Das #BGE ist der echte Befreiungsschlag. #Grundeinkommen https://t.co/qrd4beSPDK
— BGE Eisenach (@bge_esa) January 7, 2021
Dass Leistung erbracht werden muss, gilt immer, doch gibt es in einer Demokratie keine Zwangsmittel dazu, das zu gewährleisten…
Dann haben sie das Geld bedingungslos erhalten und wer erbringt jetzt die Gegenleistung dafür?
— Florian Bogel (@BogelFlorian) January 5, 2021
…, sie ist auf die Bereitschaft der Bürger angewiesen, sich einzubringen.
Die Bedingungslosigkeit eines Grundeinkommens wirft immer wieder Missverständnisse auf (siehe hier), an der Rückfrage wird aber deutlich, welches Verständnis von Leistungsentstehung und politischer Vergemeinschaftung der Verfasser hat. Die Frage danach, wer Leistung erbringt, von der andere etwas haben, stellt sich immer, nicht nur bezogen auf Erwerbstätigkeit, und es gibt in einer Demokratie modernen Charakters keine Zwangsmittel, diese Gegenleistung einzufordern, ohne an ihren Grundfesten zu rütteln (Böckenförde-Diktum). Selbst das Erwerbsgebot in seiner normativen Stellung sichert nicht, das Leistung erbracht wird, denn dazu ist Leistungsbereitschaft und -fähigkeit die Voraussetzung. Sie entsteht außerhalb des Wirtschaftsgeschehens im engeren Sinne. Wie wenig das klar zu sein scheint, lässt einen immer wieder erstaunen.
Sascha Liebermann
Nochmals Bildungsforschung: hier differenzierte Anmerkungen zur Studie des ifo-Instituts…
Ich bin keine Bildungsforscherin, aber ich kenne mich ein bisschen mit allgemeinen Gleichgewichten und der Wahl des korrekten Referenzszenarios aus. Und diese Berechnungen zum Verlust von Lebenseinkommen durch weniger Schulmonate, die scheinen mir ein ziemlich ausgewachsenes
— Dr. 700Sachen (@700sachen) January 5, 2021
…aber gleichwohl nur standardisierte Daten, die über Bildungsprozesse in ihrer Konkretion keine Auskunft geben. Um zu verstehen, was im Unterricht bzw. in der Lehre an einer Hochschule vor sich geht, braucht es Unterrichts- und Lehrforschung, in der Interaktionen untersucht werden müssen. Das gilt nicht nur hierfür, sondern auch für Fragen rund um das Bedingungslose Grundeinkommen. Bedauerlicherweise wird auf nicht-standardisierte Forschung viel zu wenig zurückgegriffen.
Sascha Liebermann
„Was tun wir, wenn wir nicht müssen?“ – Corinna Hartmann blickt auf das Pilotprojekt Grundeinkommen, benennt Schwächen von Feldversuchen…
…, geht darin aber nicht weit genug.
Corinna Hartmann schreibt auf spektrum.de angesichts des bevorstehenden Starts des Pilotprojekts Grundeinkommen über das Vorhaben. Sie gibt darin einen Überblick über Feldversuche, die auf der einen Seite als Feldversuche zum BGE eingeführt werden, zum anderen in ihren Grenzen benannt werden. Bestimmt werden diese Grenzen aber nur entlang standardisierter Verfahren der „empirischen Sozialforschung“ (darunter werden nicht-standardisierte Verfahren in der Regel nicht verstanden), hierbei geht es dann vornehmlich um die Auswahl der Probanden oder die Größe der Stichprobe. An einer Stelle wird das untersuchte Grundeinkommen mit einem Lottogewinn verglichen, weil die Lebensbedingungen derer, die keines erhalten, gleich blieben, sie also – so müsste man es weiterspinnen – einen privilegierten Status erhalten.
Weshalb werden die Möglichkeiten nicht-standardisierter Forschung hier nicht zumindest erwähnt?
Entweder sind sie der Autorin nicht bekannt oder sie hält sie nicht für relevant – was der Fall ist, bleibt im Dunkeln. Auffällig ist jedoch, wie weit verbreitet die Vorstellung ist, verallgemeinerbare Erkenntnisse ließen sich nur über standardisierte Verfahren und große Fallzahlen gewinnen, eine Vorstellung, die für diese Verfahren in gewissem Sinne zutrifft, sie erlauben jedoch nur eine empirische Generalisierung (Verbreitung von Typen), nicht eine Strukturgeneralisierung (Bestimmung von Typen). Gerade letzteres kann aber wichtige Beiträge zur Diskussion liefern.
