…Julia Schaaf reagierte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auf einen Beitrag ihrer Kollegin Inge Kloepfer „Frauen, lasst die Teilzeit bleiben!“.
Der Beitrag von Inge Kloepfer ist widersprüchlich, aus verschiedenen Gründen. Sie benennt klar das Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf, das sich für Frauen nach der Geburt eines Kindes anders darstellt als für Männer. Kloepfer sieht sie nicht als Opfer der Verhältnisse, sondern verweist auf die Entscheidung dafür, Zeit für Familie haben zu wollen und Nachteile sowohl in Beruf wie in der Alterssicherung in Kauf zu nehmen. Es ist also keine traditionale Haltung, wie immer wieder unter dem Stichtwort „Re-Traditionalisierung“ zu lesen ist, sondern eine bewusste Entscheidung für Familie. Dass Männer sie anders treffen, hat verschiedene Gründe, und es geht zu Lasten ihres Familienlebens. Väter sind zuviel abwesend, das ist schon länger bekannt, auch in seinen Auswirkungen auf sozialisatorische Prozesse. Dennoch bemängelt Kloepfer dann diese Entwicklung, die Abhängigkeit der Frauen von ihren Männern (als könne man in einer Paarbeziehung unabhängig bleiben, wenn man sie ernsthaft mit Leben füllen will), die Nachteile im Beruf, in der Rente usw. Die freie Entscheidung, die sie als Ausdruck von Emanzipation begrüßt, kann sie aber doch nicht so ganz stehen lassen.
„Frauen, lasst die Vollzeit! Und Männer: Ihr auch!“… weiterlesen