„Das effektivste Mittel gegen Kinderarmut ist“,…

…wenn möglichst wenig Zeit für die Kinder bleibt, weil die Eltern sie vor Armut schützen sollen – so könnte man sarkastisch auf eine solche Meldung antworten.

Wer es ernst meint mit seiner Sorge um die Kinder, muss eine Lösung suchen, die dazu beiträgt, dass die Eltern mehr Zeit für sie haben können.

Siehe unsere früheren Kommentare hierhier und hier.

Sascha Liebermann

„Das bedingungslose Grundeinkommen passt nicht in unsere Arbeitsgesellschaft“…

…schreibt Markus Promberger im IAB-Forum. Interessant ist schon der Auftakt des Beitrags, mit dem eine Definition versucht wird:

„Unter dem bedingungslosen Grundeinkommen versteht man zunächst ein von eigener Arbeit wie auch von eigener Bedürftigkeit entkoppeltes, allen zustehendes existenzsicherndes Grundeinkommen.“

Auf der einen Seite ist das unbestritten, allerdings ist nicht definiert, was unter „allen“ zu verstehen ist. Doch die Absetzung gegenüber anderen Einkommen fällt auf: „von eigener Arbeit […] entkoppelt[es]“. Nun, es ist schon klar, was gesagt werden soll, sichtbar wir zugleich aber ein Verständnis von Einkommen, das meint, es entstamme eigener Arbeit, wo doch allzu deutlich ist, dass sie nur ein kleiner Ausschnitt in einem arbeitsteiligen Erzeugungs- und Bereitstellungsprozess ist. Man kann es für eine Kleinigkeit, eine der Kürze geschuldeten Zuspitzung halten, es ist aber eine bestimmte Zuspitzung die ganz der üblichen Rede über Leistung aus „der eigenen Hände Arbeit“ entspricht.

Die historische Einführung in die Idee lasse ich unkommentiert, sie muss unbefriedigend ausfallen. Darauf folgt die Einschätzung dazu, wer denn die Befürworter sind:

„Zuspruch findet sie vor allem bei jungen Menschen und Studierenden, im künstlerischen Milieu und unter Angestellten karitativer Organisationen. Vereinzelt propagieren sogar prominente Personen aus der Wirtschaft das bedingungslose Grundeinkommen, allen voran – aber mitnichten als einziger – der mittlerweile verstorbene Drogeriekettenbesitzer Götz Werner.“

„Das bedingungslose Grundeinkommen passt nicht in unsere Arbeitsgesellschaft“… weiterlesen

Engagement für ein „Herzensprojekt“…

…und Wohlbefinden hängen gewiss miteinander zusammen. Wenn die Chance durch ein BGE steigt, sich für das zu engagieren, was einem wichtig ist und was man für richtig hält, hätte das sicher erhebliche Auswirkungen auf die Zufriedenheit. Hätte das nicht auch wiederum Auswirkungen auf die Zufriedenheit im Allgemeinen, wenn allen das möglich ist? Wäre das nicht wiederum eine Form der Gesundheitsvorsorge, ohne ein Vorsorgeprogramm zu durchlaufen, Innovationsförderung ohne ein Förderstipendium oder eine zweckgebundene Förderzusage zu erhalten? Würde es nicht also möglich machen, was heute über „Anreize“ erreicht werden soll? Allerdings geschähe das auf ganz anderem Wege, indem die Einzelnen mit ihren Anliegen ernstgenommen würden, sie die Möglichkeit erhielten, in Absehung von Einkommenschancen zuerst einmal ihr Anliegen zu verfolgen.

Sascha Liebermann

Aus aktuellem Anlaß…

…wird hier im Tweet nicht behauptet, es sei einfach andersherum als Erwirtschaften komme vor Verteilen, sondern dass beide Seiten betrachtet werden müssen.

Ohne Absatzschance (Nachfrage) keine Erwirtschaftung, ohne Einkommen keine Absatzchance, ohne Absatzchance keine Investitionen usw.

Sascha Liebermann

Kein Gegensatz zwischen „Ja“ und „Ja, aber“…

…und versteckter Paternalismus. Wer unzufrieden ist, muss etwas dagegen unternehmen, wenn er es nicht bleiben will, das ist immer so und unausweichlich. Die Frage ist doch, ob man sich dieser Herausforderung in der Breite stellen kann oder sich ihr vorrangig durch die Orientierung an Erwerbstätigkeit stellen soll. Ein BGE ändert nichts daran, dass Erwerbstätigkeit genauso wichtig ist wie Sorgetätigkeiten in nicht erwerbsförmigen Zusammenhängen. Es ist illusionär beides gegeneinander zu stellen.

Sascha Liebermann