„Wer Angehörige pflegt, kann nicht demonstrieren“…

…darüber berichtete die Hessenschau.

„320.000 Menschen in Hessen benötigen Pflege. Die allermeisten von ihnen, rund 80 Prozent, werden nach Angaben des Sozialverbandes VdK daheim versorgt – von Partnern, Eltern, Kindern, Geschwistern oder Freundinnen und Freunden. Mehr als eine Viertel Million Menschen hätte also einem VdK-Aufruf folgen können, am Mittwoch während einer Parlamentssitzung in unmittelbarer Nähe des Landtags zu demonstrieren.“

Auch einer der vielen Gründe, weshalb ein Bedingungsloses Grundeinkommen sinnvoll ist. Siehe auch hier.

Sascha Liebermann

„Wer pflegt uns morgen“ – auch in der Schweiz ist die Lage offenbar nicht anders…

…als in Deutschland, wenn es um Arbeitsbedingungen von Pflegefachkräften geht. Diese Dokumentation aus dem Schweizer Fernsehen ist eindrucksvoll in dieser Hinsicht und es geht gar nicht um die Bezahlung, sondern um die Arbeitsbedingungen. Der Kontrast zur Dokumentation über den Umgang mit Demenzerkrankungen ist deutlich.

Man kann also lange von Systemrelevanz sprechen, wenn die Arbeitsbedingungen dazu führen, dass qualifiziertes Personal sich nach Alternativen umschaut, und zwar nicht, weil es mit dem Beruf unzufrieden sind, sondern weil es ihn gerne ausübt – aber nicht um jeden Preis. Wertschätzung drückt sich in Arbeitsbedingungen aus, nicht vor allem in der Bezahlung und in schon gar nicht in Sonntagsreden.

Sascha Liebermann

„Mit Frau Born ist nicht zu spaßen“ – wen unterstützt die Pflegeversicherung und wer übernimmt die Pflege?

Warme Worte für die Pfleger – wie am Sonntag

Vom Bedingungslosen Grundeinkommen hält Ulrich Schneider leider nichts oder hat er zumindest bislang nicht.

Sascha Liebermann

Leiharbeit einmal anders betrachtet und die Voraussetzungen dazu

In seinem Beitrag „Aus der mal nicht eindeutigen Welt der Leiharbeit. In der Pflege. Oder: Wenn ausnahmsweise Arbeitgeber vor Leiharbeitern geschützt werden sollen“ schreibt Stefan Sell in seinem Blog Aktuelle Sozialpolitik über einen anderen Blick auf Leiharbeit und macht auf ein interessantes Phänomen aufmerksam. Die viel gescholtene Leiharbeit hat auch andere Seiten, Leiharbeit ist nicht Leiharbeit. Hier exemplarisch eine Passage:

„Offensichtlich gibt es einige interessante Besonderheiten der Inanspruchnahme von Leiharbeit in der Pflege. Und die bestehen nicht nur darin, dass es anscheinend für einige Pflegekräfte attraktiver ist, statt einer Festanstellung beispielsweise in einem Pflegeheim eine Tätigkeit in der Leiharbeit vorzuziehen. Letztendlich können die Leiharbeitskräfte in der Pflege – anders als in anderen, „klassischen“ Einsatzbereichen der Arbeitnehmerüberlassung, wo sie als hoch flexible Randbelegschaft, die man jederzeit entsorgen kann -, von einem besonders ausgeprägten Ungleichgewicht zuungunsten der Arbeitgeber profitieren, denn der eklatante Personalmangel führt dazu, dass man hier auf die Leiharbeitskräfte zur Aufrechterhaltung des Normalbetriebs angewiesen ist, weil man keine oder zu wenige Arbeitskräfte für die „normale“ Beschäftigung findet, aber aufgrund der Personalvorgaben gezwungen ist, beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Pflegefachkräften vorzuhalten. Dazu bereits der Beitrag „Gute Leiharbeit“? Zur medialen und tatsächlichen Bedeutung der Leiharbeit in der Kranken- und Altenpflege vom 23. September 2019.“

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„Insulin spritzen, Medikamente geben – acht Minuten“ – was könnte ein Grundeinkommen daran ändern…

…diese Frage stellt sich angesichts des eindrücklichen Berichts auf Zeit Online. Selbstverständlich ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen keine eierlegende Wollmilchsau, würde aber gerade in diesem Fall hier deutlich machen, wie auch Angehörige oder andere nahestehende Personen auf einfache Weise die Möglichhkeit erhalten könnten, bei häuslicher Pflege zu helfen, ohne ihre Existenzsicherung zu riskieren. Damit ist die Lage in den Pflegeeinrichtungen noch gar nicht verbessert, sie erbringen allerdings „nur“ einen Anteil von etwa 27 Prozent, die häusliche Pflege hingegen etwa 73 Prozent der Pflegeleistungen.

Sascha Liebermann

„Weg mit der Pflegeversicherung“ hin zur Re-Kommunalisierung aus Steuermitteln…

…ein interessanter Beitrag von Christoph Lixenfeld in der taz dazu, wozu es führen kann, wenn die Pflege über eine Sozialversicherung organisiert ist, die gesicherte Einnahmen für private Investoren bereitstellt. Diese Einnahmesicherung könnte, ohne an Investoren denken zu müssen, über allgemeine Steuermittel ebenfalls erreicht werden, indem die Pflege in kommunale Hände wandert. Lixenfeld erwähnt leider nicht, dass die meisten pflegebedürftigen Menschen in ihrer häuslichen Umgebung versorgt werden, überwiegend durch Angehörige. Wie könnten sie gestärkt werden? Ein Bedingungsloses Grundeinkommen ermöglicht Vieles – auch in diesem Fall. Siehe frühere Kommentare von uns dazu hier. Siehe einen kritischen Kommentar zu Lixenfelds Beitrag auf den Nachdenkseiten.

Sascha Liebermann