„Flexibilität und Feierarbendbier“ – einen Einblick in das Verhältnis zu Arbeitszeiten in Schweden…

…gibt Ricarda Richter in ihrem Beitrag auf Zeit Online. Das Phänomen des Präsenzzeigens am Arbeitsplatz ist auch in anderen Ländern bekannt, in den USA wird das face-time genannt. Mit produktivem Tätigsein am Arbeitsplatz hat das nichts zu tun und auch von der Schweiz hörte man vor Jahren, wie wichtig es sei, „da“ zu sein am Arbeitsplatz. Was hat das mit Leistung zu tun? Wenig. Und mit sozialer Kontrolle? Viel.

Sascha Liebermann

„Studie zur Familienpolitik: So plump rechnet Unicef“…

…darüber schreibt Christoph Schäfer auf faz.net (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Er befasst sich mit einer vielzitierten Studie, deren Ergebnisse jüngst in den Medien kursierten, ohne dass die Studie selbst zugänglich wäre. Schäfer spießt die Kriterien auf, nach denen eine Länderrangfolge in Familienfreundlichkeit erstellt wurde, weist auf fragwürdige Vergleiche hin und gibt an einer Stelle zu bedenken, dass Familienfreundlichkeit doch am ehesten dort herrsche, wo Eltern entscheiden können, wie sie mit der Aufgabe Elternschaft umgehen wollen. Doch, wo gibt es eine Familienpolitik, die nicht normativ lenken will? In Deutschland zumindest nicht, wenn man an das Elterngeld denkt und die immer weitere Ausdehnung von Betreuungszeiten in Kitas sowie der Absenkung des Zutrittsalters. All das segelt unter der Fahne der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Altersarmut von Frauen soll durch ausgiebigere Erwerbsteilnahme vorgebeugt werden. Wo bleibt da „Zeit für Familie“, die einst der Achte Familienbericht im Titel hatte, dann aber vorschlägt, die Ganztagsbetreuung flächendeckend auszubauen, also: keine Zeit für Familie.

Sascha Liebermann

„New book by Louise Haagh: The case for Universal Basic Income“…

…darüber berichtet ebenfalls Andre Coelho in den Basic Income News. Aus der Ankündigung auf der Verlags-Seite:

„Advocated (and attacked) by commentators across the political spectrum, paying every citizen a basic income regardless of their circumstances sounds utopian. However, as our economies are transformed and welfare states feel the strain, it has become a hotly debated issue.
In this compelling book, Louise Haagh, one of the world’s leading experts on basic income, argues that Universal Basic Income is essential to freedom, human development and democracy in the twenty-first century. She shows that, far from being a silver bullet that will transform or replace capitalism, or a sticking plaster that will extend it, it is a crucial element in a much broader task of constructing a democratic society that will promote social equality and humanist justice. She uses her unrivalled knowledge of the existing research to unearth key issues in design and implementation in a range of different contexts across the globe, highlighting the potential and pitfalls at a time of crisis in governing and public austerity.
This book will be essential reading for anyone who wants to get beyond the hype and properly understand one of the most important issues facing politics, economics and social policy today.“

Haben EU-Bürger Anspruch auf Sozialleistungen in Deutschland und unter welchen Bedingungen?

Wie es sich damit verhält, bearbeitet ein Beitrag der „Wissenschaftlichen Dienste“ des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2018. Dieser Beitrag sei hier verlinkt, weil in Diskussionen nach Vorträgen zum Bedingungslosen Grundeinkommen immer wieder die Frage gestellt wird, ob nach Einführung eines solchen nicht EU-Bürger dann auch Anspruch darauf hätten. Das ist nicht der Fall und unterliegt genauen Regelungen, die gleichermaßen nach Einführung eines BGE gelten können.

Sascha Liebermann

„Es gibt keine Klimarettung aus der Portokasse“ – darüber schreibt Norbert Häring…

…in seinem Blog. In einer Passage geht es darum, dass sich an der Lebensführung etwas ändern müsse, will man andere Wege gehen in der Frage der Klimaschutzmaßnahmen. Wie aber lässt sich etwas ändern, ohne demokratische Willensbildung aufzugeben? Ein Weg ist, eine normative Umwertung anzustreben, die wegführt vom überzogenen Stellenwert von Erwerbstätigkeit, die als Erfolgsindikator für das Leben gilt und dabei den „Rest“ unter den Teppich kehrt. Häring hatte kürzlich selbst darauf in seinem Beitrag über das Ehegattensplitting hingewiesen, welch wichtige Bedeutung es bislang dafür habe, nicht alle Lebensregungen in Erwerbstätigkeit hineinzuziehen. Abrücken lässt sich vom Vorrang von Erwerbstätigkeit und damit verbundenen Phänomenen aber nur, wenn nicht erwerbsförmige Tätigkeiten ermöglicht, ohne deswegen als zweite Wahl hingestellt zu werden. Innerhalb eines erwerbszentrierten Systems der Einkommensbereitstellung geht das nicht, mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen hingegen schon, es kommt einer normativen Umwertung gleich.

Sascha Liebermann

„Ich bin ein Fan des bedingungslosen Grundeinkommens“ – auf der Suche…

…das vermittelt der Beitrag über „Jan, 32, […] promovierter Physiker“ auf Zeit Online. Jemand versucht seinen Weg zu gehen, von dem er selbst nicht ohne Zweifel spricht. Sicher lässt sich einwenden, dass es sich um eine Ausnahme handelt, vielleicht ist es gerade deswegen eine Provokation, so zu leben, wie „Jan“ es tut. Doch zugleich wird deutlich, dass er danach strebt, etwas zu tun, mit dem er in Übereinstimmung ist. Möglich ist das nur, wenn ein Gemeinwesen das zulässt, bereit ist, dafür einzustehen – genau das ist die Frage, die ein Bedingungsloses Grundeinkommen stellt. „Wenn das alle tun würden…“, der naheliegende Einwand drängt sich auf, doch wollen das denn alle, kann davon ausgegangen werden, dass aus der Ausnahme die Regel werden würde? Unwahrscheinlich.

Sascha Liebermann

„Altersarmut unter Frauen. Viel Arbeit, aber kein Job“…

Deutschlandfunk Kultur sendet die Aufzeichnung einer Veranstaltung aus dem Grillo-Theater Essen. An dem Gespräch nahm auch Irene Götz teil.

Siehe zu dieser Frage unsere früheren Beiträge hier. Darunter finden sich auch Kommentare zu Äußerungen von Irene Götz, die – wie üblich in der Diskussion – eine Lösung vor allem in der Ausweitung von Erwerbstätigkeit sieht. Damit wären aber keine Freiräume geschaffen für Tätigkeiten jenseits von Erwerbstätigkeit, schon gar nicht wäre ihr Vorrang aufgehoben und Familien hätten ebenso das Nachsehen, wenn noch weniger Zeit zur Verfügung stünde.

Sascha Liebermann