„Democrats, Avoid the Robot Rabbit Hole…

…The automation obsession is an escapist fantasy“, schrieb Paul Krugman in der New York Times. Seine Ausführungen sind differenziert, er kritisiert die Fokussierung Andrew Yangs auf „technologische Arbeitslosigkeit“ – wobei Yang erheblich breiter für seine „Freedom Dividend“ argumentiert. Krugmans Gegenvorschlag ist ein ganz sozialdemokratischer: mehr öffentliche Investitionen, es gebe genug Arbeit in den USA. Das hat nur einen Haken, denn weder wird so der Vorrang von Erwerbstätigkeit aufgegeben, noch unbezahlte Arbeit aufgewertet, die von öffentlichen Investitionen nichts hätte. Sie bliebe nachrangig. Krugmans Hinweis darauf, dass die Entwicklung der Produktivität in den letzten zehn Jahren nicht auf eine „Disruption“ und massenhafte Substitution menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen hinweist, ist hilfreich, zugleich aber in der Diagnose kurzsichtig. Was genau die Digitalisierung bringen wird, weiß niemand und weshalb die Produktivitätsraten nicht so stark steigen, könnte auch etwas mit der Entwertung von Leistung zu tun haben, wenn jeder Arbeitsplatz für wertvoll gehalten wir, ganz gleich, ob er benötigt wird oder nicht.

Sascha Liebermann

„I’m not a UBI guy, not now“ sagte Paul Krugman…

…in einem Interview (Englisch) mit CNBC. Weshalb? Er führt verschiedene Gründe an, z. B. hält er es politisch für nicht durchsetzbar. Gut, dass kann man so sehen, wissen kann er es nicht, denn wenn die Diskussion an Fahrt aufnimmt und beharrlich geführt wird, kann sich die Lage ändern – das ist in Deutschland ebenso zu beobachten, in der zumindest rhetorisch artikulierten Abkehr von „Hartz IV“. Wären wir „right on the verge that robots take our jobs“, dann sähe das anders aus, dann könnte Krugman dem UBI offenbar etwas abgewinnen. Da dies nicht so ist, bevorzugt er „targeted programs“. Doch alles, was er anführt, könnte genauso für ein „UBI“ ausgelegt werden. Statt einen Gegensatz zwischen „targeted programs“ und „UBI“ aufzumachen, könnte andersherum gesagt werden, dass ein „UBI“ das „targeted program“ schlechthin mit der größten Reichweite wäre, weil es direkt an die Person geht. Doch mit „targeted“ wird etwas anderes bezeichnet, es werden bestimmte Zwecke verfolgt, das kann durchaus sinnvoll sein, so z. B. mit der Krankenversicherung und ähnlichen Leistungen. Weshalb aber ist mehr Freiraum für Selbstbestimmung kein „target“? Diesen Punkt sieht Krugman nicht einmal.

Sascha Liebermann

„Das schlafende Gespenst der Inflation“

In einem Beitrag in der Financial Times Deutschland befasst sich Thomas Straubhaar mit der Frage, ob unbegrenzte Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank eine Inflationsgefahr bergen. Dieser Zusammenhang wird oft behauptet, ist aber ebenso häufig schon als nicht notwendig dargestellt worden. Da in der Grundeinkommensdiskussionen ebenfalls die Frage häufig gestellt wird, ob ein Bedingungsloses Grundeinkommen Inflation fördere, sei hier auf den Artikel verwiesen. Siehe auch ein Interview mit Paul Krugman und einen entsprechenden Kommentar im Handelsblatt sowie den Beitrag von Ulrike Herrmann in der taz.