Diesen Unterschied führt eine informative Dokumentation über die Finanzkrise im Rahmen der ZDF-Sendung Zoom (bei Youtube anschauen) vor Augen. Sie gibt Einblick in die Leichtgläubigkeit mancher politischer Amtsinhaber bzw. Mandatsträger, die willfährig politische Gestaltungsmöglichkeiten aus der Hand gegeben haben, statt sie in der Hand zu behalten. Die viel beklagte vermeintliche Abhängigkeit von „der Wirtschaft“, „den Banken“ oder „den Unternehmen“ ist selbstverschuldet, durch Entscheidungen herbeigeführt, weil die Interessen einer Seite mit den Interessen aller gleichgesetzt wurde. Damit verhält es sich ganz wie mit der Rede von „Sachzwängen“, die noch immer ein Grund waren zu behaupten, dass es keine Alternativen gäbe. Es geht ja nicht um Wolkenkuckucksheime, die herbeigewünscht werden, sondern nur darum, dass es immer Alternativen gibt, die Frage ist nur, ob sie in Frage kommen und gewünscht sind.
Für die öffentliche Diskussion um ein Bedingungsloses Grundeinkommen sind diese Zusammenhänge interessant, weil auch in ihr schnell die Frage aufgeworfen wird, welche Interessen (auch Lobbyisten) denn gegen das BGE stehen, statt sich zu fragen, wie für das BGE mobilisiert werden kann. Ersteres muss man nicht aus den Augen verlieren, wenn zweiteres getan wird. Oft jedoch – so mein Eindruck – ist der Blick auf die Interessen, die dagegen stehen, zugleich die Entschuldigung dafür, weshalb man es ohnehin nichts bringt, etwas zu unternehmen.
Eine weitere Dokumentation wird heute Abend auf Arte gezeigt „Inside Lehman Brothers“.
Sascha Liebermann