„Belohnung für Wohlverhalten“ – dann ist es kein BGE. Immer diese Sorge vor der „Unfreiheit“,…

…welche „Freiheit“ meint Herr Stelter wohl, wenn es eine Freiheit von Abhängigkeit im Allgemeinen gar nicht geben kann in einem Gemeinwesen? Dem BGE kann man viel andichten.

Sascha Liebermann

Es würde auch zu einer Sinnentleerung von Erwerbsarbeit führen,…

…wenn es keine Rolle mehr spielte, ob sie für die Bereitstellung von Gütern oder Dienstleistungen gebraucht würde oder nicht, ob sie unerlässlich wäre oder es nur um Beschäftigung zur Einkommensgewährung ginge. Ein „Recht auf Arbeit“ erweist sich aber noch in anderer Hinsicht als weltfremd, weil es die eine „Arbeit“ = Erwerbsarbeit über alles stellte und über die andere „Arbeit“ = unbezahlte Arbeit hinwegsähe. Statt eines Rechts auf Beschäftigtwerden würde es weiterführen, eine Ermöglichungspauschale, um tätig werden zu können, vorzusehen – das ist ein Aspekt eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Was jemand für eine sinnvolle Tätigkeit erachtet. sollte er selbst entscheiden können, das würde dem Individuum gerecht. Wer feststellt, dass sein Engagement nicht benötigt wird, könnte dennoch daran festhalten oder sich fragen, was denn anderen mehr hülfe.

Sascha Liebermann

„Die entrückten Grünen“ – ein durchaus treffender Kommentar, aber ohne Perspektive…

…von Jasper von Altenbockum in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Außerdem ist die Entrückung keine Besonderheit der Grünen, sie trifft auf alle Parteien zu. Auch wird seit Jahren mit vereinten Kräften der Ausbau der Ganztagsbetreuung vorangetrieben, ohne ernsthaft zu erwägen, was das für das Familienleben bedeutet, wenn dafür nur die Randzeiten des Erwerbslebens übrigbleiben. Von Altenbockum hat recht, wenn er es als Privileg betrachtet, heute mit einem Gehalt auskommen zu können, für die Mehrheit der Familien gilt das nicht, teils, weil sie darauf nicht verzichten können, teils weil sie es nicht wollen. Das nimmt nicht Wunder angesichts der verherrlichenden Feier von Erwerbsteilnahme in den vergangenen vierzig Jahren. Statt das Normalmodell der Vollerwerbstätigkeit in Frage zu stellen ist es zum Modell für alle Erwerbspersonen geworden. Das Familienleben wird in die Kita ausgelagert, was übrigbleibt, als „quality time“ verklärt. Doch dem Beitrag mangelt eine Perspektive. Wenn es denn so ist, dass die herrschende Vorstellung von Erwerbstätigkeit Familien an ihre Grenzen bringt, was dann? Davon ist nichts zu lesen, denn auch in der FAZ wird gemeinhin Erwerbstätigkeit der Vorrang vor allem anderen eingeräumt oder habe ich da etwas übersehen?

Siehe unsere früheren Beiträge zu dieser Diskussion hier.

Sascha Liebermann

„Geld für’s Nichtstun“ – die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat ein sonderbares Verständnis des Existenzminimums…

…die Vehemenz Ulrich Schneiders in Ehren, aber was ist sein Gegenvorschlag, wenn er doch am Bedürftigkeitsprinzip festhalten will?

Siehe auch „‚Bürgerfreundlichkeit‘ fordern, am Bedürftigkeitsprinzip aber festhalten“ und „Hartz IV abschaffen, Sanktionen abschaffen, aber Bedürftigkeitsprüfung beibehalten – warum nicht einen Schritt weitergehen?

Sascha Liebermann