Spargelvollernter – eine Antwort auf die erneute Debatte über Saisonarbeitskräfte in der Spargelernte

Wie beinahe jedes Jahr, so war kürzlich wieder zu vernehmen, wie sehr die Ernte von Erdbeeren und Spargel von Saisonarbeitskräften abhänge. Sogar Katja Kipping, Vorsitzende der Partei Die Linke, hat in diesem Zusammenhang davon gesprochen, was wohl aus unserem Spargel werde, wenn die Saisonarbeitskräfte nicht mehr in dem Maße kommen würden (siehe den Beitrag dazu von Roberto De Lapuente). Dem Deutschlandfunk sagte sie:

„Zum zweiten finde ich, wir sollten jetzt nicht so tun, als ob Arbeitsmigration für uns nur eine Bedrohung ist. Ich würde es mal anders herum sagen: Wenn alle Arbeitsmigranten, die es bereits hier gibt, dieses Land verlassen würden, dann hätten wir ein richtiges Problem. Wir haben gerade Spargel-Saison. Ich wüsste gar nicht, wie der Spargel bei uns auf den Tisch kommen soll, wenn es da nicht Menschen aus anderen Ländern gäbe. Oder wenn wir in den Pflegebereich gehen: Wenn da alle Menschen ohne deutschen Pass jetzt das Land verlassen würden, dann hätten wir hier ein richtiges Problem.“ (Deutschlandfunk)

Dass niedrige Preise Innovationen hemmen können, ist keine neue Erkenntnis, im Fall der Spargelernte gibt es solche Technologien längst: den Spargelvollernter (siehe auch hier). Man muss sich nur vor Augen führen, was Saisonarbeit für die Einkommenssicherung bedeutet – extreme saisonale Schwankungen. Kann man es – abgesehen von den Löhnen – jemandem verdenken, sich darauf nicht einzulassen? Für Saisonarbeiter aus dem europäischen Ausland mögen die Löhne zur Zeit noch attraktiv sein, doch innovativ sind sie nicht. Und was Katja Kipping zu der Äußerung veranlaßte, die sonst ein BGE befürwortet – darüber kann man grübeln und sich wundern. Ist die Linke neuerdings für Niedriglöhne!?

Sascha Liebermann