„Bedingungslosigkeit irritiert Paternalismus“
Bedingungslosigkeit (#BGE) irritiert Paternalismus. Daher wird dies rein fantasiert:
„Erwartungshaltung, sich nach Erhalt des Existenzminimums..freiwillig »Sinnvollem« zuzuwenden, ist nur..Spielart des Zwangs zur Selbstoptimierung in..Marktgesellschaft“
— BGE Eisenach (@bge_esa) December 19, 2021
In seinem Beitrag in Jacobin – zumindest in den Ausführungen zu Beginn, da er hinter einer Bezahlschranke ist – beschreibt Alexander Brentler gleich zu Beginn die Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit, ohne deren Grund zu nennen. Es ist nicht (Erwerbs-)Arbeitslosigkeit als solche, die diese Folgen verursacht, es ist ihre normative Seite, ein gesellschaftlich unerwünschter Zustand zu sein, der deswegen sobald als möglich wieder verlassen werden soll. Darauf sollen alle vom Gesetzgeber bestimmten Instrumente hinwirken. Stigmatisierung ist also Folge einer normativen Bewertung eines bestimmten Handelns. Dann schreibt er:
„Als Kompensation für Sorgearbeit ist das BGE ein wenig zielgenaues Instrument. Wer sich wirklich Vollzeit um andere kümmert, hat mehr verdient als ein Existenzminimum. Die »Freiheit«, die das BGE verspricht, zielt eher auf Selbstentfaltung ab – daher sein besonderer Appeal unter Kreativen. Die unausgesprochene Erwartung lautet, das Leben über die Erwerbsarbeit hinaus als zielorientierte Karriere zu begreifen.“
„‚Aufstocker‘ im Hartz IV-System. Darunter sind überdurchschnittlich viele Alleinerziehende (mit ihren Kindern)“…
…ein Überblick von Stefan Sell über die jüngst von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Studien und etwaigen Lösungsvorschlägen. Zu deren Folgen findet sich in dem Beitrag nichts, auch dazu nicht, dass diese Vorschläge widersprüchlich sind, wenn sie auf der einen Seite eine größere Wertschätzung von „Care-Arbeit“ für nötig halten, auf der anderen aber dafür plädieren, dass am Ende weniger Zeit für diese übrig bleibt, wenn die Lösung in mehr Erwerbsbeteiligung Alleinerziehender gesehen wird.
Siehe meinen Kommentar zur Bertelsmann-Studie hier.
Sascha Liebermann
„Beim Bürgergeld bleibt die Armut politisch gewollt“…
…so ist ein Gespräch mit dem Sozialberater Ulrich Franz in der Freitag übertitelt, in dem Franz den Finger in die Wunde des Bürgergeldes legt und manches andere berichtet.
An einer Stelle weist Franz auf Folgen hin, die digitalisierte Prozesse in der Beantragung und Bearbeitung für Leistungsbezieher hätten, denn:
„[Franz] […] Viele Menschen mit wenig Geld sind digital nicht gut ausgestattet, Viele haben zwar ein – oft veraltetes – Smartphone, aber keinen Laptop, was das Schreiben von E-Mails und Verschicken von Formularen kompliziert macht. Zudem ist die Frage, ob die Software der Jobcenter dann funktioniert: Viele Fälle landen vor Gericht, in denen ein Formular eingeworfen wurde, aber keine Bestätigung kam – und es als „nicht eingereicht“ galt. Wie sicher ist es, dass ein digital eingereichtes Formular registriert wird? In der Corona-Zeit litten zudem viele darunter, dass es keinen Kontakt gab, zu den Beratungsstellen und auch beim Jobcenter. Ich kenne einen Fall, in dem ein Mann dringend Geld brauchte, Kühlschrank leer und nichts auf dem Konto. Ein Security-Angestellter wies ihn vorm Jobcenter ab – obwohl man in diesem Fall einen Anspruch auf eine „Notfallzahlung“ hat.“
„Beim Bürgergeld bleibt die Armut politisch gewollt“… weiterlesen
„Wie real ist das Schreckgespenst der ‚Lohn-Preis-Spirale‘?“…
Vollmundig – warten wir ab, worin „in der Substanz völlig neues Bürgergeld“ bestehen wird
Die Ampel-Koalition plant nichts Geringeres als die größte sozialpolitische Reform seit der Agenda 2010.
Wir werden #HartzIV überwinden und ein in der Substanz völlig neues Bürgergeld einführen.
Daran arbeiten wir und nichts weniger ist der Anspruch.
– @AnAudretsch pic.twitter.com/HP3m2DKKq6
— Grüne im Bundestag ️ (@GrueneBundestag) December 16, 2021
Siehe unsere Beiträge dazu hier.
„Governing is about choices“
Today, I introduced the National Framework for a Guaranteed Livable Basic Income Act.
Governing is about choices.
Its time to choose to put people first & ensure every person living in Canada lives with dignity, security, respect & human rights.#GLBI #C223 #Calls4Justice pic.twitter.com/KWZAMw68ny
— Leah ProudLakota (she/her) (@LeahGazan) December 16, 2021
Fürsorge gesellschaftlich anerkennen und zugleich auslagern – das vollziehen…
…Sarah Menne und Antje Funcke im Policy Brief der Bertelsmannstiftung (siehe auch hier) über „Aufstocker-Familien in Deutschland: Wenn das Geld trotz Job nicht ausreicht“ und schlagen vor, wie dem begegnet werden könnte. Am Ende des Beitrages werden verschiedene „Reformbausteine“ benannt, dazu gehört u. a. eine Kindergrundsicherung. Die Vorschläge beruhen allergings auf einer offenbar unverrückbaren Prämisse, was in Widersprüche führt: Es heißt z. B.:
„Ohne Care-Arbeit wäre unsere Gesellschaft aber nicht überlebensfähig. Zeit, Zuwendung und Fürsorge sind wichtige Bedarfe im Leben eines Kindes oder einer/ eines Jugendlichen – genauso wie von Erwachsenen. Wir müssen daher über andere Ansätze nachdenken, wie Fürsorge gesellschaftlich anerkannt und die Arbeitswelt so ausgestaltet werden kann, dass Frauen und Männer Care-Arbeit und Erwerbstätigkeit gut miteinander vereinbaren können. Gerade Alleinerziehende brauchen dabei besondere Unterstützung, um einer auskömmlichen Erwerbstätigkeit nachgehen zu können – nicht nur prekären und/oder geringfügigen Jobs – und gleichzeitig ihrer besonderen Fürsorge- verantwortung für die Kinder nachkommen zu können. Und damit sind wir beim nächsten Reformbaustein.“
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Idee des Grunderbes trieft vor Paternalismus
Prof. Thomas Straubhaar:
„Zudem trieft die…Idee eines Grunderbes vor Paternalismus (…) – so wird gefordert, das Geld nicht cash auszuschütten, sondern mit Verwendungsauflagen für Aus- & Weiterbildung, Erwerb von Wohneigentum…zu verknüpfen.“#BGE
— BGE Eisenach (@bge_esa) December 16, 2021
Siehe unseren jüngsten Beitrag zum Staatserbe hier.
Noch keine Stellungnahme zum „Krisen-Grundeinkommen“
Das offizielle digitale Petitionsprogramm des Bundestages hat unserer Petition zum Krisen-#Grundeinkommen, der bis dato erfolgreichsten Online-Petition aller Zeiten, auch nichts genützt. Bis heute keine offizielle Stellungnahme zur Anhörung am 26.10.2020. https://t.co/hVhzS70Ond
— Mensch in Germany (@InMensch) December 16, 2021