…ein Beitrag von Thomas Öchsner in der Süddeutschen Zeitung über das „Bürokratiemonster“ und falsche „Anreize“. Der Beitrag mündet dann in hierein:
„Die Devise für die nächste Bundesregierung muss also sein: Handeln – statt über Hartz IV zu lamentieren. Nötig ist ein staatlich geförderter sozialer Arbeitsmarkt für diejenigen, die auf dem regulären Jobmarkt nichts mehr bekommen. Es ist besser, eine Arbeit statt Hartz IV zu bezahlen, sagt auch der frühere Chef der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise. Dies gilt vor allem für Eltern: Kinder brauchen Vorbilder und Eltern, die arbeiten gehen, damit sich Hartz IV nicht vererbt.“
Welche Folgen ein solcher Arbeitsmarkt für diejenigen hat, die sich in ihm bewegen müssen, denen er zu verstehen gibt, dass ihre Arbeitskraft ohne seine staatliche Förderung gar nicht gebraucht würde, fragt sich der Autor nicht. Das wäre jedoch eine wichtige Frage, weil er dann über Stigmatisierungsfolgen eines erwerbszentrierten Sozialstaats und die Entwertung nicht erwerbsförmiger Leistungen schreiben müsste. Da auch ein staatlich geförderter Arbeitsmarkt nicht ohne Sanktionen auskäme, würde sich an der Struktur des deutschen Sozialstaats nichts ändern.
Sascha Liebermann