Diskussion zum Grundeinkommen beim „FONDS professionell KONGRESS“

Siehe unsere früheren Kommentare zu Ausführungen Marcel Fratzschers (der seine Position dazu erheblich verändert hat), Henning VoepelsThomas Straubhaars und Richard David Prechts.

So ist es, der Vorrang von Erwerbstätigkeit bliebe bestehen

Siehe unsere Beiträge dazu hier und hier.

„Brauchen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen“ – Gespräch mit Wolfgang Strengmann-Kuhn online

„Arbeitslosigkeit ist kein Anreizproblem“…

…so der Titel eines Interviews mit Barbara Prainsack in der Wiener Zeitung.

Auf die erste Frage antwortet Frau Prainsack, dass ein reiches Land eine „moralische Verpflichtung“ habe, ein „ausreichendes Einkommen für ein würdevolles Leben zu garantieren“. Woraus aber erwächst diese Verpflichtung genau und was lässt aus einer abstrakten Verpflichtung eine gemeinschaftliche Aufgabe werden, wäre hier zu fragen?

Man kann in diesem Zusammenhang auf die „Menschenrechte“ verweisen, das wäre allerdings abstrakt, denn zumindest die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen tut sich damit schwer, sie hebt zwar ein „Recht auf Arbeit“ (Art. 23) hervor, nicht aber ein Recht auf Einkommen. Davon abgesehen hilft eine Erklärung nicht weiter, solange sich ein Gemeinwesen nicht nur zu ihr bekennt, sondern diese Vorstellung von Rechten auch als etwas betrachtet, dass zu ihrem Selbstverständnis gehört und seinen Sozialstaat entsprechend gestaltet. Damit es soweit kommt, bedarf es eines bestimmten Verständnisses davon, welche Stellung der Bürger in der politischen Ordnung hat, denn erst wenn sich dazu bekannt wird, dass die Bürger die Ordnung auch tragen (müssen), kann Nicht-Bürgern ebenso ein solches Einkommen bereitgestellt werden, weil die Loyalität ersterer unerlässlich, die letzterer in keiner Form verlangt werden kann. Insofern läge es also viel näher und würde der Verfasstheit von Demokratien entsprechen, ein BGE aus der politischen Ordnung und der Stellung der Bürger in ihr abzuleiten. Dass dann auch Nicht-Staatsbürger ein BGE erhalten, folgte aus dem Verständnis personaler Würde.

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„Wenn 3500 junge Menschen scheitern, wird es am Ende noch teurer“ – vom Stellenwert des Fallverstehens

Mit Fragen, die sich auch in diesem Zusammenhang stellen, hat sich diese Studie beschäftigt:

Sie ist interessant, weil auf der Basis nicht-standardisierter Interviews die Problemlagen der Jugendlichen rekonstruiert werden. Sie bestätigt Ausführungen, die im Bericht der Süddeutschen Zeitung vorkommen und zeigt, dass es bei Jugendlichen in dieser Lage besondere Herausforderungen aufgrund ihrer Lebensgeschichte zu beachten gilt. Die Studie liefert damit auch Einblick, weshalb in diesem Feld der Beratung es ausgesprochen wichtig ist, den konkreten Fall in seiner Genese zu verstehen, um zu wissen, welche Hilfe nötig, förderlich und welche destruktiv sein kann.