„Jeder muss für sich selbst sehen, wo er bleibt“…

…so könnte man wiedergeben, was ein älterer Herr, der das 90. Lebensjahr schon überschritten hat, mir nach einer Podiumsdiskussion über das Bedingungslose Grundeinkommen entgegenhielt.

Er sagte mir gleich, dass das BGE nichts für ihn sei, er sei zu alt, das gehe nicht mehr in ihn hinein. Dann berichtete er von seinem Leben, Kriegsgefangenschaft mit 17, er stand ohne alles da am Ende des Krieges, sein Notabitur wurde nicht anerkannt. Er hat kämpfen müssen. Seine Ausführungen schloss er mit der Feststellung ab „Jeder muss für sich selbst sorgen“, woraufhin ich erwiderte, das sei doch heute gar nicht so, immerhin gebe es einen Sozialstaat. Das eben sei „das Problem“. Ich habe mich danach gefragt, woher die Härte gegen sich selbst, gegen andere wohl komme, denn Vorstand (das war er 25 Jahre in einem großen Unternehmen) ist er nicht allein geworden, er wurde ernannt, wie auch der Unternehmenserfolg nicht auf den Vorstand alleine, sondern das ganze Gefüge mit den operativen Mitarbeitern zurückgeht, die Infrastruktur in Deutschland, das Wissen vorangehender Generationen, die politische Ordnung, und nicht zuletzt die günstige Nachkriegslage, in der man mit jeder Ausbildung oder auch ohne beinahe alles werden konnte.

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Bedingungsloses Grundeinkommen in Taizé

Thomas Loer und Sascha Liebermann waren in die Communauté Taizé (Quelle bei Facebook) eingeladen, um über das Bedingungslose Grundeinkommen zu sprechen. Etwa zweihundert der 3500 Teilnehmer aus aller Welt, die in dieser Woche nach Taizé gekommen waren, versammelten sich am 11. August bei sengender Hitze unter einem Zelt und verharrten dort teils drei Stunden. Am Tag darauf gab es die Möglichkeit, mit Thomas Loer noch weiter zu diskutieren. Was gibt es zu berichten? Vor allem, dass Fragen und Einwände dieselben waren wie anderswo auch. Das ist allerdings besonders überraschend, denn das Motto der Woche war „Towards a New Solidarity“. „Trust“ stand dabei im Zentrum und die Bewegunggründe nach Taizé zu reisen, ist wohl im Allgemeinen die Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen in der Welt. Doch auch hier herrschten die Sorgen um mangelnde Arbeitsanreize, Entwertung des Arbeitsbegriffs und abnehmende Bereitschaft zum Gemeinwohl beizutragen vor, für die ein BGE angeblich die Weichen stelle. Es gab natürlich auch andere Stimmen, die im BGE eine Chance erkannten, gerade das hinter sich zu lassen, was heute so oft beklagt wird.

Recht auf Arbeitslosigkeit – ein Lied von Goetz Widmann

In seinem Lied „Das Recht auf Arbeitslosigkeit“ hat Goetz Widmann die herrschende Fixierung auf Erwerbsarbeit treffend und suggestiv deutlich gemacht. Auch wenn er, was die zeitliche Perspektive angeht, etwas verhalten ist, so wird doch klar, dass ein Bedingungsloses Grundeinkommen – auch wenn er es nicht namentlich erwähnt – die Möglichkeiten eröffnet, auf die es ihm ankommt. Allerdings ist es für die Macht der Ideologie der Erwerbsarbeit auch bezeichnend, dass ihm im Text ein Zugeständnis an ebendiese Ideologie unterläuft, wenn er es so erscheinen lässt, als sei Leistung notwendig an Erwerbsarbeit gekoppelt und als müsse man den Leistungsbegriff aufgeben, wenn man die Ideologie der Erwerbsarbeit aufgibt. Aber sprechend ist, wie das Lied den Erwerbsarbeitsfanatikern einmal kraftvoll vor Augen führt: „Der Mensch, er ist der Mensch, und nicht die Rote Waldameise…“

Thomas Loer

„Hochschultage Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit“ – Diskussion zum Bedingungslosen Grundeinkommen

Die Hochschultage für Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit in Erfurt, vom 13. bis 17. November 2012, widmeten sich der „Zukunft der Arbeit“. In diesem Rahmen wurde auch über das Bedingungslose Grundeinkommen diskutiert mit Adelheid Biesecker, Johannes Pfister und Thomas Loer (für Freiheit statt Vollbeschäftigung). Audiomitschnitte der Interviews mit Adelheid Biesecker und Thomas Loer, die Carsten Rose von Radio F.R.E.I. führte, sind hier verfügbar.

„Kunst als Wegbereiter – Bedingungsloses Grundeinkommen“ – Interview mit Sascha Liebermann und Thomas Loer

„Kunst als Wegbereiter – Bedingungsloses Grundeinkommen“. Interview (Auszüge) von Isabelle Reiff mit Sascha Liebermann und Thomas Loer zum Projekt „2-3 Straßen“, in: 2-3 Straßen, Making of. Eine Ausstellung in Städten des Ruhrgebiets von Jochen Gerz“, hrsg. von Hermann Pfütze, Jochen Gerz und DuMont Buchverlag (Köln), S. 66-68

"Freiheit statt Vollbeschäftigung" – bei Maischberger

„Menschen bei Maischberger“ diskutierte am 13. Februar schon das zweite Mal nach der Sendung im Mai 2006 über Grundeinkommen – in Verbindung mit den Themen Mindest- und Kombilohn. Das Video der Sendung ist auf der Website abgelegt. Die Initiative vertrat Thomas Loer.