Im Grunde banal…

…, aber dennoch wichtig, das in Erinnerung zu rufen. Siehe auch frühere Kommentare von uns dazu hier.

Sascha Liebermann

Eigenheiten der Methodik: standardisierte Befragungen

Bedenkenswertes zur Diskussion um die AfD…

…, auch wenn der Thread schon etwas zurückliegt, sei deswegen auf ihn hingewiesen.

Verwundern kann einen, welch hoher Stellenwert in der Diskussion um die vermeintlichen Erfolge der AfD Meinungsumfragen beigemessen wird, insbesondere dann, wenn nach hypothetischen Entscheidungen gefragt wird, wie es bei der „Sonntagsfrage“ der Fall ist.

Siehe unsere früheren Beiträge zu Meinungsumfragen und ihren methodischen Grenzen hier.

Sascha Liebermann

„Das Märchen vom undemokratischen Bürger“…

…darüber schrieb im vergangenen April im Nordkurier Carsten Korfmacher und machte ein paar treffende Anmerkungen zu Meinungsumfragen und der undifferenzierten, leichtgläubigen Reaktionen auf sie.

Anlässlich einer standardisierten Befragung (denn das sind Umfragen in der Regel) des Allensbachers Umfrageinstituts unkten manche, sie komme zu „beunruhigenden Ansichten“. Korfmacher schreibt dann „Forscher werteten die Ergebnisse dem SWR zufolge als Anzeichen dafür, dass fast ein Drittel der Deutschen das demokratische System infrage stellt, wenn nicht gar abschaffen würde – was ganz offensichtlich Unsinn ist.“ Korfmacher hingegen macht etwas anderes in den Antworten ausfindig: „Eine mögliche erwünschte Alternative zu ‚dem demokratischen System‘ im Sinne der Befragten wäre ja kein autoritäres, anti-demokratisches Regime, sondern ein System mit noch mehr Einflussmöglichkeiten, noch mehr Bürgerbeteiligung.“ Insofern müssten die Befunde also differenzierter betrachtet werden. Weiter schreibt er:

„Das Märchen vom undemokratischen Bürger“… weiterlesen

„Zustimmung zum Grundeinkommen: Wie groß ist sie tatsächlich?“

Auf der Website des Netzwerks Grundeinkommen berichtet Franziska Leopold (Fribis) über eine von ihr erstellte Übersicht zu Meinungsstudien zum Grundeinkommen, die Einblick in die verschiedenen Studiendesigns und ihre Ergebnisse bietet. Sie merkt dabei auch an, welche Grenzen solche Studien haben:

„Vorneweg ist zu sagen, dass das Studiendesign der Meinungsstudien entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse hat. Ein Großteil der vorgestellten Studien basiert zwar auf den Daten der Europäischen Sozialerhebung 2016, deren Grundeinkommens-Definition auf die spezifischen Ausgestaltungsformen des Grundeinkommens nicht näher eingeht. Es wird aber deutlich, dass eine insgesamt überwiegend positive Bewertung schnell abnimmt, sobald die politische Reform näher beschrieben wird und Folgen, wie z. B. steigende Steuern oder der Wegfall bestehender Sozialleistungen, benannt werden. Das derzeitige Niveau der Sozialleistungen – der sogenannte Status quo – ist bei europaweit unterschiedlichen Zustimmungsraten besonders ausschlaggebend: Während in Ländern mit niedrigen Sozialleistungen die Zustimmung hoch ist, nimmt diese im europaweiten Vergleich mit steigendem Budget des Wohlfahrtsstaates ab. Dies fällt insbesondere in den skandinavischen Ländern (außer Finnland) auf, obwohl ihr vergleichsweise universalistisch ausgerichteter Sozialstaat eine dem Grundeinkommen recht nahe kommende Ausrichtung aufweist. Es scheint die Meinung über das Grundeinkommen als relativ „neue Reform“, trotz der großen öffentlichen Aufmerksamkeit, noch nicht gefestigt zu sein. Insbesondere in Deutschland besteht, was die Erforschung der öffentlichen Einstellung anbelangt, noch Luft nach oben.“

