Davon abges. gehen Umfragen davon aus, dass die Befragten klar benennen könnten, weshalb sie sich für oder gegen etwas entschieden haben. Das entspricht nicht dem, was man in offenen Forschungsgesprächen („Interviews“) antrifft. Insofern sind Umfragen erheblich überschätzt (2/2)
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) October 18, 2023
Kategorie: standardisierte Befragung
Standardisierte Befragungen, Skalenwerte und Schlussfolgerungen,
Gestern wurde eine neue Studie veröffentlicht, bei der über 1.500 Kinder und Jugendliche befragt wurden.
Sie misstrauen den Medien, glauben an Verschwörungsmythen, hieß es von der taz bis zur ZEIT.
Dabei hat die Studie gravierende handwerkliche Mängel. Ein Worst-Of
— Bent Freiwald (@BentFreiwald) August 31, 2022
…dem widmet Bent Freiwald wieder einmal (siehe auch hier) einen langen Thread auf Twitter. Damit kommt er einer wichtigen Aufgabe als Journalist nach, und zwar die Öffentlichkeit über Studien, ihre Datenbasis und die daraus gezogenen Schlüsse aufzuklären sowie Rückfragen zu stellen, statt einfach aufzuspringen auf die Berichterstattung darüber.
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Methodische Beschränktheit – es handelt sich bei dieser Studie um eine standardisierte Befragung, also: Selbsteinschätzung…
Anlässlich des Threads @SDullien habe ich mal in die ifo-Studie geschaut.https://t.co/8OoPYGPNFq [PDF]
Und ganz ehrlich, ich kann’s nicht fassen: eine „deutschlandweite Umfrage unter mehr als 1 000 Eltern von Schulkindern“ als Basis für Aussagen zur Bildungsqualität?1/7 https://t.co/YLToQoHTzH
— SeTh (@EconomicEthics) August 5, 2020
…der Eltern, daraus „Bildungsqualität“ abzuleiten, ist abenteuerlich. Selbst die Schlussfolgerungen in der Studie, worauf Sebastian Thieme hinweist, sind nicht zwingend. Fallrekonstruktive Bildungsforschung scheint hier ein Fremdwort zu sein, auch strukturelle Bedingungen von Beschulung unter rigider Schulpflicht in Deutschland müssten ob ihrer Auswirkungen (siehe hier) bei Normalbeschulung bedacht werden und was zuhause womöglich sogar durch individuierten Lernrhythmus besser zu erreichen ist. Die Sache ist also anspruchsvoller, als es eine standardisierte Befragung zu ermitteln erlaubt.
Siehe frühere Beiträge dazu hier. Zur Begrenztheit standardisierter Befragungen siehe hier.
Sascha Liebermann