Recht auf Sabbatical, wer profitiert? Und weshalb ein solcher Vorschlag?

Laut Spiegel Online soll eine der Vorsitzenden der Partei Die Linke, Katja Kipping, einen Vorschlag erarbeitet haben, der das Recht auf zwei Sabbatjahre im Berufsleben vorsieht. Der Vorschlag erinnert in mancher Hinsicht an das Elterngeld oder an das Grundeinkommensjahr von Lars Klingbeil, SPD. Irritierend daran ist nicht die Forderung nach Auszeiten aus der Erwerbstätigkeit, sie überrascht nicht angesichts dessen, dass Katja Kipping sich schon lange für ein Bedingungsloses Grundeinkommen einsetzt. Überraschend ist, wie ähnlich die Konstruktion dem Elterngeld ist, mit einem Unterschied, der Mindestbetrag ist deutlich höher (1050 Euro) – allerdings nur für Erwerbstätige, denn andere können kaum ein Sabbatjahr in Anspruch nehmen. Nach oben wäre es gedeckelt (1800 Euro) wie das Elterngeld auch. Doch, weshalb eine Lohnersatzleistung einführen, von der vor allem Besserverdiener etwas haben, die sich ein Sabbatjahr leisten können, wenn sie auf Erspartes zurückgreifen können? Geringverdiener haben davon relativ weniger, zumal wenn es nur ein Sabbateinkommen gibt. Familien insbesondere mit geringem Einkommen benötigten stattdessen mehr Zeitsouveränität. Ein Sabbatjahr, das für Erwerbstätige gedacht ist, belohnt diese und bestraft diejenigen, die sich um Haushaltstätigkeiten kümmern. Vielleicht stellt sich manches anders dar, wenn das Papier einsehbar ist.

Sascha Liebermann

„Wir brauchen zusätzlich eine Art bedingungsloses Grundeinkommen“…

…sagt der Unternehmer Christian Meier in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Darin geht es vor allem um Digitalisierung, ihre etwaigen Folgen für die Arbeitswelt und Arbeitsplätze, aber eben auch an einer Stelle um ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Hier die entsprechende Passage:

„Brauchen wir also eine Maschinensteuer, wie sie Microsoft-Gründer Bill Gates gefordert hat?
Meier: Dazu gibt es keine Alternative. Ich bin für eine Maschinensteuer. Wenn Maschinen, also auch Roboter die Arbeit von Menschen übernehmen, muss auch der Staat mit weniger Einnahmen auskommen. Das geht auf Dauer nicht gut und gefährdet den sozialen Frieden. Eine Maschinensteuer reicht aber nicht aus. Wir brauchen zusätzlich eine Art bedingungsloses Grundeinkommen, das jedem – unabhängig wie er arbeitet – ein Existenzminium garantiert. Durch Aus- und Fortbildungen muss der Staat zudem neue Perspektiven schaffen.“

Warum er von einer „Art bedingungsloses Grundeinkommen“ spricht, erschließt sich hier nicht. Wenn er das Attribut „bedingungslos“ ernst meint, könnte es keinesfalls ein BGE sein, das es nur unter bestimmten Umständen gäbe. Der letzte Satz erscheint knapp, verdichtet. Vermutlich meint er hier nur Angebote zur Aus- und Fortbildung, denn zum BGE würde es nicht passen, diese zu verordnen.

Sascha Liebermann

82,79 Millionen Menschen leben von Bedingungslosem Grundeinkommen…

…in Deutschland, solch eine Meldung kann es heute noch nicht geben, macht aber deutlich, dass sie etwas ganz anderes bedeuten würde, als die jüngsten Meldungen über Bezieher von Arbeitslosengeld II. Die Meldung würde sich auch ad absurdum führen, wenn alle denselben Betrag als Mindestsicherung empfangen. Würde über die Arbeitslosenstatistik noch diskutiert oder hätte sie eine ganz anderen Stellenwert, wenn es in ihr ohnehin immer nur um Erwerbstätigkeit geht und „unbezahlte Arbeit“ darin gar keine Rolle spielt?

Sascha Liebermann