Zudem taucht dort ein Widerspruch auf: Einerseits möchte er nicht paternalistisch agieren (wobei der Paternalismus bzgl Verhaltensökonomik/ Nudges ein viel diskutiertes Thema ist), andererseits sollen dann mittels Anreizen usw. Verhaltensänderungen herbeigeführt werden. 2/2
— SeTh (@EconomicEthics) January 5, 2023
…eine treffende Anmerkung von Sebastian Thieme.
Was „Nudges“ betrifft, so scheinen sie mir überschätzt oder ihre etwaige Wirkung unzureichend erklärt, denn letztlich sind sie – wie „Anreize“ auch – nur Handlungsmöglichkeiten, deren etwaige Wirkung nicht durch die Möglichkeiten selbst erklärt werden kann, was in differenzierten Abhandlungen dazu durchaus so gesehen wird. In der öffentlichen, aber auch fachwissenschaftlichen Diskussion wird der Begriff überwiegend verkürzt, krude im Sinne der Außenlenkung von Handeln und teils widersprüchlich verwendet.
Als Lesehinweis sei hier auf einen Aufsatz von Deci und Ryan hingewiesen (deutsche Übersetzung), in dem es um Handlungsmotivierung geht, der eine vergleichsweise differenzierte Erklärung bietet.
Sascha Liebermann