…über das neue Buch von Thomas Straubhaar in der Neuen Zürcher Zeitung. Eisenring hatte schon das erste Buch Straubhaars zum Bedingungslosen Grundeinkommen „Radikal gerecht“ rezensiert (siehe hier) und erwartbare, teils treffende Einwände vorgebracht. In der aktuellen Rezension geht es wieder um „Arbeitsanreize“, die Eisenring ähnlich krude verwendet wie Straubhaar über die Jahre selbst. Wer behauptet, Erwerbsarbeit verliere aufgrund höherer Besteuerung an Attraktivität, sollte sich einmal damit befassen, welche Gründe es noch dafür gibt, erwerbstätig zu werden, dann würde die Deutung ungleich komplexer werden. Darauf habe ich in meinem damaligen Kommentar auch mit Verweis auf Ausführungen Karl Widerquists hingewiesen.
„Für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle um Elternzeit praktisch und nicht mehr nur theoretisch möglich zu machen…“
Für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle um Elternzeit praktisch und nicht mehr nur theoretisch möglich zu machen und vieles mehr. #BGE #btw21 1/x
— Lilalaunefrosch (@Lilalaunefrosc1) August 25, 2021
„Das ist so ein bisschen wie in der DDR“ – und nicht nur in dieser Frage…
Enno Schmidt:
„diese Beschäftigungsgefahr..weil man sagt, die Leute brauchen ein Einkommen,..beschäftigt man sie, weil man nicht loskommt von dem Gedanken:
Arbeit = Einkommen“
Prof. Bernhard Nebel:
„Das ist so ein bisschen wie in der DDR.“#BGE
— BGE Eisenach (@bge_esa) August 25, 2021
…auch die Durchdringung der Familien- und Bildungspolitik mit dem Erwerbsgebot bestätigt dies.
Sascha Liebermann
Enno Schmidt im Gespräch mit Prof. Bernhard Nebel (Universität Freiburg), der über Künstliche Intelligenz forscht
Kindergrundsicherung: ja – Grundeinkommen: nein? Eltern, wozu?
Folgt man Twitternachrichten, dann scheint es eine große Unterstützung für eine Kindergrundsicherung zu geben. Die Forderung steht schon länger im Raum, erlebte in den vergangenen Jahren immer wieder Aufwind (siehe unsere Kommentare dazu hier). Irritierend ist dabei, für wie selbstverständlich es gehalten wird, dass Kinder gut abgesichert sein müssen, Eltern hingegen jedoch nicht. Es kann also eine Kindergrundsicherung gefordert werden, ohne dass zugleich die Eltern als Eltern eine solche Absicherung erhalten. Kindergrundsicherung also ohne Eltern könnte man sagen. Doch Familien sind ein unteilbares Sozialgebilde, Eltern und Kinder gehören zusammen, Familien erbringen die entscheidenden sozialisatorischen Leistungen, damit aus Kindern einmal verantwortungsbewusste Bürger werden. Dazu braucht es aber auch die Möglichkeit viel Zeit miteinander verbringen zu können.
Dennoch gehen die Einschätzungen weit auseinander, die einen müssen unbedingt abgesichert werden, die anderen müssen erwerbsbereit sein – eine Folge des Erwerbsgebot. Erwerbstätige werden – durch das Elterngeld – sofern sie Eltern werden, genau deswegen bessergestellt als nicht-Erwerbstätige. Diese Widersprüche scheinen wenig zu stören, was womöglich daher rührt, Familie als Ansammlung von Einzelpersonen zu betrachten, deren Leistungen ja genauso gut durch Dienstleister erbracht werden können – siehe Kita und Kindergarten. Eine Kindergrundsicherung zu fordern, ohne zugleich eine Forderung nach einer Absicherung der Eltern bzw. ganz allgemein nach einem Bedingungslosen Grundeinkommen zu erheben, ist ein zweischneidiges Schwert.
Sascha Liebermann
Annalena Baerbock zu Hartz IV und Kindergrundsicherung – ohne Eltern
#Hartz4 wurde von den #Grünen um @GoeringEckardt eingeführt. Es ist Unsinn von @ABaerbock nun zu behaupten, dass Kinder dort „niemals hingehörten“, Kinder gehören zur Unterhaltsgemeinschaft ihrer Eltern. Irre die rechten und dümmlichen Kommentare unter dem Tweet. https://t.co/96T2n0Bplj
— Michael Opielka (@MichaelOpielka) August 24, 2021
Treffender Kommentar, auch wenn Baerbock vermutlich darauf hinauswollte, dass es für Kinder andere Leistungen geben sollte. Doch kann man Ansprüche von Kindern nicht unabhängig von der Familiengemeinschaft konzipieren, in der sie leben.
Siehe frühere Kommentare von uns zur Kindergrundsicherung hier.
Sascha Liebermann
Umfragehochs und Abstimmungstiefs…
…eine Notiz von Norbert Häring mit Blick auf vergangene Umfragehochs der SPD und den realen Wahltiefs. Am Ende merkt Häring an, dass es an den Modellen und der Datenbearbeitung liegen könne und zeigt sich vorsichtig, weil er darüber zu wenig wisse.
Methodisch können zwei entscheidende Punkte angemerkt werden, weshalb Meinungsumfragen weit abweichen können von nachfolgenden Entscheidungen, also realem Handeln im Unterschied zu hypothetischem. Umfragen fragen hypothetisches Handeln ab bzw. in der Hierarchie von Wissensformationen eine Ebene, die oberflächlich und schwankend ist: Meinungen (meist wird von „Einstellungen“ gesprochen). Es handelt sich um Einschätzungen zu einer Frage, die aber nicht tatsächliches Handeln abbilden.
„Europäisches garantiertes Grundeinkommen: 3 Experten zum Thema“
24.8., 16.15-18.30 – europäisches garantiertes #Grundeinkommen: „3 Experten zum Thema – Dominic Afscharian Uni Tübingen, Ute Fischer FH Dortmund, Sascha Liebermann Alanus-Uni Bonn – hinterfragen die Idee kritisch & stellen ihre Überlegungen zur Diskussion.“https://t.co/1GanCyygg6
— Mensch in Germany (@InMensch) August 22, 2021
„Der Wohlstand unseres Landes geht auf die Leistungen aller Bürger zurück“…
#Grundeinkommen mit @SaschaLieberman: „Der #Wohlstand unseres Landes geht auf die Leistungen aller Bürger zurück, auch vorangehender Generationen. Gerecht ist, alle Bürger an diesem Wohlstand zu beteiligen.“ ➡️ https://t.co/q95Q9dt8ov
Meeting-ID: 932 5101 2735
Kenncode: 549497— Mensch in Germany (@InMensch) August 22, 2021
…mit dieser These sind wir – die Initiative Freiheit statt Vollbeschäftigung im Jahr 2003 an die Öffentlichkeit getreten, um die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens in die öffentliche Diskussion zu tragen. Was es mit dem Slogan auf sich hat, wofür er steht und weshalb wir damals ihn als Zuspitzung wählten, darum wird es in dem Kurzvortrag auch gehen. Veranstalter ist die attac AG „Genug für alle“.
Was denn sonst, wenn nicht Respekt? Wenn das Selbstverständliche zum Außergewöhnlichen wird, kann das zu denken geben
DoofSmiley! pic.twitter.com/1nfSSaV7lP
— Martin Sonneborn (@MartinSonneborn) August 21, 2021