…in der Wirtschaftswoche. Hier ist die entsprechende Passage:
„[Wiwo] Das Papier Ihrer Arbeitsgruppe enthält diesen mahnenden Satz: „Die in der Krise getroffenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen müssen so bald wie möglich zugunsten eines nachhaltigen Wirtschaftens im Rahmen einer freiheitlichen Marktordnung rückgeführt oder angepasst werden.“ Haben Sie die Befürchtung, dass es anders kommt?
[Feld] Ja. Es mehren sich die Forderungen, dass die Welt und die Wirtschaft nach der Pandemie eine völlig andere sein müsse, mit weniger Globalisierung, mit einer Beschränkung aufs Regionale. Manche kommen mit der Behauptung um die Ecke, jetzt helfe erst recht nur ein bedingungsloses Grundeinkommen. Daher war unser Plädoyer für die Marktwirtschaft extrem wichtig.“
Die Frage ist hier nur, welcher Markt, welches Verständnis von Markt und welche Dynamik dort erwünscht ist? Ein BGE wäre ein Wettbewerbsbeschleuniger und ein Sicherheitsverstärker in einem, es wäre freiheitlich, aber nicht um den Preis von Einkommenssicherheit und darüber hinaus ohne Beaufsichtigungsagenturen zur Ausrichtung der Lebensführung. Es würde Wertschöpfung ins Zentrum stellen und Arbeitsplätze nur für erwünscht erklären, wo sie unerlässlich sind. Automatisierung wäre erwünscht, wo sinnvoll. Es gäbe einen Arbeits-Markt im wirklichen Sinn, Verhandlungsmacht auf beiden Seiten (so das BGE ausreichend hoch wäre). Ein BGE vereint Einkommenssicherheit mit Verantwortungszumutung, einem radikalen Verständnis von Wertschöpfung, wo es sinnvoll ist. Es gründet in den uns vertrauten Grundfesten der Demokratie, würde den Einzelnen um seiner selbst und um des Gemeinwesens selbst willen anerkennen. Es wäre individualitäts- und gemeinschaftsfördernd. Nur um ein von manchen hier gerne beschworenes Missverständnis zu vermeiden: das wäre ganz und gar nicht paradiesisch.
Sascha Liebermann