In der Tat: wer Gefahr nur in eine Richtung wittert, übersieht die andere. Es droht eine andere Gefahr, wenn das Leistungsethos, das an eine Sache gebunden sein muss, durch sachlose Beschäftigungspolitik entleert wird. (https://t.co/Ra0BVqSnkBöpfung) https://t.co/03jEF3RfUl
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) July 16, 2025
Überzogen
….Leider fragt der Interviewer auch nicht nach, dadurch bleibt es bei einer Art Hofberichterstattung. Die unverhältnismäßige Härte, die eine Verweigerung der Übernahme für einen gewissen Zeitraum mit sich brächte, berücksichtigt er nicht, es scheint ihn nicht zu interessieren.
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) July 15, 2025
Misstrauen in institutionelle Vorgänge säen
Wieder lernen wir aus den sachlichen wie extrem höflichen Kommentaren hier, dass er krankheitsbedingt absolut erwerbsunfähig ist und daher keinesfalls arbeiten kann.
Um gleich im Nachgang aber auf seine für die Gesellschaft wertvolle ehrenamtliche Tätigkeit für die Tafel und als…— Gert Wöllmann (@Gert_Woellmann) July 9, 2025
Gert Wöllmann lässt sich über das Engagement Thomas Wasilewskis aus und zweifelt die Berechtigung für die Leistungsbezüge an – ohne Kenntnis des Vorgangs, so steht zu vermuten. Damit sät er Misstrauen in institutionelle Vorgänge der Leistungsbewilligung, als sei die Beantragung ein Zuckerschlecken und werde den Antragsberechtigten allen hinterhergeworfen.
Sascha Liebermann
„Es braucht ein Recht auf Arbeit – für alle“…
…ein revolutionärer Vorschlag, den Anna Mayr in ihrem Beitrag auf Zeit Online ausarbeitet – doch handelt es sich um eine olle Kamelle, einen Vorschlag, der zu den Beständen der Sozialpolitikdiskussion gehört und allenfalls in den letzten Jahren weniger Aufmerksamkeit erhalten hat, zumindest unter dieser Bezeichnung. Als „Job Guarantee“ oder Jobgarantie hingegen ist er in den Diskussionen der letzten Jahre ziemlich präsent (siehe unsere Beiträge dazu hier und hier). Wie eine Job Guarantee in der Praxis aussehen kann, lässt sich an diesem Projekt in Marienthal studieren. Guy Standing hat sich vor einiger Zeit ebenfalls zur Jobgarantie geäußert, siehe hier ab Minute 49 (Dank für den Hinweis an Eric Manneschmidt).
Was schlägt nun Frau Mayr vor und weshalb?
Wenn sie schreibt
„Tatsächlich gibt es eine Sache, bei der Union und SPD ideologisch zusammenkommen könnten. Ein neuer Fokus in der Debatte über Arbeitslosigkeit, der wirklich eine Neuerung wäre: das Recht auf Arbeit. Für alle.“
dann ist das also alles andere als ein Novum, wenn der Diskurshorizont etwas weiter gedacht wird. Wie eng zugleich der Blick auf die Fragen ist, die mit der Jobgarantie verbunden werden, zeigt sich hier:
„Die Bedeutung des Erwerbsarbeitsparadigmas bei jungen Erwachsenen…
… Sequenzanalytische Rekonstruktionen von Deutungsmustern zu Erwerbsarbeit in der Generation der 1985 bis 1995 Geborenen“.
