Maximilian Priem et al. (2022): Folgen der #Inflation treffen untere Mittelschicht besonders: Staatliche Hilfspakete wirken nur begrenzt. @DIW_Berlin-Studie: https://t.co/WUC6KW2HyP pic.twitter.com/GtCEyLLvdp
— Stefan Sell (@stefansell) July 13, 2022
In der Tat ein blinder Fleck…
Vor lauter Anreizen, Motivationen und Verhaltensunterschieden den Elefanten im Raum übersehen.
Der Elefant im Raum ist der Mensch an sich. Ihm gilt das #BGE. Nicht dem, was er damit tut. #Grundeinkommen
— BGE Eisenach (@bge_esa) July 14, 2022
…in der Diskussion des ifo-Instituts zum Bedingungslosen Grundeinkommen, die ich gestern kommentiert habe. Zwar konnten Ausführungen von Jürgen Wegge durchaus so gelesen werden, dass ein BGE genau dem entspricht, was den Menschen auszeichnet, nämlich in der Welt wirken zu wollen und diese Bereitschaft alles andere überragt. Wegge verlässt diesen Pfad am Ende der Diskussion allerdings, wie überhaupt in der ganzen Diskussion das Leben jenseits von Erwerbstätigkeit so gut wie nicht zur Sprache kommt. Seine Ausführungen hätten aber durchaus Anlass gegeben sich zu fragen, ob nicht grundsätzlich Existenzsicherung heißen müsste, dass diese immer unverfügbar ist und eine entsprechende Höhe haben muss. Es ist banal, aber dennoch muss man immer wieder darauf hinweisen, dass auch BGE-Befürworter durchaus wissen, dass es finanzierbar sein muss, die Finanzierungsfrage ist aber erheblich komplexer als es Mikrosimulationsstudien suggerieren, denn letztlich ist sie auch eine Frage danach, wie sehr sich die Bürger in einem Gemeinwesen in allen Belangen einbringen, Erwerbstätigkeit ist nur einer davon.
Sascha Liebermann
Gutachten zum Bedingungslosen Grundeinkommen – historisch fragwürdige Vergleiche und Ungenauigkeiten
Nachdem wir heute schon einmal auf das im vergangenen September vorgelegte Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen zum Bedingungslosen Grundeinkommen hingewiesen haben, das schon von verschiedener Seite kritisiert wurde (siehe hier), sei hier noch ein Hinweis diesbezüglich gegeben. Erstaunlich in diesem Gutachten sind die vielen Ungenauigkeiten, sei es bezüglich der Definition eines BGE, seien es historische Vergleiche, die gezogen werden, z. B. mit der DDR, sei es die Einordnung, wer denn ein solches fordere oder wer die bekanntesten Vertreter seien. Anekdotisch sei hier bemerkt, dass ich diese Erfahrung, in der DDR habe es ja so etwas wie ein Grundeinkommen gegeben, selbst mit Diskutanten schon gemacht habe, die den größten Teil ihres Lebens dort verbrachten (siehe hier). Das Netzwerk Grundeinkommen hat einige davon dankenswerterweise kommentiert (siehe hier), wenn ich auch nicht alle Einwände teilen würde.
Wenn wissenschaftliche Expertise dazu beitragen soll, politische Entscheidungsträger über Zusammenhänge zu informieren, und ihnen so eine Urteilsbildung zu ermöglichen, wäre besonders wert daraufzulegen, keine fragwürdigen Vergleiche zu bemühen, normative Bewertungen offenzulegen und sich aus der Frage, was die „richtige“ Entscheidung wäre, herauszuhalten.
Sascha Liebermann
Diskussion mit ungewöhnlicher Stimme und unerwarteten Schlussfolgerungen – Jürgen Wegge zu Motivation und Erwerbsarbeit
In der Online-Diskussionsreihe „60 Minuten“ des ifo-Institut ging es am 12. Juli um das „Bedingungslose Grundeinkommen“. Diskutanten waren: Prof. Ronnie Schöb, Prof. Jürgen Schupp, Prof. Jürgen Wegge.
