…Interview mit Susanne Wiest auf vorwärts.de. Ausgewählte Zitate daraus:
„Würde es von vornherein für alle ein Grundeinkommen in Höhe von 1000 Euro geben, könnte sich die Politik viel Aufwand sparen und hätte mehr Kraft, sich um die weiter bestehenden gesundheitlichen Herausforderungen zu kümmern. Das Bedingungslose Grundeinkommen ist die einzige Lösung, bei der niemand vergessen wird und alle abgesichert sind.“
„Ein identischer Betrag für alle ist sinnvoll. Damit kann jede und jeder rechnen und sich darauf verlassen. Wie schnell sich der Kreis der Betroffenen ändern kann, erleben wir ja gerade. “
„Es ist eine gute Grundlage für den „Normalbetrieb“ und auch für Krisensituationen. Das erkennen gerade jetzt immer mehr Menschen. Es ist eine Idee, die viele Menschen begeistert. Aus meiner Sicht liegt das vor allem daran, weil die Idee so einfach und klar ist und auf gegenseitiges Vertrauen setzt: Alle brauchen ein Einkommen. Niemand soll in Existenznot geraten. Die Zahlungen, die diesen Bereich abdecken gewähren wir uns bedingungslos.“
„Ich tue mich schwer damit, die Corona-Krise als Chance zu sehen. Allerdings fallen in Krisensituationen viele Gewohnheiten weg und wir sind gezwungen die Alltagsroutine zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Diese Erfahrung, es geht auch anders und vielleicht gefällt mir dieses „Anders“ sogar besser, kommt dem Grundeinkommen als neues Modell der Grundabsicherung durchaus entgegen.“
Das letzte Zitat zeigt sehr deutlich, wie wenig Veränderungen dauerhaft erzwungen werden können, wenn auch vorübergehend Routinen aufgegeben werden müssen. Ob daraus etwas Neues entstehen kann, das entscheidet nicht die „Corona-Krise“, sondern ob die Bereitschaft da ist, andere Wege zu gehen.
Sascha Liebermann