„Frohes Schaffen. Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“ – zum Gedenken an Konstantin Faigle

Am 16. Juni 2016 ist Konstantin Faigle, Regisseur und Drehbuchautor, verstorben. Mit seinem Film „Frohes Schaffen. Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“ (Website zum Film) griff er die Frage auf, was Arbeit ist und wie es heute schon anders sein könnte, ohne in Großlösungen zu denken. Er nahm darin auch die Diskussion um ein Bedingungsloses Grundeinkommen auf. Der ZDF-Sendung Aspekte gab er ein Interview zum Film. Aus Anlass seines Todes sendet das ZDF den Film „Frohes Schaffen“ am 1. August, danach ist er für eine Woche in der Mediathek zugänglich.

In einem aufschlussreichen Gespräch mit Christian Lindner, das er im Rahmen eines Beitrags für den WDR führte, befragte er ihn zu seinem Menschenbild und zum BGE. Die Widersprüche, die Lindner dabei erkennen lässt, sind für die Grundeinkommensdiskussion sehr aufschlussreich.

„…dass es von Vielen missbraucht werden würde, missverstanden werden würde…“

Eindrucksvoll ist an diesem zusammengeschnittenen Interview, dass Christian Lindner gar nicht bemerkt, wie er sich selbst widerspricht. Zuerst sagt er, dass dem Menschen das Streben danach eingebaut sei, das Leben zu verbessern; dann aber befürchtet er den Missbrauch eines BGE durch Viele. Wie nun? Entweder gilt Ersteres oder Letzteres. In der Passage, in der es um den befürchteten Missbrauch geht, heißt es zugleich, dass das BGE „missverstanden werden würde“. Wie kann das möglich sein, wenn ein BGE doch gerade die Freiräume schüfe, nach dem Besseren zu streben, ganz gleich wo der Einzelne es zu erkennen meint? Missverstanden könnte es werden, wenn Lindner nur ein bestimmtes Ziel als richtiges anerkennt: Erwerbstätigkeit. Das ist dem Einzelnen aber nicht zuzutrauen, wenn man ihm die Freiheit verschafft, nicht nach ihr zu streben – so seine Haltung. Hier geht es zur Langversion.

Sascha Liebermann

„Jeder muss sich eigentlich fragen ‚Ist meine Arbeit sinnvoll?'“ – Interview mit Konstantin Faigle

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„…Das ist ja so ein deutsches Phänomen, entweder hat man die große Lösung oder gar nichts…es gibt um mich herum ganz viele Menschen, die schon kleine Lösungen haben…“ – dieser Satz von Konstantin Faigle charakterisiert auch die Grundeinkommensdiskussion ganz gut, denn unter Kritikern wie Befürwortern geht es nicht selten um alles. Dabei beginnen Veränderungen durchaus im Kleinen, das BGE öffnet viele Türen öffnet, ohne „sicherzustellen“, was passiert, wenn wir hindurchgehen.

Sascha Liebermann