Der Volksverpetzer hat vor zwei Jahren schon einen informativen Beitrag zu den Fallstricken und Eigenheiten standardisierter Befragungen veröffentlicht, der für Interessierte gut lesbar ist. Darin wird auf die Schwierigkeiten eingegangen, repräsentative Daten zu gewinnen, auf die Fehlertoleranz der Messungen und anderes mehr.
Nicht erwähnt – und das ist grundlegend – wird hingegen die problematische Datenqualität aufgrund der Eigenheiten standardisierter Befragungen, in denen die ihr Handeln deutenden Subjekte in Messvariablen zerlegt werden und in der Messung als Individuen nicht mehr in Erscheinung treten, so dass die Zusammenhänge der gemessenen Variablen nicht rekonstruierbar ist. Um das Handeln zu verstehen, müssen aber die Deutungswelten der Einzelnen in ihrem inneren Zusammenhang bestimmt werden, das geht am besten und genauesten auf der Basis nicht-standardisierter Datentypen (Transkripte von Forschungsgesprächen – Interviews oder andere von der Praxis hervorgebrachte Daten) und einer detaillierten Auswertung, wie sie in manchen Verfahren der sogenannten qualitativen Sozialforschung durchgeführt wird. Die in der Datenform liegende Beschränkung der Datenqualität solcher Befragungen reicht also viel weiter und ist grundlegender als die im oben verlinkten Beitrag erwähnten Eigenheiten.
Siehe zu diesen Fragen auch unseren früheren Kommentare hier und hier.
Sascha Liebermann