Now also online: A very short history of the idea of basic income https://t.co/rNVr6wJiaA pic.twitter.com/f1eIPB8xy0
— philippe van parijs (@pvpbrussels) June 7, 2021
„Gib doch den Leuten das Geld und die können selbst entscheiden“ – genau das ist offenbar nicht gewollt
https://t.co/oQkseNxYem@MichaBohmeyer:
„Gib doch den Leuten das Geld und die können selbst entscheiden.“ #Grundeinkommen— BGE Eisenach (@bge_esa) June 9, 2021
Für und Wider zugespitzt und doch versteckter Paternalismus, wenn es um unangenehme Tätigkeiten geht…
Brauchen wir ein bedingungsloses #Grundeinkommen für mehr Gerechtigkeit? Das Konzept ist umstritten, etwa die Hälfte der Deutschen ist dafür, die andere dagegen. Wir haben in unserem Debattenformat #13Fragen genau darüber gesprochen. @joschueck https://t.co/FKl510by5P
— ZDF (@ZDF) June 9, 2021
…die Frage ist nur, was ist für wen unter welchen Bedingungen „unangenehm“? Wer diesen Einwand vorbringt, wie es Ole Nymoen gemacht hat, dem reicht es offenbar nicht, Angebot und Nachfrage zur Geltung kommen zu lassen. Als Michael Bohmeyer ihm genau das entgegnet und auf den Chauvinismus hinweist, der diesem Einwand bzw. der Frage innwohne, weist Nymoen diesen Vorwurf zurück. Da war er sich offenbar nicht im Klaren darüber, was sein Einwand bedeutet (ganz ähnlich reagierte einst Anke Hassel), denn worauf sonst sollte er damit hinweisen, als darauf, dass womöglich jemand nicht mehr bereit wäre, die Arbeitsbedingungen zu akzeptieren, denen er sich heute schwer verweigern kann?
„…solange wir ein Wirtschaftssystem haben, so wie wir es haben…“
Und noch eine Frage an @tom_krebs_ : Der grösste Sektor hat nicht die Form von „Jobs“. Wenn #Jobguarantee trotzdem besser ist als #BGE (Min. 21-25), wie kriegen wir dann den grössten Sektor in Job-Form? #economyiscare
— Ina Praetorius (@InaPraetorius) June 8, 2021
…sieht Tom Krebs ein Bedingungsloses Grundeinkommen kritisch, solange wir ein System haben, in dem „formale Erwerbsarbeit“ ein solche Bedeutung hat. Weshalb aber spricht das grundsätzlich gegen ein BGE? Ein BGE fordert in der Regel nicht die Aufhebung oder gar das Verbot von Erwerbsarbeit, das eine wäre mit dem anderen vereinbar. Weiter begründet Krebs seine Ausführungen nicht. Dann greift er zum Taschenrechner und beziffert die Bruttokosten, die sind aber nicht ausschlaggebend, warum also diese Hochrechnung? Er vergisst dabei oder erwähnt es nicht, dass im Volkseinkommen auch der Grundfreibetrag in der Einkommensteuer enthalten ist, auf den alle heute schon einen Rechtsanspruch haben, auch wenn er nur bei steuerbarem Einkommen sich auswirkt. Insofern ist die Diskussion darüber ob Reiche es auch bekommen sollen in voller Höhe überflüssig. Siehe frühere Beiträge zu Ausführungen von Tom Krebs hier. Eine differenzierte Betrachtung der makroökonomischen Auswirkungen bietet Ingmar Kumpmann (einer der Beiträge im verlinkten Band).
Und die Frage von Ina Praetorius ist natürlich vollkommen berechtigt.
Sascha Liebermann
„Produktivität schlägt Demografie“…
…ein älterer Beitrag von Gerd Bosbach im Deutschlandfunk Kultur, der sich über die Jahre immer wieder zu Fragen der Demografie und Schlussfolgerungen für die Sozialsysteme geäußert hat, siehe hier.
„Jeder Fünfte stirbt vor 69. Lebensjahr“ und einige wichtige Fragen…
…, die in der Diskussion wenig bis gar nicht angesprochen werden. Zuerst einmal ist die Information anlässlich der neueren Diskussion um eine Erhöhung des Renteneintrittsalters interessant (hier geht es zum Beitrag auf der Website der tagesschau).
