„Laumann über Armut: ‚Es gibt ganz schlaue Leute, die kotzen mich an'“…

…mit diesen Worten wird Karl-Josef Laumann im WDR zitiert, und zwar aus einer Rede, die er im Landtag Nordrhein Westfalens zu Armut gehalten hat. Dort sagte er unter anderem dies:

„Und dann gibt es ganz schlaue Leute, die kotzen mich an, die sagen: ‚Wenn Du armen Leuten mehr Geld gibst, dann versaufen und verrauchen die das und geben es nicht den Kindern.‘ Er kenne keine einzige Statistik oder Studie, die das belegt.“

Klare Worte, in der Tat, vielleicht müsste noch abgewartet werden, was er in der Rede sonst sagte. Was folgt zumindest aus diesen Worten? Laumann hatte einst, als er noch Arbeitsminister in Nordrhein Westfalen war, einen ganz anderen Ton angeschlagen, zumindest gegenüber erwachsenen Beziehern der Grundsicherung für Arbeitsuchende. So zitierte Stefan Sell damals:

„Laumann (CDU) hat sich demnach mit seinen Ressortkollegen auf konkrete Grundlinien zur Sanktionierungspraxis verständigt. Die Leistungen könnten etwa komplett wegfallen, wenn ein Empfänger beharrlich eine zumutbare Arbeitsmöglichkeit ablehne, erklärte ein Sprecher des Ministeriums in Düsseldorf.“

Vielleicht hatte er das nicht wörtlich gesagt, vielleicht aber hat er seine Auffassung geändert oder sind Kinder doch etwas ganz anderes als Erwachsene? Angesichts der jüngsten Ausfälle aus den Reihen der CDU/CSU zum Bürgergeld kann man den Eindruck gewinnen, dass es einen Unterschied gibt. Kinder sind arglos, ihnen muss unsere ganze Fürsorge gelten, deswegen ist eine Kindergrundsicherung so nötig, den Eltern gilt sie aber nicht ohne weiteres (siehe hier). Dabei wird die Kindergrundsicherung denselben Eltern ausgehändigt, die auch Kindergeld erhalten, denn immerhin sind sie es, die sich um die Kinder kümmern. Wie kann also Kinderarmut begegnet werden, ohne zugleich der der Eltern zu begegnen?

Was Laumann in der Rede gestern also gesagt haben soll, spricht doch dafür, Eltern wie ihre Kinder zu behandeln und zu achten, dann bräuchte es aber eine solche Grundsicherung für alle, also was dann? Ein Bedingungsloses Grundeinkommen, dann wäre das ganz einfach, Kinder würden nicht gegen Eltern ausgespielt und dem Rechnung getragen, dass es die Eltern sind, die als erstes sich um die Kinder vorbehaltlos kümmern können sollten.

Sascha Liebermann