Das Interview erhellt die Entstehung der Idee einer BGE-Partei, was das Bündnis Grundeinkommen erreichen will, weswegen es keine Modelle vertritt und was die Interviewpartner ganz konkret bewegt, sich dafür zu engagieren.
Monat: Januar 2017
„Auch ich finde die Idee des Grundeinkommens grundsätzlich plausibel“…
…sagt Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums in Davos, in einem Interview vom Januar 2017 mit dem Hamburger Abendblatt.
Hier die ganze Passage, in der es um das Grundeinkommen geht, ohne dass genauer gesagt wird, nach welchem Modus es bereitgestellt wird:
„Schwab: In der Schweiz fand kürzlich die Abstimmung über das bedingungslose Grundeinkommen statt. Immerhin 23 Prozent der Bürger haben diesem zugestimmt. Auch ich finde die Idee des Grundeinkommens grundsätzlich plausibel. Und ich glaube, dass die Diskussion darüber in zehn Jahren viel weiter sein wird als heute.
Was bewirkt das Grundeinkommen, wenn manche für ihr Geld arbeiten gehen und andere nicht?
Schwab: Ich bestreite, dass die Leute dann ihre Hände in den Schoss legen und faul zu Hause sitzen bleiben. Eine einfache Krankenschwester in Deutschland mit 2000 Euro brutto fühlt sich heute vielleicht ausgenutzt. Wenn sie aber zusätzlich ein Grundeinkommen erhielte, sähe sie das vielleicht als Anerkennung und ginge an ihre Tätigkeit mit einer anderen Grundeinstellung heran. Falls die Digitalisierung künftig viele Arbeitsplätze hinwegfegt, brauchen wir auf der anderen Seite eine Humanisierung der Gesellschaft. Industriearbeitsplätze gehen verloren, aber es wird viel mehr soziale Arbeit zu tun sein, beispielsweise in der Pflege.“
Klaus Schwab hatte sich vor der Eidgenössischen Volksinitiative schon einmal zum Grundeinkommen geäußert, sprach damals noch von einem „Mindesteinkommen“. In einem Interview vom 9. Januar 2016 mit dem Schweizer Blick sagte er:
„Menschen sind nicht fürs Nichtstun geschaffen. Wir müssen arbeiten. Ja, aber menschliche Entfaltung muss nicht unbedingt wirtschaftlich sein. Sie kann auch kulturell oder sozial erfolgen.
Die Folge: Die Roboter arbeiten, wir kassieren Subventionen?
Das ginge zu weit. Es braucht Lösungen, die allen ein Mindesteinkommen garantieren. Wie das geht, wissen wir noch nicht. Klar ist: Wir müssen ganz neu denken.“
In diesem Interview klingt es noch vorsichtiger, so dass mit Mindesteinkommen die verschiedensten Formen einer Einkommenssicherung gemeint sein könnten. Es wäre allerdings unwahrscheinlich, dass er damit die heutigen Systeme nur ausdehnen wollte, wie z. B. die Sozialhilfe.
Sascha Liebermann
„Das bedingungslose Grundeinkommen ist das beste Mittel gegen den Aufstieg der Rechten“…
…schreibt Guy Standing in der deutschen Ausgabe der Huffington Post. Hier geht es zum Originalbeitrag in der amerikanischen Ausgabe der Huffington Post.
„Ich bin befreit vom Sklaven-Dasein“ – „Ich fühle mich wieder wie ein mündiger Bürger“…
…ein Finne berichtet, hier geht es zum Beitrag.
Al Jazeera über das „Basic Income“ und das Experiment in Finnland
„Grundeinkommen für den Süden?“…
…ein Beitrag von Pranab Bardhan in den Blättern für deutsche und internationale Politik, im Original auf Englisch erschien er bei Project Syndicate. Auf seine Ausführungen reagierte Michael Lytton auf den Basic Income News.
„Ausprobieren!“…
…schreibt Christian Endt in der Süddeutschen Zeitung als Kommentar zum finnischen Pilotprojekt. Siehe Sascha Liebermanns Beitrag zu Feldexperimenten und ihrer Aussagekraft z.B. hier.
Finnland – Videoerklärung zum Grundeinkommensexperiment
Österreichischer Wirtschaftsforscher Schulmeister über das Bedingungslose Grundeinkommen
Neben manchen treffenden Anmerkungen zu der Problematik des Pilotprojekts in Finnland bleibt die Sorge, ein BGE würde die Gesellschaft spalten, wenn nicht alle ein der so bedeutsamen Erwerbsarbeit teilnehmen bzw. dazu verpflichtet sind. Denn das sind sie, wenn es kein Einkommen unabhängig davon gibt und alle Ersatzeinkommensarten nur dazu dienen, in Erwerbstätigkeit zurückzuleiten bzw. sich von ihr legitimatorisch ableiten. Schulmeister, auch wenn er sie höflich ausdrückt, hält am Vorrang von Erwerbstätigkeit fest und vergisst darüber die anderen Tätigkeitsbereiche.