…wenn man den Untersuchungen von Michael Hartmann, Prof. em. für Soziologie an der TU Darmstadt, folgt. In einem Interview mit dem Deutschlandradio gab er über seine Forschung Auskunft, in der er sich seit Jahrzehnten schon damit beschäftigt, wie Eliten sich ausbilden. Ein Auszug:
„Hartmann: Ja, sie sind hoch mobil in dem Sinne, dass sie natürlich, wenn es sich um Topmanager handelt, diese berühmten Roadshows machen müssen. Also, sie müssen für Investoren dann eben nach New York oder nach Tokio fliegen, aber das sind immer nur kurze Stippvisiten. Wenn man sich anguckt, wo diese Topmanager tatsächlich arbeiten, so arbeiten 90 Prozent in ihrem Heimatland. Die fliegen nur hin und wieder weg. Und ich habe dann auch geguckt, wie viele von denen sind wenigstens einmal sechs Monate am Stück im Ausland gewesen? Das ist ja ein sehr geringer Maßstab. Auch das ist nur gut jeder Fünfte. Das heißt, die überwältigende Mehrheit von über 70 Prozent sind ihr ganzes Leben, was die Ausbildung angeht, was die Berufslaufbahn angeht, was den Wohnort angeht, in dem Land geblieben, in dem sie auch groß geworden sind…“
Dieser Befund hat Ähnlichkeiten mit Ergebnissen meiner Forschung, die im Jahr 2002 veröffentlicht wurde. Darin ging es um die Frage, ob es denn angesichts der internationalen Ausrichtung von Unternehmen noch so etwas wie Loyalität zu nationalstaatlichen Gerechtigkeitsvorstellungen gebe. Sie war viel stärker als erwartet. Näheres finden Sie hier.
Sascha Liebermann