„Wie die Corona-Krise Lebensglück zerstört“ – reißerischer Titel und bescheidene Befunde…

Was die Frankfurter Allgemeine Zeitung geritten hat, unter diesem Titel einen Beitrag von Johannes Pennekamp (Bezahlschranke) zu veröffentlichen, bleibt deren Geheimnis. Im Beitrag geht es darum, wie die Corona-Krise die Lebenszufriedenheit verändert hat, wie nicht anders zu erwarten, wird wieder nur aus standardisierten Befragungen berichtet, die wenig darüber preisgeben, was die Befragten in ihren eigenen Worten bewegt. Denn solche Befragungen lassen die Befragten gar nicht – im wörtlichen Sinne – zu Wort kommen, sie können nur einen Wert auf einer Skala ankreuzen.

Wer fallrekonstruktiv (siehe auch hier und hier) forscht, also auf der Basis nicht-standardisierter Datenerhebungen und -auswertungen, weiß genau, dass Einschätzungen von Lebenssituationen oder auch -erfahrungen viel weniger eindeutig und glatt sind, als es solche Befragungen erscheinen lassen, auch Widersprüche werden deutlich sichtbar. Es hat mit der Methodik der Befragungen zu tun, dass sie nicht näher an das konkrete Leben herankommen. Deswegen ist es ratsam, für solche Fragen nicht auf solch begrenzt aufschlussreiche Methoden zu setzen.

Sascha Liebermann