Wenn Stimmungen nicht die Realität entsprechen, dann ist es finde ich die Aufgabe darauf hinzuweisen und nicht eine gefühlte Realität einfach als Basis von Politik zu machen https://t.co/xL89Rz8NvH
— Mark Schieritz (@schieritz) January 25, 2024
Schieritz weist zurecht darauf hin, dass es hier zwei Optionen gibt: Entweder orientiert man politisches Handeln an Stimmungen, ganz gleich ob ihnen eine Realität entspricht, oder man orientiert sich an der Realität, nimmt die Stimmungen ernst und versucht darüber aufzuklären, wo die Stimmungen Vorurteile oder Wahrnehmungsverzerrungen beinhalten. Die Debatte um das Bürgergeld und den Vergleich zu Erwerbseinkommen wäre ein solcher Fall, in dem Aufklärung not tut bzw. tat und die dann auch erfolgte. Letztlich wird man Veränderungen nur entlang möglicher Mehrheiten erreichen können, doch wie sie zustandekommen, ist damit nicht festgelegt. Die Bedeutung guter, aufklärender Argumente sollte man nicht unterschätzen, ebensowenig die Verantwortung keine Stimmungen durch Abwertung anderer anzufachen.
Meinungsumfragen, wie die Allensbacher Studie hier, sollte man ohnehin nicht so hoch aufhängen, Meinungen schwanken stark, Wahlergebnisse sind maßgeblich. Wer über die Sorgen oder Vorschläge der Bürger etwas wissen will, sollte das Gespräch mit ihnen suchen, wer das erforschen will, Forschungsgespräche (nicht-standardisierte Interviews. z.B. hier) statt standardisierte Befragungen durchführen und auswerten.
Sascha Liebermann