Anerkennung oder Verhöhnung? – Grundrente ab 35 Beitragsjahren!

„Ich will nicht dafür bezahlt werden, dass ich meine Kinder ins Bett bringe“ – und was wäre der Ausweg?

In ihrem Beitrag in der Berliner Zeitung greift Sabine Rennefanz einen wichtigen Aspekt in der Diskussion um „unbezahlte Arbeit“ auf, und zwar die Frage danach, wie diese Leistung Anerkennung finden kann, ohne entweder als bloße Privatsache eingestuft oder in Anlehnung an ein Erwerbsverhältnis bezahlt zu werden. Selbst die Forderung nach einem „Nachteilsausgleich“, auf den sie sich bezieht, orientiert sich noch an Erwerbsverhältnissen, z. B. Lohneinbußen, Einbußen im Erwerb von Ansprüchen an Arbeitslosen- oder Rentenversicherung oder ähnliches.

Die Autorin wendet sich gegen die Kommodifizierung eines bestimmten Beziehungsgefüges, hier des familialen. Wie will sie das erreichen? Durch eine „familienfreundliche[re]“ „Arbeitswelt“ (siehe zur „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ hier), also womöglich andere Arbeitszeitmodelle, Väter sollen mehr in die Pflicht genommen werden – es fragt sich nur von wem und wie, etwa zwangsverpflichtet?

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„The incentives to take risks in this society are not good“…

…Ian Orton trifft einen wichtigen Punkt, denn die Bereitschaft, freimütig zu handeln, hängt von den persönlichen und gemeinschaftlichen Ausgangsbedingungen ab. Statt „incentive“, im Deutschen häufig mit „Anreiz“ übersetzt, würde ich aber eher davon sprechen, welche Knüppel in den Weg geworfen werden, welche Hemmnisse also aus dem Weg geräumt werden könnten. Vertraut eine Gemeinschaft auf diese grundsätzliche Initiative oder meint sie, diese „aktivieren“ zu müssen. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen vertraut darauf, Anreizdenken sieht das Hemmnis beim Einzelnen.

Sascha Liebermann

„Die Regelsätze in der Grundsicherung sind deutlich zu niedrig“