„Warum KI die Arbeit nicht abschaffen wird“ – die Erwartung ist aber ohnehin abwegig

Zu diesem Thema schreibt Andrea Komlosy auf Project Syndicate. Darin findet sich folgende treffende Beschreibung:

„Unsere derzeitige enge Definition von Arbeit geht auf das Ende des neunzehnten Jahrhunderts zurück, als die zunehmende Dynamik der Großindustrie zu einer weitgehenden Trennung von Arbeitsplatz und Haushalt führte. In industriellen Kernregionen wurde Arbeit auf die Erwerbsarbeit außerhalb des Hauses reduziert, während Hausarbeit, Subsistenzlandwirtschaft und der nachbarschaftliche Tauschhandel plötzlich nicht mehr als Wert in die Berechnungen einflossen. Diese unbezahlten Tätigkeiten verschwanden weder aus der Peripherie noch aus dem Zentrum der Weltwirtschaft, wurden aber nicht zur Arbeitswelt gezählt. Kein Lohn bedeutete keine Anerkennung, keine statistische Erfassung und keinen Zugang zu öffentlichen Leistungen.“

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„The Revolution Need Not Be Automated“ – but why aiming at „productivity-enhancing tasks for people“ at all?

Diese Frage stellt sich angesichts eines Beitrags von Daron Acemoglu und Pasqual Restrepo auf Project Syndicate. Am Ende des Beitrags heißt es:

„No wonder adopting new automation technologies has become profitable even when the technologies themselves are not particularly productive. Such failures in the market for innovation and technology seem to be promoting precisely the wrong kind of AI. A single-minded focus on automating more and more tasks is translating into low productivity and wage growth and a declining labor share of value added.This doesn’t have to be the case. By recognizing an obvious market failure and redirecting AI development toward the creation of new productivity-enhancing tasks for people, we can achieve shared prosperity once again. We dare not hazard the alternatives.“

„Tasks for people“ zu schaffen ist kein Selbstzweck, warum fokussieren die Autoren so darauf? Und über welche „tasks“ sprechen sie? Nur über Erwerbstätigkeit. Ein sehr beschränkter Blick, der der Haltung nahekommt, Beschäftigung zu schaffen sei entscheidend.

Sascha Liebermann