Bedingungsloses Grundeinkommen als „Abstellgleisprämie“…

…so zitiert die Süddeutsche Zeitung den DGB-Vorsitzenden Rainer Hoffmann:

„Statt Konzepte vorzustellen, wie jeder die Chance auf menschenwürdige Arbeit erhält, schlägt der Berichtsentwurf ein bedingungsloses Grundeinkommen vor“, beklagt DGB-Chef Hoffmann. Dieses nennt er eine „Abstellgleisprämie“, „die den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet“.

Diese Äußerung richtete sich gegen einen Bericht der Weltbank, der im Oktober vorgelegt werden soll und gegenwärtig nur in einer Entwurfsfassung zur Verfügung steht (World Development Report 2019: The Changing Nature of Work). Darin wird das Bedingungsloses Grundeinkommen als Alternative erwähnt.

Hoffmanns Positionierung gegen ein BGE ist nicht neu, schon im April wurde er ähnlich zitiert anlässlich des Tags der Arbeit. Siehe meinen früheren Kommentar zur „Stilllegungsprämie“.

Sascha Liebermann

„Maschinenbaubranche ist gegen bedingungsloses Grundeinkommen“…

…schreibt Maschinenmarkt. Das Industrieportal. Der Bericht bezieht sich auf eine Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young, der wiederum eine Befragung zugrundeliegt. In einer Passage heißt es:

„Die Befürchtungen der Führungskräfte zur demotivierenden Wirkung des Grundeinkommens betreffen dabei nicht nur die Wirtschaft allgemein. Auch was ihr eigenes Unternehmen angeht, erwarten sie unter dem Strich negative Auswirkungen auf die Motivation der Belegschaft. Von denjenigen Personalleitern, die in Maschinenbauunternehmen von einer Änderung der Einsatzbereitschaft durch das bedingungslose Grundeinkommen ausgehen, erwarten 50 %, dass die Leistungsbereitschaft sinkt, wohingegen nur 6 % von einer steigenden Motivation ausgehen. 43 % sind unentschieden.“

Das sagt doch viel über die Befragten und ihr Verständnis davon, wie Leistung entsteht. Vielleicht müsste man daraus schließen, dass Leistung nicht durch fehlende Motivation, sondern durch mangelnde Wertschätzung und Anerkennung von Leistungsbereitschaft gehemmt wird. Das wäre aber eine ganz andere Baustelle, als sie den Befragten lieb sein könnte. Siehe frühere Kommentare von uns hier, hier und hier.

Sascha Liebermann