In der aktuellen Ausgabe von Makroskop finden sich drei Beiträge zur Jobgarantie, einer davon stellt Jobgarantie und BGE (Bezahlschranke) gegenüber und zieht erstere vor. Da es immer wieder einmal die Frage gibt, wie sich Jobgarantie und BGE zueinander verhalten, verweisen wir auf die bislang von uns dazu verfassten Beiträge hier.
Bürgergeldbescheide
Bescheide für sechs Monate SGB II – Leistungen in #Wuppertal
9 Bescheide für sechs Monate ‚a 9 Seiten
Ein Albtraum für Leistungsbeziehende und sogar Beraterinnen. Trotzdem immer noch Fehler enthalten. Bürgergeld macht null Spaß, es ist ein Albtraum! pic.twitter.com/8CZAT77u3D— Harald Thomé (@hatho05) February 9, 2024
Sanktionen und ihre Folgen
BTW: In dem apodiktischen Tonfall & der Verallgemeinerung ist das schon arg am Limit. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als es bzgl Sanktionen hieß, bei Jugendlichen können sie dazu führen, dass sie ausklinken und damit gleich ganz verloren gehen… 1/2 https://t.co/NlvVdq4TEp
— SeTh (@EconomicEthics) February 5, 2024
„Totalverweigerer“? Gibt es sie, was weiß man darüber?
Dieses Schlagwort spielte in den letzten Monaten eine große Rolle, „Totalverweigerer“ sollten durch das Bürgergeld nicht weiter geschützt werden, deswegen müssten Sanktionen wieder verschärft werden usw.
In folgenden Berichten werden Experten zitiert, deren Auskünfte klingen sogleich anders und passen nicht in die aufgeregte Debatte:
Stefan Sell zur Einschätzung des IAB
Stefan Sell zu den behaupteten Einsparmöglichkeiten (siehe Grafiken unten)
Auf Experten des IAB beziehen sich auch folgende Meldungen:
„Totalverweigerer“? Gibt es sie, was weiß man darüber? weiterlesen
Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt – Newsletter
Hier geht es zur Onlineversion des Newsletters des österreichischen Netzwerks, in dem auf unser Jubiläum Bezug genommen wird.
„Menschen sollen unter Druck gesetzt werden“
Menschen sollen unter Druck gesetzt werden, indem angedroht wird, die Existenzgrundlage zu entziehen. Ich lehne diese Denkweise ab.
Persönliche Erklärung, warum ich dem #Haushaltsfinanzierungsgesetz nicht zugestimmt habe #Bürgergeld #Sanktionen https://t.co/Jb2dGAbjmz— Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn gruene.social/@w_sk (@W_SK) February 2, 2024
Hetze statt sachlicher Informationen…
3200€ Bürgergeld für eine Familie mit 2 Kindern?
Hier der #Faktencheck
1. 3200€ Bürgergeld
2. Berechnung, was verdient werden muss, damit tatsächlich 3200€ in der Haushaltskasse sind.
3. Lohnabstand 200€?1/18pic.twitter.com/pvDUtPavTu
— Sozi Simon (@sozi_simon) February 2, 2024
…, wer etwas verändern will, erhält hier Hinweise im Tweet, wer hetzen will, den interessiert das nicht. Es ist verwunderlich, dass der Vorsitzende einer Partei wiederholt die Sachlage verdreht, obwohl es mittlerweile von verschiedenen Seiten Berechnungen gab, die zeigen, das die Lage komplexer ist und es keine Lösung ist, Leistungsbezieher verächtlich zu machen, es sei denn, man will genau das.
Die Aussage Friedich Merz‘, auf den sich dieser Tweet bezieht, dass es „Studien“ gebe, die belegten, dass Mitarbeiter sich ausrechnen, ob es sich „lohnt“ zu arbeiten angesichts des Bürgergeldes, würde ich gerne einmal sehen. Die in der Vergangenheit präsentierten Hinweise darauf, waren anekdotische Berichte Einzelner, die sich selbst widersprachen (siehe z. B. hier).
Sascha Liebermann
Der „gierige Staat“
Nur leider, leider sind Fakten hier auf X vielen egal, die lieber die ganze Zeit von dem immer größer werdenden Staat schwadronieren, statt einmal in Statistiken zu gucken. https://t.co/lg6A30x4Ew
— Sebastian Dullien (@SDullien) February 1, 2024
„…das Potential massiv unterschätzen…“
„Laut B. Neumärker von der @UniFreiburg ist das #BGE nicht nur ein Weg aus der Lohnsklaverei. Er sieht darin einen Produktivitätstreiber: Gegner:innen des BGE würden nur auf die Kosten achten, aber das Potenzial eines #Grundeinkommens massiv unterschätzen.“https://t.co/fS1gLJTDo5
— Mensch in Germany (@InMensch) February 1, 2024
Das ist in der Tat bemerkenswert, denn bei all den Simulationen, die zur Finanzierung angestellt werden, kommt die Seite der veränderten Ausgangsbedingungen, die ein BGE schüfe, um tätig zu werden, wenig bis gar nicht in Betracht. Wenn man schon Simulationen anstellt, müssten sie in alle Richtungen in jedem Lebensbereich gehen. Von den möglichen positiven Effekten, liest man jedoch wenig, meist geht es nur darum, um wieviele Prozentpunkte das „Arbeitsangebot“ (siehe auch hier und hier) zurückgeht und welche Folgen das für die Wertschöpfung haben könnte. Welche Folgen bislang bestehende Ausgangsbedingungen auf all das haben, müsste ebenfalls simuliert werden – wo geschieht das?
Simulationen, das sollte dabei nicht vergessen werden, sind nur modellierte Schätzungen, keine Tatsachenaussagen. Das mag trivial sein, wird in der Präsentation solcher Ergebnisse allerdings nicht immer deutlich gemacht.
Sascha Liebermann
Standardisierte Befragungen vs. Forschungsgespräche
Hartmut Rosa stellt die Ergebnisse von #Triggerpunkte in Frage (überzieht wohl, aber trifft auch etwas – dass die Leute so lange liberal, aufgeklärt und ökologisch sind, wie es sie lebensweltlich und materiell wenig tangiert und gar nicht einschränkt):
„Wenn man Menschen nach… https://t.co/teNSkl5R8Z— Bennie Lamm🎙 (@trilmm) January 25, 2024
Auf diese Differenz weist der Beitrag hier hin, der auf ein Gespräch zwischen Hartmut Rosa und Steffen Mau in der Süddeutschen Zeitung zurückgeht. So treffend der Hinweis ist, dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob man Antwortskalen bzw. vordefinierte Antworten Gesprächspartner vorlegt und aus deren Angaben dann Schlüsse zieht oder deren Ausführungen in ihrer konkreten Gestalt untersucht, wie es in ausführlichen Forschungsgesprächen möglich ist, so wenig erschöpft sich letzteres in „ja, aber“-Konstruktionen. Forschungsgespräche geben einen viel detaillierteren Einblick nicht nur in die Denkwelt einer Person, sondern auch in ihre Haltung zur Welt, die sich in den Äußerungen manifestiert. In der öffentlichen Diskussion spielen solche Daten leider eine viel zu geringe Rolle, in der sozialwissenschaftlichen Forschung sind sie zwar etabliert, machen aber auch den kleineren Teil der Forschung aus.
Sascha Liebermann