Meinungsumfragen? Grenzen der Methodik und Manipulation

Diese Frage kommt einem angesichts eines Negativbeispiels wieder in den Sinn, auf das Norbert Häring aufmerksam gemacht hat. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa, ein sehr bekanntes in der Branche, ist durch eine, wie Häring es darstellt, manipulative Frage anlässlich einer Umfrage zum neuen SPD-Vorstand aufgefallen (siehe auch diesen Beitrag dazu von Albrecht Müller auf den Nachdenkseiten). Ein Pretest, wie er bei standardisierten Befragungen üblich ist, kann diese Beschränkung nicht aufheben, ist lediglich ein Versuch, die Problematik etwas zu mildern. Es handelt sich schlicht um eine methodische Beschränkung dieser Art der Forschung.

Die Ausarbeitung von Fragebögen ist eine diffizile Angelegenheit, sowohl was die Trennschärfe der darin verwendeten Begriffe betrifft als auch die Suggestivität derselben. Heikel ist auch, dass nicht wirklich erfasst werden kann, wie Befragte die Fragen verstanden haben, das lässt das Instrument nicht zu, bietet es doch nur Antwortskalen an, die Befragten kommen nicht in ihrer Sprache zu Wort. Das ist ein entscheidender Punkt, weshalb diese Art von Befragungen keine wirklich aufschlussreichen Einsichten erlaubt. Darüber hinaus fragen sie nur Meinungen ab, sie sind oberflächlich, erlauben keine Rückschlüsse auf konkrete Deutungsmuster, die für die Entscheidungsfindung, also für Handeln, maßgeblich sind. Im Grunde könnte man ganz auf sie verzichten.

Siehe meinen früheren Beitrag „Meinungsumfragen und Pseudo-Wirklichkeiten“

Sascha Liebermann

„Langfristig werde nichts an einem Grundeinkommen vorbeiführen“ – was ist mit Karl Lauterbach los?

Denn laut Herzogtum direkt soll er in einem Vortrag über Grundeinkommen sich so geäußert haben. Da waren vor kurzem noch andere Töne vernehmbar:

Vielleicht meinte er mit dem Grundeinkommen doch auf jeden Fall kein Bedingungsloses Grundeinkommen, sondern eine der bedingten Varianten. Das wird aus dem Bericht über den Vortrag nicht klar.

Sascha Liebermann

„Springers Kampf für die Vermögenden – Manipulation im Reinformat“…

…ein informativer Beitrag auf den Nachdenkseiten von Jens Berger, der sich damit beschäftigt, wie verschiedene Beiträge auf Welt Online sich bemühen, die Vermögens- und Einkommensungleichheit kleinzureden bzw. zu rechtfertigen und dies mit Hilfe unbrauchbarer Daten tun.

Irreführender Titel und doch gute Zusammenfassung – Business Insider zum Grundeinkommensversuch in Finnland

Manchmal wundert man sich, wie es möglich ist, einen Beitrag mit einer Überschrift zu versehen, dessen Inhalt in eine andere Richtung weist. Das trifft für einen Beitrag von Aria Bendix auf Business Insider Deutschland zu, der mit „Das finnische Experiment zum Grundeinkommen ist gescheitert — Forscher wollen nun den Grund gefunden haben“ übertitelt ist. Der Titel schließt damit an manch verwirrenden Bericht über das Projekt an, bietet aber im Beitrag selbst eine differenzierte Übersicht dazu, wie das Projekt in politische Mühlen geraten ist.

Den vorläufigen Bericht der Finnischen Sozialversicherungsbehöre Kela finden Sie hier.

Eine treffende Wiedergabe des Berichts hier.

Siehe unsere früheren Beiträge dazu hier.

Sascha Liebermann