…und die Überlegungen zu einem Feldexperiment in der Lausitz, eine Region, die durch den Braunkohletagebau geprägt ist. Hier geht es zum Beitrag.
Die Hoffnung auf Feldexperimente und wichtige Einsichten, die sie liefern könnten, vermag ich nicht zu teilen, das hat methodische, aber auch politische praktische Gründe, siehe hier. Weitere Beiträge zu Feldexperimenten von unserer Seite siehe hier.
Verstehen kann ich die Hoffnung darauf, dass solche Feldexperimente womöglich Zweifel auflösen könnten, die häufig anzutreffen sind, dass sie endlich einmal mit aller Klarheit zeigen, wie unbegründet viele Befürchtungen sind. Doch wenn solche Zweifel dadurch aufgelöst werden würden, hätte es nicht mit der methodischen Belastbarkeit der Ergebnisse zu tun, sondern damit, die methodischen Eigenheiten und Grenzen nicht nachvollziehen zu können.
Etwas anderes wiegt schwerer: Weshalb verlassen wir uns nicht mehr auf unsere Erfahrung? Wir können in zweierlei Hinsicht daraus wichtige Schlüsse ziehen. Auf der einen Seite gründet sich die Demokratie in Deutschland und beruft sich explizit darauf, auf die Mündigkeit der Bürger zu setzen, weil sonst gar nichts funktioniert. Gerade in den letzten Monaten haben sich Amtsträger darauf immer ausdrücklich bezogen, weil sonst die Kontaktbeschränkungsmaßnahmen gar nicht durchzusetzen gewesen wären. Das scheinen wir als Bürger aber nicht ernst zu nehmen. Auf der anderen Seite weiß jeder aus eigener Erfahrung – nicht aus Alltagstheorien, die das „Anreizdenken“ schon in sich aufgesogen haben -, dass nur diejenigen, die sich für eine Sache wirklich interessieren, auch die mit ihr zusammenhängenden Aufgaben angemessen erledigen können. Genauso wissen wir, wozu es führt, wenn jemand etwas nicht wirklich tun will, weil er entweder kein Interesse hat oder ihm die Aufgabe missfällt. Statt diesen Erfahrungen zu vertrauen, setzen wir doch lieber auf Erziehung, sogar in Unternehmen.
Sascha Liebermann