Remo Largo, der in seiner Zeit am Zürcher Kinderspital eine der wenigen Longitudinalstudien zur kindlichen Entwicklung verantwortete, kommt im NZZ Podcast auf Resilienz zu sprechen und erläutert, wie er sie versteht, was sie auszeichnet und geht auf Anfänge der Forschung dazu ein. Aufschlussreich ist, welchen Stellenwert Largo – nicht überraschend vor dem Hintergrund seiner über die Jahre zahlreichen Stellungnahmen – den Beziehungen zwischen Menschen, der Anerkennung des Gegenübers um seiner selbst willen, in diesem Zusammenhang beimisst. Bildungsprozesse im umfassenden Sinne, die in der Familie beginnen, haben hierfür eine große Bedeutung, ebenso für die Nicht-Herausbildung von Resilienz. Largo kommt in seinem letzten Buch „Das passende Leben“ im Schlusskapitel auf das Bedingungslose Grundeinkommen zu sprechen, allerdings nur bezogen auf Folgen der Digitalisierung, ohne die Brücke zwischen einem BGE und seinen eigenen Ausführungen zum Stellenwert von Beziehungen zu schlagen. Was Largo im Podcast für die konkrete Begegnung mit einem Gegenüber angeht, gilt strukturell auch für ein BGE, denn es bringt zum Ausdruck, dass ein Gemeinwesen, vor allem anderen, jeden, der ihm angehört, so anerkennt, wie er ist, ohne seine Existenzsicherung von anderen Leistungen abhängig zu machen.
Siehe auch unseren früheren Beiträge zu Remo Largo hier, zu Bildung hier.
Sascha Liebermann