…wird das Ehegattensplitting als Haupthindernis „emanzipatorischer“ Lebensverhältnisse angeführt, dabei geht es in der Argumentation vorwiegend darum, die Erwerbsbeteiligung von Frauen (siehe auch hier) zu erhöhen – also ein sehr bestimmtes und eingeschränktes Emanzipationsverständnis (siehe auch hier). Die Folge ist, weniger Zeit für andere Lebensbereiche zu haben.
Statt also diese Fixierung auf Erwerbstätigkeit – auch für Männer – in Frage zu stellen und die Weite des Lebens in den Blick zu bekommen, soll die Verengung vorangetrieben werden. Mit Emanzipation im politischen Sinne hat das nichts zu tun, mit Normkonformität viel. Erwerbsbeteiligung als entscheidender Beitrag, den Rest kann man der „Freizeit“ überlassen. Dabei wäre wirkliche Emanzipation eine, in der Erwerbsbeteiligung nur eine Dimension unter anderen ausmachte, nicht aber die entscheidende wäre.
Die Frage wäre also, wie gelangt man aus der Erwerbszentrierung hinaus? Das geht nur, wenn der Vorrang von Erwerbstätigkeit aufgegeben wird.
Sascha Liebermann