Die Stoßrichtung ist klar, aber: wird Vermögen denn „erarbeitet“…

…, ist denn zurechenbar, wer was „erarbeitet“ hat oder ist nicht die Art und Weise der Zurechnung eher eine Konvention? So sehr die Aufgabenbewältigung des Einzelnen an seinem Platz wichtig ist, so wenig kann doch zugerechnet werden, welche Leistung er genau erbracht hat, wenn dieser Leistungsbeitrag von dem anderer abhängt – das gilt noch für Akkordarbeit. Noch komplexer und aberwitziger wird die Vorstellung, man könne das zurechnen, wenn wir die sozialisatorischen Voraussetzungen in den Blick nehmen, die das Fundament für einen Leistungsbeitrag legen. Denn ohne die Bildungsprozesse, die Eltern in einem geschützten Raum einem Kind eröffnen, gäbe es später keine Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben und ebenso wenig in anderen Zusammenhängen. Vergessen werden sollte auch nicht, dass dies ganze wiederum von einem Gemeinwesen von Bürgern abhängt, die die Ordnung des Zusammenlebens tragen, erneuern und befestigen. Der vermeintliche Gegensatz zwischen „vererbt“ und „erarbeitet“ trifft die Sache nicht bzw. nur oberflächlich.

Sascha Liebermann

Langfristige Entwicklung der Vermögensverteilung

„Springers Kampf für die Vermögenden – Manipulation im Reinformat“…

…ein informativer Beitrag auf den Nachdenkseiten von Jens Berger, der sich damit beschäftigt, wie verschiedene Beiträge auf Welt Online sich bemühen, die Vermögens- und Einkommensungleichheit kleinzureden bzw. zu rechtfertigen und dies mit Hilfe unbrauchbarer Daten tun.

„Wo ist das Geld der Deutschen hin?“ – eine EZB-Studie zu Vermögen in Europa

Diese Studie hat für viel Aufregung gesorgt und ist heftig kritisiert worden. Im Fokus der Kritik standen Datenerhebung und Schlussfolgerungen, die aus den Daten gezogen wurden. Ein Artikel in der FAZ versammelt die Einwände übersichtlich und lässt deutlich werden, worauf bei der Bewertung solcher Studien zu achten ist. Siehe auch kritische Anmerkungen zur Studie auf den Nachdenkseiten.

Was hier gilt, gilt insgesamt für Statistiken, die Modellrechnungen darstellen, deren Ergebnisse nur Wahrscheinlichkeiten sind, nicht aber kausale Zusammenhänge. Die Ergebnisse können in die eine wie in die andere Richtung gedeutet werden, was unter Zuhilfenahme voraussetzungsvoller Annahmen oder entsprechender Theorien geschieht. Darauf hat aus aktuellem Anlass auch Paul Krugman hingewiesen.