Sanktionen des Existenzminimums sind mit meinem Menschenbild nicht vereinbar. Ich will einen Sozialstaat, der Menschen in Not solidarisch zur Seite steht und sie dazu motiviert und befähigt, ihr Leben so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. https://t.co/JucN4AakBq
— Saskia Esken (@EskenSaskia) November 27, 2019
So nachvollziehbar und naheliegend Saskia Eskens Haltung zu Sanktionen ist, so sehr ist doch die Vorstellung, „Menschen“ müssten motiviert oder befähigt werden – was ja immer heißt: von anderen – nicht Lösung, sondern Teil des Problems. Befähigung ist mehr als Unterstützung, denn letztere setzt Eigenaktivität voraus, erstere nicht. Mangelt es wirklich an Motivation oder sind es nicht eher unangemessene Erwartungen, die an jemanden herangetragen werden, die es dann so erscheinen lassen, als mangele es an Motivation? Oder ist diese Erwartung gerade der Grund für Resignation? Wer unter Traumatisierungen leidet, bedarf ebenso wenig der Motivation, sondern einer angemessenen Unterstützung gemäß seiner Möglichkeiten. Das erfordert eine andere Haltung, es muss vom Einzelnen ausgegangen werden, nicht von Erwartungen anderer.
Sascha Liebermann