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Politiker, öffentliche Meinung und das Richtige

Wenn „öffentliche Meinung“ hier Meinungsumfragen im Auge hat, dann würde ich dem zustimmen, denn sie führen zu aberwitzigen Diskussionen (siehe vermeintlichen Vorsprung von Baerbock im letzten Frühjahr) ohne Bodenhaftung. Wenn mit öffentlicher Meinung aber die Erfahrungen in Gesprächen mit Bürgern an verschiedenen Orten gemeint wären, würde ich das für falsch halten. Gleichwohl, auch wenn diese Gespräche geführt werden und Erfahrung bündeln, sind Politiker gefordert zu entscheiden. Das ist ein anhaltendes Spannungsverhältnis zwischen verschiedenen Eindrücken und einer möglichst für alle tragfähigen Entscheidung. Dabei kann diese Entscheidung auch ihrer Zeit etwas voraus sein.

Sascha Liebermann

Umfragehochs und Abstimmungstiefs…

…eine Notiz von Norbert Häring mit Blick auf vergangene Umfragehochs der SPD und den realen Wahltiefs. Am Ende merkt Häring an, dass es an den Modellen und der Datenbearbeitung liegen könne und zeigt sich vorsichtig, weil er darüber zu wenig wisse.

Methodisch können zwei entscheidende Punkte angemerkt werden, weshalb Meinungsumfragen weit abweichen können von nachfolgenden Entscheidungen, also realem Handeln im Unterschied zu hypothetischem. Umfragen fragen hypothetisches Handeln ab bzw. in der Hierarchie von Wissensformationen eine Ebene, die oberflächlich und schwankend ist: Meinungen (meist wird von „Einstellungen“ gesprochen). Es handelt sich um Einschätzungen zu einer Frage, die aber nicht tatsächliches Handeln abbilden.

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In der Tat: ob ein BGE gewollt ist, ist eine „normativ-politische“ Frage…

…darauf wollte ich in dieser Videostellungnahme hinaus und weder Feldexperimente noch Meinungsumfragen bieten darauf eine Antwort, erstere nicht, weil sie die realen Folgen nicht abbilden können, letztere nicht, weil Meinungen sehr schwankend sind und nicht tatsächliches Handeln wiedergeben. Siehe dazu auch „Pilotprojekt Grundeinkommen“ – Einsichten und Aussichten.

Sascha Liebermann

Wieder einmal eine Befragung, die Zustimmung zum Grundeinkommen vermeldet…

…zur Pressemitteilung geht es hier, dort ist auch der Studienbericht online verfügbar. Siehe frühere Beiträge zu Meinungsumfragen von unserer Seite hier, den letzten:

Das Bekenntnis zu etwas ist nur dann bedeutend, wenn es Handlungsfolgen haben wird, sonst bleibt es bloße Gesinnungspflege. Wenn also in Befragungen Zustimmung zum Bedingungslosen Grundeinkommen geäußert wird, sich dies aber in keinerlei oder kaum merklichem Engagement dafür ausdrückt, ist die Frage, wie ernst es mit der Zustimmung ist. Dabei geht es um eine in der Sozialforschung bekannte Diskrepanz zwischen „Einstellung“ und „Verhalten“, wobei Einstellung im Falle der Befragung lediglich bedeutet, dazu eine Meinung zu haben. Meinungen sind aber wenig beständig und deswegen überhaupt nicht klärend hinsichtlich der Frage, ob denn derjenige tatsächlich ein BGE unterstützen würde, wenn es darauf ankäme. Deswegen sollte man ihnen auch nicht allzuviel Bedeutung beimessen, gerade werden wir ja wieder mit den verschiedensten Ergebnissen standardisierter Befragungen reichlich verorgt. Man könnte auch empfehlen „gar nicht erst ignorieren“.

Sascha Liebermann