In Zürich könnte der Durchbruch gelingen: Die Stimmbürger:innen entscheiden am 25. September über #Grundeinkommen-Pilotversuch. Abstimmungskampagne startet am Donnerstag. https://t.co/JQgWkZoTPu
— Daniel Graf (@dani_graf) August 24, 2022
„Unbezahlbar“ – es lebt aber von Voraussetzungen…
… das möchte man zum Beitrag von Lenz Jacobsen auf Zeit Online über das Ehrenamt ergänzen. Jacobsen erinnert an die Bedeutung des Ehrenamts und das umfangreiche Engagement, das jedes Jahr erbracht wird. Anlässlich jüngerer Vorschläge, dies in der Rentenversicherung anzuerkennen (Faeser) oder gar durch ein soziales Pflichtjahr zu fördern, sieht er die Gefahr einer Umwertung durch „Belohnungen“ und „Anreize“, die in der Diskussion beschworen werden, um das Engagement zu fördern. Gleichwohl übersieht er eines, dass die Möglichkeit, sich zu engagieren, von verlässlichem Erwerbseinkommen abhängt, denn Engagement muss man sich leisten können. Zugleich führt diese Voraussetzung dazu, dass das Ehrenamt hinter dem Erwerbsengagement rangiert, es als nachrangig gilt, obwohl, so ein Beispiel Jacobsens, auf die freiwillige Feuerwehr gar nicht verzichtet werden könne.
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Jeremy Rifkin für ein Bedingungsloses Grundeinkommen?
Davon ist immer wieder einmal zu lesen, z. B. hier, doch worauf berufen sich diejenigen, die das verlauten lassen? In einem Interview für die Telekom, das Jeremy Rifkin im Jahr 2017 gab (siehe auch meinen früheren Kommentar dazu hier), klingt das so:
„Manche befürworten ein bedingungsloses Grundeinkommen. Ist das aus Ihrer Sicht eine wirtschaftliche Option für die künftige Gesellschaft?
Jeremy Rifkin: Die Leute können nicht einfach fürs Nichtstun bezahlt werden. Die Empfehlung für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens geht auf mein Buch Das Ende der Arbeit zurück, das 1995 veröffentlicht wurde. Auch Milton Friedman hat das bedingungslose Grundeinkommen ins Gespräch gebracht. Ich habe jedoch nie gesagt, dass wir den Menschen einfach ein garantiertes Einkommen fürs Nichtstun zahlen sollen. Menschen sind soziale Wesen. Wir müssen einen Beitrag zur Gesellschaft leisten und unserem Leben Sinn geben. Wir bekommen nicht einfach ein garantiertes Einkommen dafür, dass wir herumsitzen und passiv konsumieren.“
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Sparen, Vermögen und Inflation
Die Narrative zu Sparen, Vermögen und Inflation überschlagen und widersprechen sich. Ich will in untersch. hier versuchen mit Fakten und Zahlen, meist auf Grundlage meiner und unserer Arbeit am @DIW_Berlin, den Diskurs zu den Prioritäten von Entlastungen informieren zu helfen.
— Marcel Fratzscher (@MFratzscher) August 22, 2022
„Die Mär von den Leistungsträgern“…
…darüber schreibt Stephan Kaufmann auf der Website des Deutschlandfunkkultur und will die Mär entzaubern, dass Leistung und Einkommen miteinander zusammenhängen bzw. solche Zusammenhänge auf einfache Weise hergestellt werden könnten. Dabei geht er verschiedene Begründungen dafür durch, weshalb es den Zusammenhang geben solle und zeigt auf, warum das unplausibel ist, weil weder ein direkter Zusammenhang erkennbar sei, noch Leistung individuell zugerechnet werden könne (wie z. B. schon Emile Durkheim und später Claus Offe deutlich machten). Auch wenn diese Überlegungen nichts Neues zutage fördern, so ist es doch wichtig, darauf immer wieder hinzuweisen, wenn in keiner Debatte der Hinweis auf den „mit eigener Hände Arbeit“ verdienten Lohn der „hart arbeitenden Menschen“ fehlen darf. Keineswegs sollte das nun dazu verleiten, jegliche Form davon, etwas hervorgebracht oder eben geleistet zu haben, als abwegig abzutun, doch gilt es zu relativieren, worin nun der Beitrag des Einzelnen besteht.
Treffend
#BGE vs. #Jobgarantie:
„Freiheit STATT Vollbeschäftigung“
vs.
„Freiheit DURCH Vollbeschäftigung“
— BGE Eisenach (@bge_esa) August 22, 2022
„Verantwortung geben“ oder jemandem überlassen?
Sascha Liebermann:
„Die Grundfrage ist…immer: Müssen Sie jemandem etwas geben – Herr Fratzscher, Sie nannten das „Verantwortung geben“ – oder Sie sie (die Verantwortung, M.S.) ihm einfach nur überlassen statt zu nehmen?“#BGE #Grundeinkommen
— BGE Eisenach (@bge_esa) August 22, 2022
Vor nicht allzulanger Zeit, so scheint es, hat Marcel Fratzscher in dieser Frage eine bemerkenswerte Wendung vollzogen, siehe hier und hier.
Sascha Liebermann
„Bedingungsloses Grundeinkommen verletzt Subsidiaritätsprinzip nicht“
https://t.co/ZzmiHbFaiM#BGE verletzt Subsidiaritätsprinzip nicht, weil es…
…“jene Leistung der sozial übergeordneten Einheit ist, die…viele Menschen überhaupt erst in Stand setzt, ihre persönliche Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen.“#Grundeinkommen
— BGE Eisenach (@bge_esa) May 13, 2022
Siehe unsere, in dasselbe Horn blasenden Ausführungen, z. B. hier.
„Bildungschancen durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen?…
…Über Bildungsprozesse, Autonomiegenese und das Erwerbsgebot“, ein Beitrag (Entwurfsfassung) von Sascha Liebermann, zugänglich über academia.edu.
Siehe auch „Erfahrung ermöglichen oder Wissen vermitteln“.
„Visions of Automation: A Comparative Discussion of Two Approaches“…
…ein Beitrag von Philipp Frey, der mit diesem Fazit endet:
„I would argue that rather than trying to predict what effects automation will have in the future —a question that cannot be answered conclusively in a non-deterministic framework— research should rather focus on the much more interesting question of what automation could and even more importantly should be used for. Rather than committing themselves to supplying knowledge for the more or less successful management of the status quo, such a reorientation would challenge researchers to include the societal conditions under which technological innovation takes place in their reflections and to understand them as the (modifiable) result of human practice, thereby moving from a technology-focused approach to one rooted in social theory. This broadening of their perspective would then allow scientists to explore ways to commission technology in the interest of societal progress, while at the same time emphasizing that societal progress will not result from technological development by itself .“
Frey verlagert damit den Blick auf eine andere Frage. Statt weiter im Geiste einer Kaffeesatzleserei (siehe hier und hier) darüber nachzusinnen, wie groß nun das Potential automatisierbarer Arbeitsgänge sein könnte, wieviele Arbeitsplätze dadurch verschwinden bzw. entstehen könnten, wäre es sinnvoller die Frage zu stellen, was Automatisierung leisten könnte und wozu sie genutzt werden sollte.
„Visions of Automation: A Comparative Discussion of Two Approaches“… weiterlesen