„Sehnsucht Arbeit. Sozialer Aufstieg in Zeiten des Universal Basic Income – MAK FUTURE LAB“

Teilnehmer: Verena Dengler, Künstlerin; Daniel Häni, Unternehmer, Gründer der Initiative Grundeinkommen; Markus Marterbauer, Leiter der Abteilung Wirtschaftswissenschaften und Statistik, Arbeiterkammer Wien; Friederike Spiecker, Ökonomin (Makroskop; Kommentare zu früher von ihr – Heiner Flassbeck – geäußerten Einwänden, siehe hier und hier); Christian Tod, Filmemacher (Regisseur von Free Lunch Society); Moderation: Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK und Leiter der VIENNA BIENNALE

„Es ist gemeinsame Aufgabe unserer Gesellschaft, die Menschen für die Arbeitswelt fit zu machen“…

…sagt Bosch-Geschäftsführer Christoph Kübel im Gespräch mit Zeit Online. Wichtig sei dies angesichts des Wandels in der Arbeitswelt und die Bedeutung der Roboterisierung bei Bosch. Besonders interessant sind zwei Passagen, hier die erste:

Kübel: Unsere Vision ist auf jeden Fall nicht die menschenleere Fabrik. Die Kombination von Menschen und Robotern bringt die besten Ergebnisse. In der Fertigung müssen wir jeden Tag neue Lösungen finden und gemeinsam mit Kollegen Abläufe optimieren. Das kann der Mensch viel besser als jeder Roboter. In einigen Werken haben wir bereits sehr weit automatisiert. Dort zeigt sich, dass wir produktiver werden bei gleichbleibender Zahl an Arbeitern. Und nicht zu vergessen: Arbeit stiftet auch Identität.“

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„Is ‘universal basic income’ a better option than research grants?“…

…diese Frage stellt David Matthews in Times Higher Education. Siehe dazu „Kunst und Wissenschaft – und das bedingungslose Grundeinkommen“ und „Nachwuchsvergessene Hochschulpolitik – und ein bedingungsloses Grundeinkommen“.

Forschungsförderung erfolgt heutzutage immer befristet, meist zwischen 6 Monaten und drei Jahren. Wer keinen unbefristeten Arbeitsvertrag hat, ist im Wissenschafts- und Kunstberieb auf solche Förderungen angewiesen. Sie zu beantragen ist zeitaufwendig, ungewiss, ob man den Zuschlag erhält. Ein BGE könnte hier für eine gewaltige Entlastung sorgen, nicht nur, weil es gegen die Ungewissheiten eine Gewissheit setzt, auf die Verlaß wäre. Es erlaubt auch, die Geschäftigkeit des Wissenschaftsbetriebs zu verlassen, um gleichwohl weiterzuforschen oder sich Forschungsgruppen zu assoziieren. Voraussetzung dafür ist, dass es eine öffentlich zugängliche Infrastruktur gibt, z. B. Bibliotheken. Es gibt Forschungs- und sicher auch Kunstbereiche, in denen aufwendige Materialien oder Instrumente erforderlich sind, dazu kann das BGE wenig beitragen. Aber immerhin: die Existenz absichern. So könnte man sich den Absurditäten des heutigen Wissenschaftssytems durchaus entziehen und zugleich in kleinerem Maße weiterforschen bzw. künstlerisch tätig sein.

Sascha Liebermann