https://t.co/iwdYxJVaWS@cansinkoek (10:55) pro #BGE:
„…erstmal die Ursachen verstehen…Die Leute haben keine Sicherheit. Wenn wir den Leuten eine Sicherheit geben würden, dann würden sie sich auch viel mehr entfalten; dann würden sie den Sachen nachgehen, die sie..lieben“
— BGE Eisenach (@bge_esa) October 28, 2021
Keine Sanktionen, aber moralische Verpflichtung – soll sie nun durchgesetzt werden oder nicht und was soll sie dann?
Auf Hinweis eines Lesers dieses Blogs bin ich auf zwei weitere Beiträge aufmerksam geworden, in denen die Frage auftaucht, die gegenwärtig Verwirrung stiften kann, wie denn nun von Sanktionen Abschied genommen werde könne im „Bürgergeld“, zugleich aber eine moralische Verpflichtung zur Erwerbstätigkeit fortbestehen solle. Norbert Walter-Borjans hat sich dazu ebenso geäußert wie Christoph Butterwegge, Walter-Borjans im Interview mit der Augsburger Allgemeinen, Butterwegge in einem Beitrag für Jacobin.
Was sagt Walter-Borjans im Interview?
„Die SPD hat intern lange unter Agenda2020 und den Hartz-IV-Reformen gelitten. Jetzt soll aus dem Arbeitslosengeld II ein Bürgergeld werden. Wird das nur ein schönerer Name oder ändert sich etwas für die Betroffenen?
Walter-Borjans: Für das neue Bürgergeld wird die Formel gelten: höher, einfacher und unterstützender. Bei der Höhe muss man die Regelsätze überprüfen, wie bedarfsgerecht sie sind. Einfacher bedeutet, dass es nicht sein darf, dass Menschen ein Anrecht haben, aber oft an bürokratischen Hürden scheitern. Vieles kann automatisierter mit weniger kompliziertem Aufwand laufen. Menschen sollen nicht als Bittsteller dastehen, um an ihr Existenzminimum zu kommen, ihnen steht wie jedem und jeder der Respekt als Bürger und Bürgerinnen zu. Unterstützend heißt, dass der Staat seine Fürsorge für diesen Bereich der Gesellschaft wirklich ernst nimmt. Wir müssen andere Wege als existenzgefährdende Sanktionen finden, damit Menschen ihre Mitwirkungspflicht erfüllen. Sie dürfen weder in eine Parallelgesellschaft geschoben werden, noch sich selber dahin abseilen können. Sie sind Teil der Allgemeinheit, haben aber auch eine Mitwirkungspflicht für diese Allgemeinheit.“
„Dienstanweisung der BA zu den einmaligen Bedarfen ist eine Katastrophe und verstößt gegen geltendes Recht“…
…schreibt Harald Thomé, Referent für Sozialrecht, in seinem Newsletter.
„Armut: Es geht um etwa ein Fünftel der Bevölkerung“
#Armut: Es geht um etwa ein Fünftel der Bevölkerung. Sie kommen finanziell mehr schlecht als recht durch ihr Leben und sind oft sozial ausgegrenzt. Eine landesweite Aktionswoche in Baden-Württemberg macht darauf aufmerksam, doch das Interesse ist dürftig: https://t.co/zblx9n7sqG
— Stefan Sell (@stefansell) October 20, 2021
„Diese unfassbar kleinlichen Eingriffe des Staates“
Diese unfassbar kleinlichen Eingriffe des Staates in das Leben und das Familienleben bestehen so lange, wie die Regierung auf Kontrolle und Sanktionen setzt.
Mit Bedingungslosem #Grundeinkommen entsteht Freiraum: Selbstbestimmt leben. Ungestört schenken und beschenkt werden. https://t.co/P5GsOKYKe3— Susanne Wiest (@susannewiest) October 23, 2021
„Bürgergeld muss auskömmlich sein“ – pädagogisch wertvolle Umdeklarierung des Altbekannten…
…so ließe sich ein Interview mit der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken in der taz kommentieren. Wir hatten vor kurzem das Sondierungspapier kommentiert, in dem vom Bürgergeld und anderen Zielen die Rede war, die die Ampel-Koalition an die Stelle von Hartz IV setzen will. Bislang klang das stark nach Aufhübschung. Wer von der Sanktionslogik im Arbeitslosengeld wirklich wegkommen will, muss am Erwerbsgebot ansetzen, sonst geht das nicht, denn zu nichts anderem dienen Sanktionen, als seine Geltung zu bekräftigen. Im Sondierungspapier war das unter dem Begriff der Mitwirkungspflicht deutlich zu erkennen. Was nun hat Saskia Esken (siehe auch hier und hier) dazu zu sagen?
Die taz fragt sie:
„[taz] Ein weiteres SPD-Thema ist das neue Bürgergeld, das Hartz IV ersetzen soll. Wie hoch soll es sein?
[Esken] In unserem Zukunftsprogramm steht, dass wir die Berechnung überarbeiten wollen. Gleichzeitig gilt das Lohnabstandsgebot. Wer Vollzeit arbeitet, muss mehr in der Tasche haben als BezieherInnen einer Lohnersatzleistung. Wenn die Löhne steigen, kann das entsprechend höher sein.“
„Das Grundeinkommen könnte den Immobilienmarkt entzerren“ – Interview mit Sascha Liebermann…
…von Tina Zeinlinger in der Wirtschaftswoche.
Lassen Sie sich nicht vom Titel in die Irre führen, zu dieser Frage gibt es im Interview nur eine Bemerkung, die anderen Fragen haben das nicht zum Thema.
Update 23.10., 13 Uhr: Innerhalb kürzester Zeit ist nun der Titel geändert worden in „Das bedingungslose Grundeinkommen führt zu einer Machtumverteilung am Arbeitsmarkt“. Davon, dass Immobilienpreise sinken würden, ist nicht die Rede im Interview, es geht in der entsprechenden Passage um eine „Entzerrung“ am Immobilienmarkt.
Sascha Liebermann
„So gehen Gewinner des Grundeinkommens mit dem Geldregen um“…
…ein Beitrag von Jannik Deters in der Wirtschaftswoche.
Nur, wie will Frau Mayr dem begegnen? Vom Grundeinkommen hält sie nichts…
Zudem macht die Stigmatisierung der Erwerbslosigkeit krank, indem sie das Bild erzeugt, in einem defizitären Zustand zu sein. Der Zustand der Erwerbslosigkeit ist nicht objektiv defizitär, sondern wir erklären ihn zum Defizit, durch unser Sozialsystem. #BGE (MS)
— BGE Eisenach (@bge_esa) October 21, 2021
…, ihre Vorschläge sind hingegen widersprüchlich und heben die Stigmatisierung ebenfalls nicht auf. Außer Polemik kann ich bei ihr nicht viel erkennen (siehe hier). Insofern ist ihre Kritik am „Bürgergeld“ wohlfeil, aber führt nicht weiter.
Sascha Liebermann
Treffend – nicht unsere Arbeit, unser Einkommen muss zum Leben reichen
Ja, unsere Arbeit (selbst) kann gar nicht zum Leben reichen. Denn von den Erzeugnissen dessen, was wir tun, können wir nicht leben, da wir in einer Gesellschaft der Fremdversorgung leben. Ist die altbekannte Argumentation von Götz Werner. #BGE (MS)
— BGE Eisenach (@bge_esa) October 21, 2021