Diese von Andreas Zäh verfasste Dissertation, die kürzlich erschienen ist, ist für die gegenwärtige Diskussion um „Fördern und Fordern“, schärfere Sanktionen und das Leistungsverständnis im Allgemeinen sehr aufschlussreich, weil sie aufzeigt, wie in der untersuchten Generation das Verständnis von Leistung sich ausgeformt hat. Die Entleerung des Leistungsverständnisses wird in den Analysen eindrücklich herausgearbeitet und wirft Folgefragen auf. Wie ist es möglich, dass auf der einen Seite Leistung einen enormen Stellenwert hat, der Bezug zur Sachhaltigkeit der Leistung aber in den Interviews nicht zu erkennen ist, man eher von einer Leistungsinszenierung sprechen könnte? Welche Folgen hat dies, wenn Leistung von ihrem Sachbezug befreit wird, für ein Gemeinwesen und dessen Selbstverständnis? Man beachte hierbei, dass diese Entwicklung eine Generation betrifft, die mit der Debatte um „Hartz IV“ und „beinahe jede Arbeit ist besser als keine“ aufgewachsen ist, in der Beschäftigung entscheidend war, nicht aber, ob diese zur Wertschöpfung auch notwendig ist. Wie die jüngere Diskussion um das Bürgergeld gezeigt hat, hat sich daran nichts verändert, man könnte auch sagen, „Hartz IV“ feiere Urständ. Nicht selten wird die Neuausrichtung des Bürgergeldes ja auch damit begründet, Leistung wieder mehr Gewicht geben zu wollen, aber welcher Form von Leistung, dem Geschäftigsein, der Leistungsinszenierung oder geht es wirklich um ein sachhaltiges Verständnis davon, eines das an Problemlösung interessiert ist? Wenn letzteres gelten sollte, geht die Diskussion samt ihrer Vorschläge in die grundlegend falsch Richtung.
Sascha Liebermann
„Care & Gender – Potentials & Risks of Universal Basic Income (UBI)“…
…der Tagungsband zur Jahrestagung des Freiburg Institute for Basic Income Studies 2023 ist nun Open Access verfügbar, siehe hier.
Darin ist auch ein Beitrag von Ute Fischer und Sascha Liebermann enthalten, der sich mit dem Stellenwert nicht-standardisierter Methoden in der Forschung zum Bedingungslosen Grundeinkommen befasst.
Arno-Dübel-Phänomen
Wenn es das Arno Dübel-Phänomen ist, dann gilt: https://t.co/2LHK2oOsF0
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) June 14, 2025
„Eine so einfache Frage…“
»Aber es ist keine Seltenheit, dass die Hälfte der Termine nicht wahrgenommen wird«
Die Frage nach dem Warum kommt gefühlt schon einer Provokation gleich. Daran sieht man, wie unfrei der ganze gesellschaftliche Umgang mit Erwerbstätigkeit ist.
— BGE Eisenach (@bge_esa) June 17, 2025
Was folgt nun daraus?
Eben. – Ob nun diejenigen, die das Pilotprojekt von Mein Grundeinkommen für nicht aussagekräftig hielten, diese RCT nun für aussagekräftig halten, denn für beide gilt dasselbe. Davon ab: Weshalb kam es zum Rückzug? Was haben die Personen gemacht, das wäre interessant zu wissen. https://t.co/zL1eDkudft
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) June 12, 2025
Hier geht es zur Studie, auf die BGE-Eisenach Bezug nimmt.
Siehe unsere Kommentare zu solchen Experimenten hier: Pilotprojekt Grundeinkommen.
Sascha Liebermann
Feature zum Grundeinkommen im WDR
Ein Feature zum Grundeinkommen und dem Pilotprojekt – eine kleine Einführung in Für und Widerhttps://t.co/WQjnhNW3ME
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) June 12, 2025
Siehe auch folgende Kommentare von uns:
– zum Pilotprojekt Grundeinkommen
– zu Ausführungen von Dominik Enste, Clemens Fuest, Andreas Peichl und vielen anderen
Da wir schon seit 2006 die Diskussion um ein Bedingungsloses Grundeinkommen in diesem Blog kommentieren, sind einige Beiträge zusammengekommen. Wer sich über die Debatte seitdem informieren will, kann den Blog auch nach Monaten durchsuchen.