„Die Luxusmütter“ – und das Bedingungslose Grundeinkommen

In dem gleichnamigen Beitrag auf Zeit Online geht es um das Selbstverständnis in Schweden, zu dem es gehört, Erwerbstätigkeit noch mehr über alles zu stellen als in Deutschland. Was aus deutscher Sicht nicht selten als Gleichstellungs- oder Emanzipationserfolg gefeiert wird, erweist sich bei genauerer Betrachtung als eine um so stärkere Überbewertung von Erwerbstätigkeit um den Preis, dass Familie zum Anhängsel des Erwerbsarbeitstages wird. Nun beschränkt sich der Beitrag bedauerlicherweise weitgehend auf die Lage von Müttern, was er darstellt, trifft jedoch genauso auf Väter zu. Wieder einmal wird deutlich, was ein Bedingungsloses Grundeinkommen alleine dadurch leisten könnte, dass es mit der Idolatrie der Erwerbstätigkeit bricht und keine Entscheidung für etwas als besonders erwünscht bewertet, wie es die heutige Sozialpolitik tut. Jüngst hat Susanne Garsoffky in einem Interview das BGE in diesem Sinne ins Spiel gebracht (siehe hier und hier), einen Ausweg aus nicht Nicht-Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu weisen.

Da in diesem Zusammenhang schnell der Einwand erhoben wird, die „Frau“ würde damit in eine traditionale Rolle zurückgedrängt, sei entgegengehalten: Das BGE drängt niemanden zu gar nichts, sondern ermöglicht Entscheidungen für etwas. Entscheidungen für etwas erfolgen dann nicht mehr aus einer traditionalen Haltung, sie sind Ausdruck eines Wollens. Selbst wenn aber es so sein sollte, dass auf Basis eines BGE jemand eine traditionale Haltung auslebt, dann wäre das die Freiheit, die das BGE gibt. Er wäre dazu aber nicht gezwungen. Dass im Unterschied zu heute es gerade nicht nötig wäre, dass einer, Mutter oder Vater, um des lieben Haushaltseinkommens wegen erwerbstätig sein müsste, würde die Situation von Paaren, die vor der Frage stehen, wie sie nun mit der Aufgab Elternschaft umgehen, vollständig anders.

Was haben die etablierten Parteien zu dieser Frage anzubieten? Gar nichts (siehe hier)!

Sascha Liebermann