Bisher ist es nur ein Mitgliederentscheid. Die Parteivorsitzende hat die Vorlage heute in Göttingen nicht genutzt, um das #BGE als Alleinstellungsmerkmal zur Landtagswahl Niedersachsen hervorzuheben. Es wird wohl Verzögerungen auf dem Weg zum #Grundeinkommen bei @dieLinke geben.
— BGEjetzt (@Winters_Joachim) September 30, 2022
Kategorie: Die Linke
Aber immerhin: keine Sanktionen im Rahmen der Mindestsicherung, auch wenn es…
Das steckt in Ihrem Parteilager genauso drin, wird da nur nicht so unverhohlen und drastisch geäußert. Es ist nur eine starke Umsetzung der Erwerbsnorm, an der alle etablierten Parteien festhalten. (MS)
— BGE Eisenach (@bge_esa) September 9, 2021
…die hier monierte Haltung in der Partei gibt, so ist im Programm zur Bundestagswahl (Abschnitt Soziale Sicherheit) davon keine Rede, dass es Sanktionen geben soll für Bezieher der dort vorgeschlagenen Mindestsicherung. Die Frage ist dann nur, wie ist eine Lebenssituation definiert, in der diese Mindestsicherung „gebraucht wird“ und wer stellt das fest? Es benötigt aber wenigstens eine Bedürftigkeitsprüfung. Dass Die Linke etwas viel verspricht, habe ich hier kommentiert.
Sascha Liebermann
„Existenzangst abschaffen. So geht Sozialstaat“…
…damit wirbt die Partei Die Linke auf ihrer Website. Der Text ist ein Ausschnitt aus dem Programm zur Bundestagswahl im September. Wie in programmatischen Aussagen nötig, geht es vollmundig zu, das weist die Richtung, in die die Vorschläge weisen, wenn es z. B. heißt:
„Ohne leistungsfähigen Sozialstaat keine funktionierende Demokratie“.
So wird man dem im allgemeinen durchaus zustimmen können, doch heißt das, bislang lebten wir nicht in einer Demokratie? Das würde zu weit gehen. An anderer Stelle ist zu lesen:
„Wir wollen ein neues Betriebssystem des Sozialen: eine öffentliche Infrastruktur, die Armut abschafft, Demokratie mit sozialer Sicherheit fördert und Umverteilung von Oben nach Unten schafft“.
Im Tech-Neudeutsch wird ein neues Betriebssystem eingespielt, aber woher stammt es, worauf beruft es sich? Lässt sich Armut wirklich abschaffen? Das gilt doch allenfalls für die Armut, die lediglich aus Einkommensmangel besteht, für anders begründete nicht.
Treffend ist die Kritik an Niedriglöhnen, Sanktionen und der Maschinerie von Hartz IV. Dann folgt dies:
„Jedes Jahr wachsen Wohlstand, Wissen und Reichtum. Längst wäre ein besseres Leben für alle Menschen möglich: sinnvolle Arbeit, mehr Freizeit, sicheres Leben. Doch jeder soziale Fortschritt muss dem Kapital abgetrotzt werden. Immer noch. Einkommen und Vermögen von Superreichen und der Konzerne beruhen nicht auf eigener Arbeitsleistung, sondern auf Aneignung fremder Arbeit. Anders als es die Neoliberalen behaupten, herrscht nicht das Leistungsprinzip. Sie sagen „Leistung“, aber meinen ihren finanziellen Erfolg und die Anerkennung von Marktergebnisse als „gerecht“.“
„Existenzangst abschaffen. So geht Sozialstaat“… weiterlesen
BAG Grundeinkommen, Die Linke – aktualisierte Fassung ihres Grundeinkommenskonzeptes vom Oktober 2020…
„Da muss man hart bleiben“ – Inge Hannemann über ihren Austritt aus der Partei Die Linke…
…ein Interview in der taz.
Mitgliederentscheid zum Bedingungslosen Grundeinkommen bei Die Linke – Fragen und Antworten
Wenn ihr euch über den Mitgliederentscheid zum Bedingungslosen Grundeinkommen in der Partei @dieLinke informieren wollt…@FrohlichMoritz von der @BAGGrundeinkom hat dazu viele Fragen beantwortet.https://t.co/1E1PZsqknr
— Plyspomitox ⓥ Make Basic Income a human right! (@xoryps) July 12, 2020
Heißt es nicht oft, ein Bedingungsloses Grundeinkommen sei eine linke Idee – ein Blick auf diese Debatte klärt, wie undifferenziert das ist
„Bedingungsloses Grundeinkommen – Chance oder trojanisches Pferd?“ Contra #BGE via @JuttaKrellmann https://t.co/fPcIGr8KoZ pic.twitter.com/utGFEEg53J
— Inge Hannemann (@IngeHannemann) May 24, 2020
„Grundeinkommenskonzept von Grund auf überarbeitet“ – BAG Grundeinkommen Die Linke…
…hat überarbeitetes Konzept veröffentlicht.
„Wer ein Leben lang gearbeitet hat, der darf nicht in Armut fallen“ – die anderen schon?
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk, in dem es um die von der SPD vorgeschlagene Grundrente ging, äußerte sich Dietmar Bartsch (Die Linke) wie zitiert. Zugleich aber verwies er auf die „solidarische Mindestrente“, die Die Linke vorschlägt, mit der ein Mindesteinkommen für Rentner geschaffen werden soll, das gerade nicht beitragsabhängig ist. Während beim obigen Zitat der Eindruck entsteht, dass diejenigen, die nicht „ein Leben lang gearbeitet“ haben ruhig in Armut fallen könnten, steht der Vorschlag einer Mindestrente dem gerade entgegen. Wie kommt Bartsch dann dazu, etwas anderes zu sagen als Die Linke fordert? Es ist womöglich die beharrende Vorstellung, dass Würde eben doch erst verdient werden muss und nicht vorbehaltlos gilt. Wenn sie erst verdient werden muss, lassen sich auch gut „hart arbeitende Menschen“ (siehe auch hier und hier) von anderen nicht hart arbeitenden unterscheiden. Über die gar nicht arbeitenden „Menschen“ reden wir erst gar nicht. Um die steht es noch schlechter.
Sascha Liebermann