Ronnie Schöb war am Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministerium der Finanzen beteiligt und hatte sich schon früher dazu geäußert, dass ein darin simuliertes BGE vielfach unerwünschte Effekte habe (siehe hier). Seine Einwände waren erwartbar, vor allem bezogen sie sich auf die Folgen für das Arbeitsangebot aufgrund höherer Steuerbelastung (laut Gutachten). Jürgen Schupp ist dem BGE äußerst aufgeschlossen und sieht Chancen darin. Er begleitet für das DIW das Pilotprojekt Grundeinkommen wissenschaftlich und setzt darauf, durch das Projekt belastbare Einsichten zu den etwaigen Auswirkungen zu erhalten. Jürgen Wegges Beiträge waren insofern interessant – besonders zu Beginn -, weil er darlegte, dass der Motivationsbegriff in der Psychologie bzw. Arbeitspsychologie äußerst komplex sei und keineswegs auf einen „Anreiz“, nämlich Einkommen, reduziert werden dürfe. Damit hob er einen der Standardeinwände aus den Angeln, der dem BGE entgegengehalten wird.
„Aktuelle Mikrosimulationsstudien zur Einführung eines partiellen bedingungslosen Grundeinkommens in Deutschland – eine kritische Analyse“…
…dieses Arbeitspapier von Alexander Spermann wurde am 3. März dieses Jahres in der Reihe der FRIBIS-paper (Freiburg Institut for Basic Income Studies) veröffentlicht und befasst sich mit dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium, das im vergangenen September veröffentlicht wurde. Spermann identifiziert einige Kritikpunkte, die sich auf Gesamteinschätzung des Gutachtens beziehen.
Siehe unsere Kurzeinschätzung hier, die Pressemitteilung mit Link zur Broschüre des Netzwerks Grundeinkommen zum Gutachten hier.
Sascha Liebermann
Regelsätze in der Grundsicherung
Die aktuellen Regelsätze sind verfassungswidrig, das Existenzminimum angesichts extremer Preissteigerungen nicht mehr gesichert: Mit dieser Begründung wollen @VdK_Deutschland und @SoVD_Bund Klage beim höchsten deutschen Gericht einreichen: https://t.co/0GU8ttHVzV
— Hinz&Kunzt (@hinz_und_kunzt) July 15, 2022
Grundsicherung im Alter
Ende 2021 haben rund 1,1 Millionen Menschen ergänzende Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung beziehen müssen, weil ihre Rente nicht ausreicht. Die Grafik zeigt eindeutig, dass die Zahl seit 2003 in beiden Bereichen steigt. Quelle: https://t.co/nF7GeZt5nE
— Inge Hannemann (@IngeHannemann) July 15, 2022
Zum Begriff der Armut, absolut und relativ
Ich stimme @UlrichSchneider ausdrücklich zu und verweise auf die wissenschaftliche Stellungnahme des AK #Armutsforschung zum Thema #Armutsmessung:https://t.co/6xEdy6ZDMp
Es ist unsäglich, wie immer wieder versucht wird, #Armut in Deutschland zu relativieren. https://t.co/ewOmz7Ylfq— Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (@W_SK) July 15, 2022
Siehe unsere Beiträge dazu z. B. hier.
„Sonjas Geschichte“
Wenn dich interessiert wie Sonjas Geschichte weitergeht und wenn du in Zukunft noch mehr Stim-men von Menschen hören willst, die sonst ungehört blieben, dann abonniere unser neues Projekt „Lebensskizzen“! https://t.co/KkDji30bw4
Fotos: Milena Krobath https://t.co/Bte236po7J
— Die Armutskonferenz (@Armutskonferenz) July 18, 2022
„Der Sozialstaat wird vom Kopf auf die Füße gestellt“
@W_SK: „Diese Art von Umverteilung ist anders als wir sie gewohnt sind, weil jede und jeder ein #Grundeinkommen von der Gesellschaft als Vorschuss und Basis für ein selbstbestimmtes Leben bekommt. Wir könnten auch sagen: Der Sozialstaat wird vom Kopf auf die Füße gestellt.“ #BGE
— BGE Eisenach (@bge_esa) July 16, 2022
Siehe das Interview mit Wolfgang Strengmann-Kuhn von der Expedition Grundeinkommen. Siehe meinen Beitrag mit einem ähnlichen Tenor hier.
Sascha Liebermann