Statt die Lebensarbeitszeit zu verlängern und ewig auf dieselbe „Stellschraube“ zu setzen, könnte die Frage gestellt werden, wie die Wertschöpfungsmöglichkeiten, also auch die Arbeitsbedingungen, verbessert werden könnten. Wenn die Chancen dafür verbessert werden, dass jemand seinen Neigungen und Fähigkeiten gemäß einen Beitrag leisten kann, hätte das auch Folgen für die Wertschöpfung, damit auch für die Finanzierung sozialstaatlicher Leistungen. Darüber hinaus geht es nicht nur darum, die Entfaltung von Leistungsbereitschaft zu fördern (Arbeitsbedingungen), sondern auch um ihre Entstehung, ohne der Vorstellung anzuhängen, dies „steuern“ zu können. Wie also müssten die Bedingungen des Aufwachsens aussehen, damit Bildungsprozesse und damit die Entstehung von Leistungsbereitschaft unterstützt werden? Wie müssten Familien als wichtigster Ort zur Förderung von Bildungsprozessen unterstützt werden? Wie müsste ein Bildungswesen aussehen, dass diesem Zweck entspricht (siehe hier und hier), wie ein Wissenschaftssystem (siehe hier)? Bildungsprozesse, die der Herausbildung von Autonomie dienen, ohne sich vorrangig auf „employability“ zu richten, haben gleichwohl Folgen für Leistungsbereitschaft. Fragen über Fragen, die weiterreichen als die „Stellschraube“ Renteneintrittsalter. Wem das zu „utopisch“ oder weit hergeholt oder gar unerreichbar erscheint, muss nur darauf blicken, auf welches Fundament unsere Demokratie gebaut ist: Selbstbestimmung und Solidarität.
Sascha Liebermann
Zu den Grenzen von Statistik – allerdings nicht neu Korrelation vs. Kausalität
How statistics can be misleading https://t.co/D5bgBIhxpK via @RealWorldEcon
— Real-World Economics (@RealWorldEcon) June 5, 2021
Dass sich an der Dominanz standardisierter Forschung in den Sozialwissenschaften angesichts einer Jahrzehnte geführten Diskussion so wenig geändert hat, zeigt auch Schwächen der nicht-standardisierten Forschung. Denn all zu viele Studien verstehen sich als „qualitativ“, wenn dort Interviews geführt und die Inhalte summarisch zusammengefasst und gar noch mit standardisierten Verfahren „ausgewertet“ werden. Eine detaillierte methodisch kontrollierte Rekonstruktion wird leider viel zu selten durchgeführt, mittels deren Fälle als Ausdruck von Allgemeinem und Besonderem bestimmt werden können – und zwar vom Fall aus, der eben nicht bloß ein „Einzelfall“ ist. Dieses Manko zeigt sich dann auch in der Forschung zum Bedingungslosen Grundeinkommen, siehe dazu meinen Beitrag hier.
Sascha Liebermann
„Es ist still ums Thema“…
…schreibt Reinhard Wolff in der taz und verweist auf den Endbericht (Zusammenfassung in Englisch hier, ein Gespräch dazu hier, ein Beitrag von Scott Santens hier) zum finnischen Experiment und der Diskussion darüber, was es wohl in Finnland zu Beginn der Pandemie bedeutet hätte, eine solche Einkommenssicherung gehabt zu haben. Doch sei es still geworden um das Thema, wobei man sagen muss, dass es diese mediale Stille immer wieder gegeben hat (siehe meine Kommentare z. B. dazu hier). Sie ändert allerdings nichts am festen Platz, die ein Bedingungsloses Grundeinkommen in der öffentlichen Diskussion hat. Die Frage ist nur, wann daraus ernst werden könnte?
Es gab wiederholt Dokumentationen, in denen Gesprächsausschnitte gezeigt wurden, die manchen Einblick geben, den standardisierte Befragungen, wie sie in der Regel durchgeführt werden, nicht erlauben, und zwar zu erfahren, wie konkret jemand mit dem Grundeinkommen umgegangen ist und darüber denkt, z. B. in dieser Dokumentation, die auf ARTE gezeigt wurde.
Norbert Blüm meinte zum Experiment „Die Bürger sind doch keine Mäuse, an denen man wie im Labor etwas ausprobiert“, womit er einen wichtigen Punkt bei all diesen Experimenten getroffen hat.
Weitere Beiträge von uns zum Experiment hier und hier.
Sascha Liebermann
„Das System wirkt, als wäre es gemacht, um es den Empfängern schwer zu machen“ – das ist seine tatsächliche Wirkung
„‚Das #System wirkt, als wäre es gemacht, um es den Empfängern schwer zu machen.‘ – Der Staat spare jährlich 6-10 Milliarden Euro durch Nicht-Inanspruchnahme. – Mansour Aalam, Geschäftsführer der @SGrundeinkommen, findet: ‚Das ist eine Bankrotterklärung.'“ https://t.co/CYLWxsSFlY
— Mensch in Germany (@InMensch) June 4, 2021
„Beim Bedingungslosen Grundeinkommen nimmt der Staat der Öffentlichkeit die Illusion, Erwerbstätige sorgen für sich selbst“
Beim Bedingungslosen #Grundeinkommen nimmt der Staat der Öffentlichkeit die Illusion, Erwerbstätige sorgen für sich selbst.
In unserer Fremdversorgungsgesellschaft sorgt niemand für sich selbst.
Andere sorgen für einen und man sorgt für andere. #BGE https://t.co/amzyhkzECk
— BGE Eisenach (@bge_esa) June 6, 2021
Siehe auch unsere früheren Kommentare zu Ausführungen von Dominik Enste und Holger Schäfer, beide Institut der deutschen Wirtschaft, zum Bedingungslosen Grundeinkommen und zur Frage der Abhängigkeit vom Staat, die es angeblich erhöhe.
Sascha Liebermann