Siehe meine methodische Kritik zum Pilotprojekt hier.
Misslich ist eine gewisse Flapsigkeit in dem Beitrag, z. B. wenn vom „Staatsgeld“ für alle die Rede ist, denn jegliche Form öffentlicher Förderung ist letztlich „Staatsgeld“, das aber zum größten Teil von den Bürgern stammt. Auch ist es verkürzt, den in der Diskussion um die Schweizer Volksabstimmung häufig genannten Betrag von 2500 Schweizer Franken mit dem Umrechnungskurs in Euro zu vergleichen, ohne die Kaufkraftverhältnisse zu beachten, das ist schlicht irreführen.
Sascha Liebermann
Methodische Beschränktheit – es handelt sich bei dieser Studie um eine standardisierte Befragung, also: Selbsteinschätzung…
Anlässlich des Threads @SDullien habe ich mal in die ifo-Studie geschaut.https://t.co/8OoPYGPNFq [PDF]
Und ganz ehrlich, ich kann’s nicht fassen: eine „deutschlandweite Umfrage unter mehr als 1 000 Eltern von Schulkindern“ als Basis für Aussagen zur Bildungsqualität?1/7 https://t.co/YLToQoHTzH
— SeTh (@EconomicEthics) August 5, 2020
…der Eltern, daraus „Bildungsqualität“ abzuleiten, ist abenteuerlich. Selbst die Schlussfolgerungen in der Studie, worauf Sebastian Thieme hinweist, sind nicht zwingend. Fallrekonstruktive Bildungsforschung scheint hier ein Fremdwort zu sein, auch strukturelle Bedingungen von Beschulung unter rigider Schulpflicht in Deutschland müssten ob ihrer Auswirkungen (siehe hier) bei Normalbeschulung bedacht werden und was zuhause womöglich sogar durch individuierten Lernrhythmus besser zu erreichen ist. Die Sache ist also anspruchsvoller, als es eine standardisierte Befragung zu ermitteln erlaubt.
Siehe frühere Beiträge dazu hier. Zur Begrenztheit standardisierter Befragungen siehe hier.
Sascha Liebermann
„This time last year, if you’d asked me about basic income, I would have called it a beautiful fantasy“
This time last year, if you’d asked me about basic income, I would have called it a beautiful fantasy.
Now, after 12 months of an uncontrolled pandemic, my opinion is radically altered: basic income is an absolute and irreplaceable necessity for a civilized society.
— Dr Ellie Murray (@EpiEllie) January 2, 2021
Selbstbestimmt oder Objekt der Fürsorge? Das ist die entscheidende Frage
Wieder: „Wir wollen Menschen in Beschäftigung bringen“: Was für ein Satz! Wer ist wir (und mit welchem Recht). Und zu was muss man den „gebracht“ werden? Und was, um Gottes Willen, ist „Beschäftigung“?
— Arfst Wagner (@Arfst_Wagner) January 2, 2021
Why not Universal Basic Income without limitation?
Close schools. National lockdown. Universal Basic Income until the virus is in retreat. Massive subsidies and stakes to keep business afloat. National mobilisation to stop NHS being overwhelmed – sounds radical now. Won’t by mid-Jan.
— Paul Mason (@paulmasonnews) January 1, 2021
Mason hatte schon im vergangenen Sommer in einem Beitrag für den New Statesman in diese Richtung argumentiert:
„As I argued in Postcapitalism: A Guide to Our Future, UBI is not the panacea that its most ardent activists believe it is. It should be conceived not as an anti-crisis measure, nor as a substitute benefit system, but as a one-time and temporary measure to promote the rapid automation of society, and the reduction of necessary work time.“
Sascha Liebermann
„Drei Prozent Nettorendite. Nicht auf Aktien. Sondern in der Gesetzlichen Rentenversicherung“…
…darüber schreibt Stefan Sell auf Aktuelle Sozialpolitik. Siehe auch hier.
Berechtigte Frage: Wie läuft die Europäische Bürgerinitiative Grundeinkommen?
Die Europäische Bürgerinitiative für #Grundeinkommen möchte nicht so recht in Fahrt kommen. Schade.
Quelle: https://t.co/JR0A9ChpeJ#EbiBGE #Impfstoff #Ängste pic.twitter.com/vhFww4VEKF— BGE-News Stuttgart ☔ (@BGEStuttgart) December 26, 2020
Siehe unsere früheren Beiträge hier. Hier Infos über den aktuellen Stand der Sammlung.
