„Radiokolleg Grundeinkommen für alle“ Teil 3 – Finanzierung, Sozialstaat, Migration und die leidige Frage nach der „Arbeit“…

…, das unter anderem bietet das Radiokolleg im Österreichischen Rundfunk in seinem dritten Teil.

Viele Fragen werden thematisiert, so wird auf den Unterschied von Brutto- und Nettokosten hingewiesen, das ist schon viel wert. Selbstverständlich fehlt die leidige Frage nicht, wer denn dann noch arbeiten gehe und es werden berechtigte Vorbehalte gegen positiv stimmende Umfragen diesbezüglich geltend gemacht – denn schließlich seien es nur Umfragen. Die Bedeutung „notwendiger“ Tätigkeiten wird aufgeworfen und die Sorge geäußert, diese könnten womöglich nicht ergriffen werden mit einem BGE – nun, was bleibt in einer Demokratie schon, als dann darüber eine Debatte anzuzetteln, sofern keine Zwangsmaßnahmen ergriffen werden sollen?

Der Einwand täuscht allerdings darüber hinweg, dass auch heute diese Tätigkeiten keineswegs selbstverständlich erbracht werden, es sich also gar nicht um ein Problem handelt, das erst durch ein BGE entstehen würde. Vielmehr drängt es die Frage auf, weshalb wohl heute in vielerlei Hinsicht diese Aufgaben übernommen werden, woran das wohl liegen mag – mit der Antwort, es müsse eben Geld verdient werden, sollte man sich nicht zufrieden geben, sie greift zu kurz. Zur Frage der Zuwanderung äußert sich Barbara Prainsack treffend und eines bleibt wieder ausgespart: die Demokratie und ihre Bürger.

Wie ist es möglich, dass in einer dreiteiligen Sendung zum Thema diese Frage nicht gestellt wird? Anscheinend hat sich auch keiner der Befragten dazu geäußert, dabei liegt genau in den Voraussetzungen der Demokratie die Antwort dafür, weshalb ein BGE besonders geeignet ist. Drücken wir es vorsichtig aus: da scheint ein blinder Fleck zu sein.

Sascha Liebermann