Wenn die Politik doch nur Einfluss darauf hätte, ob wir ein #BGE haben.
Mit #Grundeinkommen führte jeder Job zu mehr Netto. Die bedürftigkeitsgeprüfte Natur der Grundsicherung, die auch Sie richtig finden, macht das von Herrn Dulger Beklagte überhaupt erst möglich.
— BGE Eisenach (@bge_esa) October 30, 2022
Kategorie: Bürgergeld
„Das Narrativ von der nicht lohnenden Arbeit“…
…eine differenzierte Betrachtung der vermeintlichen Vergleichsrechnungen, die in den letzten Wochen kursierten und zeigen sollten, dass Bürgergeldbezieher im Vergleich mit Erwerbstätigen zu einem vergleichbaren Einkommen gelangen. Autor ist Johannes Steffen, der schon im Jahr 2018 auf ähnliche Vergleiche geantwortet hat, siehe hier.
Sascha Liebermann
„Leistung muss sich lohnen!“
LEISTUNG MUSS SICH LOHNEN! Die Hochrechnungen zeigen: Das #Bürgergeld ist ungerecht. Das bewährte Prinzip des „Förderns und Forderns“ wird durch eine Art bedingungsloses #Grundeinkommen unter der Hand ersetzt. Unterstütze jetzt unsere Forderung unter https://t.co/J3lNbVWUgR pic.twitter.com/LzCfYVdmUg
— CSU (@CSU) October 26, 2022
Was will uns die CSU damit sagen? Dass sie den Unterschied nicht verstanden hat, ihn nicht verstehen will oder verzweifelt ein Oppositionsthema sucht?
Bürgergeld (hier der Gesetzentwurf) bedeutet unter anderem:
– Bedürftigkeitsprüfung
– Kooperationsvereinbarung/-plan (wer dem nicht zustimmt, erhält offenbar keine Leistungen)
– Sanktionsbewehrung (gilt nach sechs Monaten)
– Arbeitsuche und Integration in Arbeitsmarkt ist das Ziel
– Erreichbarkeit für das zuständige Jobcenter mit Präsenzterminen usw.
Wo fehlt hier das „Fördern und Fordern“, wenn es kein Bürgergeld gibt, ohne dass diese Bedingungen erfüllt sind? Vielleicht sollte umgekehrt gefragt werden, wie viel Leistung wir gerne entgegennehmen, ohne dafür irgendeine Absicherung bereitzustellen: „unbezahlte Arbeit“. Diese Leistung „lohnt“ sich immer, weil sie unverzichtbar ist, dem sich entwickelnden Leben den Weg zu bahnen hilft. Und die Quittung? Kein Einkommen. Lohnt sich das denn in der CSU Verständnis? Wer es ernst meint mit der „Leistung“, kommt um ein BGE nicht herum, denn dann kann jede Leistung immer erbracht werden, wenn es für sinnvoll gehalten wird.
Sascha Liebermann
„Von Hartz IV zum Grundeinkommen – Was bringt das neue Bürgergeld?…
…Claus Heinrich diskutiert mit Ronald Blaschke, Netzwerk Grundeinkommen, Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor Institut der deutschen Wirtschaft und Prof. Dr. Jürgen Schupp, Soziologe, Freie Universität Berlin und Senior Research Fellow im DIW Berlin“ darüber. Die Sendung wurde am 7. Oktober im Rahmen des SWR Forum ausgestrahlt. Hier geht es zur Aufzeichnung.
Wolfgang Strengmann-Kuhn antwortet der CDU…
https://t.co/wOb9DQzIiD…@W_SK attestiert @CDU 2 Falschaussagen:
1. „Bürgergeld“ sei #Grundeinkommen – ist’s nicht, weil’s bedürftigkeitsgeprüft ist
2. mit #BGE sinke „Anreiz“ zum Erwerb – er stiege, weil Hinzuverdienst geringer besteuert wird als bei Hartz IV
— BGE Eisenach (@bge_esa) October 14, 2022
…treffend aufgespießt, der Hinzuverdienst ist eben ein Hinzuverdienst und wird nicht angerechnet, das ist die wirkliche Veränderung, wenn auch die Beweggründe, erwerbstätig zu sein doch viel breiter sind, als der „Anreiz“ es erscheinen lässt.
Sascha Liebermann
Friedrich Merz: eine „vierköpfige Familie“ erhalte „2500 Euro“ Bürgergeld – Realität vs. Stimmungsmache
Fakten sind nur etwas für den Pöbel.
Die obere Mittelschicht macht sich die Welt wie sie ihr gefällt.#Merz hat vollends den Bezug zur Realität verloren und behauptet, eine 4-Köpfige Familie bekommt mit dem #Bürgergeld 2500€.
