Auf welcher Basis Politik machen?

Schieritz weist zurecht darauf hin, dass es hier zwei Optionen gibt: Entweder orientiert man politisches Handeln an Stimmungen, ganz gleich ob ihnen eine Realität entspricht, oder man orientiert sich an der Realität, nimmt die Stimmungen ernst und versucht darüber aufzuklären, wo die Stimmungen Vorurteile oder Wahrnehmungsverzerrungen beinhalten. Die Debatte um das Bürgergeld und den Vergleich zu Erwerbseinkommen wäre ein solcher Fall, in dem Aufklärung not tut bzw. tat und die dann auch erfolgte. Letztlich wird man Veränderungen nur entlang möglicher Mehrheiten erreichen können, doch wie sie zustandekommen, ist damit nicht festgelegt. Die Bedeutung guter, aufklärender Argumente sollte man nicht unterschätzen, ebensowenig die Verantwortung keine Stimmungen durch Abwertung anderer anzufachen.

Meinungsumfragen, wie die Allensbacher Studie hier, sollte man ohnehin nicht so hoch aufhängen, Meinungen schwanken stark, Wahlergebnisse sind maßgeblich. Wer über die Sorgen oder Vorschläge der Bürger etwas wissen will, sollte das Gespräch mit ihnen suchen, wer das erforschen will, Forschungsgespräche (nicht-standardisierte Interviews. z.B. hier) statt standardisierte Befragungen durchführen und auswerten.

Sascha Liebermann

„Lohnt sich die Arbeitsaufnahme“…

…Mark Schieritz kommentiert eine jüngst erschienene Studie des ifo-Instituts. Einer der Verfasser kommentiert den Kommentar wiederum, um Missverständnisse auszuräumen:

Hier die Antwort zu Schieritz‘ Kommentar von Andreas Peichl:

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Einerseits eine wichtige, aber doch triviale Einsicht, andererseits eine Instrumentalisierung

Im hier erwähnten Beitrag ist nicht klar, ob die zitierte Gesundheitswissenschaftlerin diesen Begriff gebraucht hat, er in der Studie vorkommt oder die Autoren ihn einführen – zumindest findet er seit einigen Jahren Verwendung. Die Wortbedeutung ließe noch die Möglichkeit, die Familie als „Quell“ des Wohlergehens zu verstehen, also ein nicht instrumentelles Verhältnis zu ihr anzunehmen. Mittlerweile ist jedoch ein Gebrauch üblich, in dem Ressourcen Reservoiren gleichkommen, derer man sich bedient bzw. auf die zurückgegriffen werden kann (ähnlich ist es mittlerweile beim Begriff der Resilienz).

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„Jeder zweite Deutsche befürwortet bedingungsloses Grundeinkommen“ – dann kann’s ja losgehen…

…folgt man der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, über die Spiegel Online berichtet. Weshalb bewegt sich dann nur so wenig in der Diskussion? Hat es vielleicht damit zu tun, dass Umfragen nicht deckungsgleich sind damit, eine Sache auch dann gut zu heißen, wenn es drauf ankommt?

Zur Bedeutung von Umfragen als Instrument der Erkenntnisgewinnung, siehe unsere Kommentare hier.

Sascha Liebermann