Nachdem die SPD damals in großen Tönen angekündigt hatte, „Hartz IV“ abzuschaffen bzw. hinter sich lassen zu wollen und ein „Bürgergeld“ einzuführen, das in der Ampel-Regierung als Gesetz verabschiedet wurde, folgt dieser sprachkosmetischen Verschleierung nun die amtierende Bundesregierung und macht es der Ampel nach, indem sie mit demselbem Pomp vermeintlich alles umkrempeln will: aus dem „Bürgergeld, Grundsicherung für Arbeitsuchende“ wird nun die vollkommen neue und grundlegend andere „Grundsicherung für Arbeitsuchende“. Der damaligen „Abschaffung“ von Hartz IV, die lediglich eine milde Lockerung der Sanktionen beinhaltete, folgt nun die Rückkehr zu Hartz IV mit großen Ankündigungen. Wieder ist die SPD an den hochfliegenden Zielen beteiligt und hat nichts daraus gelernt, die Bürger für dumm zu verkaufen.
Kategorie: Hartz IV
„…wenn ich mich nicht zehn Jahre lang um meine Mutter gekümmert hätte…“
„Ich habe mich 10 Jahre um meine Mutter gekümmert […] Ich habe mit Harz IV gelebt und kriege jetzt als Rentner die Quittung. Der Staat hat doppelt gespart. Einmal an der Rente und er hat an meiner Mutter gespart! Das wollen wir dir mal gegenrechnen.“
Ein Anrufer im #Presseclub🔥 pic.twitter.com/avj6LlvmL2— Nurder Koch (@NurderK) June 23, 2024
Die Verschriftung entspricht nicht dem Wortlaut des Beitrages.
„Schluss mit „Hartzen“: Ist das Bürgergeld fairer als Hartz IV?“
Das Leid der anderen, darüber sollte man nicht hinweggehen…
Nach 17 Jahren, in denen die SPD Betroffene unter #HartzIV leiden ließ, ist ein lapidar hingetwittertes „Uppsi, die Zeiten ändern sich halt“ offenbar das Maximum an Selbstreflexion. Davon kommen aber weder das Ersparte, noch Gesundheit, Würde und verpasste Lebensträume zurück. https://t.co/8Tc8DkKMqW
— Jörg Wimalasena (@JoergWimalasena) November 25, 2022
…, wie Jörg Wimalasena zurecht hervorhebt, als sei das so ein „Fehler“. Es steht für eine Haltung, der Überzeugung zu sein oder gewesen zu sein, mit mehr Druck, Sanktionen und Leistungsentzug zu meinen, etwas Sinnvolles bewirken zu können. Da kann man dem Einzelnen schon einmal absprechen, einen Beitrag leisten zu wollen, wie es diese Sozialpolitik getan hat. Es gab nicht einmal Belege dafür, dass es an Bereitschaft gefehlt hätte (siehe hier und hier).
Sascha Liebermann
Armutsforscherin Irene Becker zum „Bürgergeld“ und was sie von Sanktionen hält…
…im Interview mit der Berliner Morgenpost. Ihre Einschätzung ist insgesamt interessant und nüchtern, an einer Stelle überrascht sie, diese Stelle sei hier gleich zuerst zitiert:
„Was positiv ist, ist die Erhöhung der Erwerbsanreize, also etwa der erhöhte Erwerbsfreibetrag.“
Angenommen wird hier, die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit hänge überhaupt davon ab, dass „Erwerbsanreize“ vorliegen. Dass diese Annahme viel zu einfach und geradezu krude ist, darauf hatten schon vor vielen Jahren Georg Vobruba und Kollegen hingewiesen, die sich mit der „Armutsfalle“ befassten.
Zu Sanktionen sagt sie folgendes:
„Becker: Ich halte Sanktionen nicht für sinnvoll, denn ich sehe da ein logisches Problem. Wenn wir ein absolutes Existenzminimum haben und jeder Mensch ein Recht darauf hat, dann kann ich dieses Minimum nicht mehr kürzen. Dieses Grundrecht ist ja nicht an bestimmte Verhaltensregeln gebunden. Und warum sollte man die Situation von Millionen Menschen, die durchaus gerne arbeiten würden, daran ausrichten, dass es einige wenige mit besonderen Problemen gibt, die sich verweigern? Das machen wir bei anderen Gesetzen auch nicht. Wir richten das Einkommensteuergesetz nicht daran aus, dass es Leute gibt, die die Einkommensteuer systematisch hinterziehen. Da muss die Gesellschaft leider damit leben, dass es bestimmte Gruppen gibt, die die Gesetzeslage geschickt für sich ausnutzen.“
Armutsforscherin Irene Becker zum „Bürgergeld“ und was sie von Sanktionen hält… weiterlesen
„Von Hartz IV zum Grundeinkommen – Was bringt das neue Bürgergeld?…
…Claus Heinrich diskutiert mit Ronald Blaschke, Netzwerk Grundeinkommen, Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor Institut der deutschen Wirtschaft und Prof. Dr. Jürgen Schupp, Soziologe, Freie Universität Berlin und Senior Research Fellow im DIW Berlin“ darüber. Die Sendung wurde am 7. Oktober im Rahmen des SWR Forum ausgestrahlt. Hier geht es zur Aufzeichnung.
Absicherung mit Androhung oder Existenzsicherung ohne Vorbehalt?…
Nicht pedantisch, sondern nur präzise, denn den Unterschied macht der Modus der Bereitstellung: Muss z.B. dafür eine Gegenleistung im Voraus oder im Nachhinein erbracht werden oder nicht? Gilt ersteres führt es zur Sanktionsbewehrung, bleibt also immer auch eine Androhung, (1/2) https://t.co/fDYnyQt3iy
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) July 1, 2022
…darum geht es bei der Diskussion über „Hartz IV“, das „Bürgergeld“ und ein Bedingungsloses Grundeinkommen.
Kostenlose Rechtsberatung in einigen Fällen für Hartz-IV-Empfänger
Hartz-IV-Empfänger müssen in einigen Fällen kostenlose Rechtsberatung bekommen – das hat das #Bundesverfassungsgericht entschieden. Das Gericht gab damit einem Mann recht, der sich gegen einen Bescheid des Jobcenters wehrte: https://t.co/b6dz12jeVQ
— Stefan Sell (@stefansell) May 24, 2022
„Von Hartz IV zum Bürgergeld“ – Wirtschaftsdienst Zeitgespräch Video online…
Zeitgespräch LIVE: Von #HartzIV zum #Bürgergeld – mehr als ein neuer Name? Unsere Diskussion mit sieben führenden Arbeitsmarktökonomen zum nachschauen. @HSchaeferIW @APeichl @MichaelOpielka @W_SK https://t.co/4jMhSdAs4u
— Wirtschaftsdienst (@Zeitschrift_WD) March 10, 2022
…meinen Kommentar zum Gespräch finden Sie hier.
Sascha Liebermann
„Lebensmittel und Getränke…
Lebensmittel und Getränke sind 155 Euro im Hartz-Satz aufs Monat. Das sind ca 5 Euro am Tag. Drei Mahlzeiten, macht etwas über 1,50 pro Mahlzeit. Nur mal so zur Einordnung dieser Clowns mit ihrem evergreen, die armen sind zu faul, um sich was zu gönnen
— Lower Class Magazine (@LowerClassMag) December 27, 2021