Eine Person bekommt max. 500€, Kinder weniger. https://t.co/qqc5DfmK45— UnionWatch (@watch_union) October 5, 2022
…“das Innovatiste ist das andere Menschenbild“…
…schreibt Samira El Ouassil auf Spiegel Online zum Bürgergeld-Entwurf der Bundesregierung nach der Vorstellung der Studie, die sanktionsfrei hat durchführen lassen. Aber spricht der Bürgergeldentwurf tatsächlich für ein anderes Menschenbild als im bisherigen Sozialstaatsgefüge oder eher für eine graduelle Veränderung im alten Menschenbild?
Dort, wo sie diese Einschätzung einführt, räumt sie zugleich ein, dieses „andere Menschenbild“ schimmere nur „ganz zart“ durch. Mit Verve begrüßt sie diese Entwicklung:
„Der Staat muss hier nicht als autoritärer Vater oder als naive Nanny fungieren, sondern undogmatisch Voraussetzungen schaffen, die Menschen eine existenzielle Autonomie ermöglichen, gerade in Zeiten kollektiver oder persönlicher Krisen. Und das ist in der Tat eine Verschiebung in der staatlichen Wahrnehmung der Bürger:innen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind: Es geht nicht um Fordern und Fördern, sondern um ein Zugeständnis an die Mündigkeit und Eigenverantwortung.“
Ungeschminkt, klare Ansage,…
…anders als manche, die das Bürgergeld verklären, redet Hubertus Heil im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Klartext. Keineswegs werde auf Mitwirkungspflichten verzichtet, Sanktionen bleiben selbstverständlich als Instrument bestehen – steht ja auch so im Gesetzentwurf. Die Grundstruktur im Vergleich zu Hartz IV ändert sich eben nicht, wenn es auch systemimmanente Verbesserungen gibt.
Interessant sind die Ausführungen Heils aber auch, um die Widersprüchlichkeiten in der Haltung gegenüber dem Einzelnen zu erkennen. So heißt es an einer Stelle:
„Zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen in Deutschland haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Im alten Hartz-IV-System ist es dann oft so, dass man die mal kurzfristig in Hilfsjobs bekommt. Das Jobcenter sieht sie nach ein paar Monaten wieder. Jetzt sagen wir, wir schaffen auch die Möglichkeit, auch Anreize, tatsächlich einen Berufsabschluss nachzuholen, sich zu qualifizieren und damit dauerhaft in Zeiten des Fachkräftemangels in Arbeit zu kommen. Das ist meine Vorstellung eines Sozialstaats, der unbürokratischer und verlässlicher Menschen in Not absichert, aber der vor allen Dingen Brücken aus der Bedürftigkeit baut.“
Angebote zu schaffen, Möglichkeiten zu bieten, ist immer gut, die Frage stellt sich, bedarf es dazu aber Sanktionen und Mitwirkungspflichten? Ob eine abgeschlossene Ausbildung wirklich etwas an der Situation ändern würde, sei dahingestellt. Vermutlich sind es noch ganz andere Herausforderungen und womöglich Sorgen, die den Grund für den langen Verbleib im Arbeitslosengeld darstellen (siehe dazu hier und hier). Das wären womöglich gute Gründe dafür, dass jemand die Leistung lange in Anspruch nehmen muss und womöglich auch dafür, dass er keine Ausbildung abgeschlossen hat. Für diejenigen, für die es nur am Angebot gefehlt hat, ist es hilfreich, solche zu haben. „Brücken“, wie Heil es nennt, können ohne Sanktionen und Mitwirkungspflichten ebenso gebaut werden – soll der Einzelne über sie gehen können, müssen oder herübergezogen werden? Wer aber von „Anreizen“ spricht, das ist klar, lässt gute Gründe nicht gelten, denn Anreize sollen locken.
„Bürgergeld: Etikettenschwindel zulasten der Ärmsten?“ – Monitor zum Bürgergeld…
…hier geht es zum Beitrag, der manche Einschätzung bestätigt, die schon vorgenommen wurde.
Eindimensional in einem fort,…
Wir lehnen das #Bürgergeld ab. MIT-Chefin @gitta_connemann: „Für Geringverdiener wird reguläre Arbeit unattraktiver – und das bei fast 900.000 unbesetzten Stellen. Es darf nicht der Eindruck entstehen: Wer arbeitet, ist der Dumme. Aber dieses fatale Signal sendet die Ampel.“ pic.twitter.com/VTuO2mMd4s
— Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) (@MIT_bund) September 14, 2022
…Attraktivität von Erwerbstätigkeit bemesse sich nur daran, ob es sich des Einkommens wegen „lohnt“. Als gäbe es nicht andere Dimensionen, die mindestens genauso bedeutend sind. Überhaupt die Vorstellung, Einkommenserzielung sei das entscheidende Moment, ist schon eindimensional und übersieht, dass die Möglichkeit, beitragen zu können als solches eine große Bedeutung hat. Wo das nicht der Fall ist, gibt es gute Gründe.
Sascha Liebermann
