Was dagegen spricht, spricht auch dafür…

…so resümiert das Handelsblatt Äußerungen der Soziologin Jutta Allmendinger in einer Besprechung ihres Buches „Das Land, in dem wir leben wollen“. Hier die entsprechende Passage:

„Wenn etwa die Erwerbsarbeit solch einen hohen Wert für die Menschen heute, aber auch für ihren Zukunftswunsch hat, ist die Debatte über das Grundeinkommen aus Allmendingers Sicht die falsche. Demnach brauche man Menschen nicht aus der Erwerbsarbeit herauskaufen, da sie ja arbeiten wollen. Andererseits könnten Befürworter eines Grundeinkommens dies auch als Beleg dafür anführen, dass sich Menschen eben nicht einfach in die Hängematte legen würden, statt etwa zu gründen. Arbeit, so die Studie, bedeute Entfaltung und Zugehörigkeit, Teilhabe und Miteinander. Die Wissenschaftlerin argumentiert daher: „Wir müssen die Menschen mitnehmen, ihnen Chancen, Orientierung und Sicherheit geben, sie aktiv vorbereiten auf die Arbeitswelt von morgen.“

Es ist der letzte Satz, der aufschlussreich ist, weil er eine Haltung zu erkennen gibt. Wie genau sieht das Mitnehmen aus? „Mitnehmen“ ist ein pädagogisierender Schlüsselbegriff für das hier zu erkennende Problem, die entscheidende Frage ist, dürfen die Einzelnen mitkommen, wenn sie wollen oder werden sie einfach mitgenommen? Ermöglichen wir Entscheidungen oder wird vorgegeben, in welche Richtung Entscheidungen zu erfolgen haben?

Frühere Kommentare zu Ausführungen Jutta Allmendingers finden Sie hier. Siehe ebenso „Stilllegungsprämie – da weiß man, mit wem man es zu tun hat“.

Sascha Liebermann