Autor: Sascha Liebermann
„Nach dem Urteil des BVerfG zu Hartz-IV-Sanktionen: Alles ist möglich“…
…Ronald Blaschke auf der Website des Netzwerk Grundeinkommen zum Urteil des Bundesverfassungsgericht.
„Exploring Universal Basic Income…
…A Guide to Navigating Concepts, Evidence, and Practices“ herausgegeben von Ugo Gentilini, Margaret Grosh, Jamele Rigolini, and Ruslan Yemtsov, publiziert von der Worldbank Group. Zum Buch geht es hier.
„Was die offizielle Arbeitslosenzahl verschweigt: 3,12 Millionen Menschen ohne Arbeit“…
…berichtet O-Ton-Arbeitsmarkt.
„Demokratie lebt von Rechten und Pflichten“ – ja, aber deswegen ein Pflichtjahr?
Ohne die freiwillige und nicht entlohnte Arbeit in den Familien, in Vereinen und auch in der Politik, die ja der ganzen Gesellschaft zu Gute kommt, würde hier alles zusammenbrechen.
Zur Pflicht erklären zu wollen, was bislang freiwillig geschieht ist einfach dumm. https://t.co/fpPLJ4qate— Susanne Wiest (@susannewiest) November 28, 2019
Dass es einst eine Pflicht zum Grundwehrdienst bzw. davon abgeleitet zum Zivildienst gab, lässt sich noch gut nachvollziehen, weil der Grundwehrdienst von herausgehobener Bedeutung ist im Sinne einer grundsätzlichen Verteidigungsbereitschaft. Das mag uns heute fremd sein, doch keine Gemeinschaft kann sich erhalten, wenn sie nicht grundsätzlich dazu bereit ist, sich zu verteidigen.
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„Die Angst vor Sanktionen ist prägend für das Leben von Betroffenen“ – Bettina Kenter-Götte im Interview
„Die Angst vor Sanktionen ist prägend für das Leben von Betroffenen. Das Jobcenter war der einzige Ort auf dieser Welt, wo ich mich nach den ersten Erfahrungen nicht alleine hingetraut habe – und ich war schon an sehr vielen Orten dieser Welt.“ https://t.co/G3mDuvyanf
— Susanne Wiest (@susannewiest) November 28, 2019
Siehe frühere Beiträge von uns zu Bettina Kenter-Götte und ihre Erfahrungen hier.
„Im Zweifel gegen Menschen“ – Behördenschelte, doch: die Haltung ist auch außerhalb verbreitet…
…sonst gäbe es „Hartz IV“ gar nicht, Alina Leimbach in neues deutschland. Auch wenn nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts anderes erhofft werden kann, es sollte nicht vergessen werden, wie sehr der Sozialstaat, den wir haben, in unserem Selbstverständnis verankert ist, man schaue nur in die Zeit davor, siehe „‚Sanktionen gab es übrigens auch schon vor den Hartz-Reformen‘ – Verklärer aufgepasst!“.
Sascha Liebermann
Was heißt hier „Missverständnis“? Innerhalb von drei Monaten dann doch mehr als 30% Sanktionen?
Bevor es in der öffentlichen Diskussion zu weiteren Missverständnissen kommt, wird klar gestellt: Bundesminister @hubertus_heil schließt aus, dass künftig innerhalb eines Monats mehr als 30 Prozent sanktioniert werden darf. 1/2#Sanktionen
— BMAS (@BMAS_Bund) November 27, 2019
„Wenn die Langeweile mir zusetzt, lasse ich mich krankschreiben“…
…Matthias Kreienbrinck über Bore-Out auf Zeit Online.
Sanktionen oder Befähigung oder einfach: vom mündigen Bürger ausgehen?
Sanktionen des Existenzminimums sind mit meinem Menschenbild nicht vereinbar. Ich will einen Sozialstaat, der Menschen in Not solidarisch zur Seite steht und sie dazu motiviert und befähigt, ihr Leben so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. https://t.co/JucN4AakBq
— Saskia Esken (@EskenSaskia) November 27, 2019
So nachvollziehbar und naheliegend Saskia Eskens Haltung zu Sanktionen ist, so sehr ist doch die Vorstellung, „Menschen“ müssten motiviert oder befähigt werden – was ja immer heißt: von anderen – nicht Lösung, sondern Teil des Problems. Befähigung ist mehr als Unterstützung, denn letztere setzt Eigenaktivität voraus, erstere nicht. Mangelt es wirklich an Motivation oder sind es nicht eher unangemessene Erwartungen, die an jemanden herangetragen werden, die es dann so erscheinen lassen, als mangele es an Motivation? Oder ist diese Erwartung gerade der Grund für Resignation? Wer unter Traumatisierungen leidet, bedarf ebenso wenig der Motivation, sondern einer angemessenen Unterstützung gemäß seiner Möglichkeiten. Das erfordert eine andere Haltung, es muss vom Einzelnen ausgegangen werden, nicht von Erwartungen anderer.
Sascha Liebermann